Trier. Der frühere Gesundheitsmanager Hans-Joachim Doerfert ist vor dem Amtsgericht Trier zu elf Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht sprach den Ex-Chef der einstigen Caritas Trägergesellschaft Trier (CTT) gestern der Insolvenzverschleppung, Untreue und des Betruges schuldig. Der 67-Jährige habe bei zwei Trierer Unternehmen der Gesundheitspflege als "faktischer Geschäftsführer" Insolvenzanträge erst gestellt, als die Firmen schon lange pleite waren, sagte der Vorsitzende Richter Helmut Reusch zur Begründung. Zudem habe er einen Scheck über 30 000 Euro Firmengeld auf sein Privatkonto eingezahlt und etwa 4000 Euro davon für neue Kleidung ausgegeben.Doerfert, der alles bestritten hatte, kündigte Berufung an. "Die Vorwürfe entbehren jeder Grundlage." Oberstaatsanwalt Wolfgang Bohnen hatte eine Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten für den Manager gefordert. Eine Bewährungsstrafe käme für ihn nicht infrage, weil Doerfert sich während einer laufenden Bewährung erneut strafbar gemacht habe, so die Anklage. 2001 war der gebürtige Saarländer wegen Untreue und Bestechlichkeit zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte mit Scheinrechnungen, fingierten Verträgen und illegalen Immobiliengeschäften bei der CTT einen Schaden im zweistelligen Millionenbereich verursacht. 2005 kam der Jurist vorzeitig frei - jetzt droht ihm der Widerruf seiner Bewährung. dpa