Eiskalte Vertreibung der Mächtigen

Homburg. Am Ende wurde es zwar nicht das, was eigentlich geplant gewesen war, trotzdem wurde die Machtübernahme der Narren im Homburger Rathaus ein denkwürdiges Ereignis. Eis und Schnee sorgten gestern dafür, dass aus dem Rathaussturm ein Ratssaalsturm wurde, zu kalt war es Angreifern und Verteidigern vor den Toren des Rathauses, um dort um den Schlüssel des Verwaltungssitzes zu kämpfen

Homburg. Am Ende wurde es zwar nicht das, was eigentlich geplant gewesen war, trotzdem wurde die Machtübernahme der Narren im Homburger Rathaus ein denkwürdiges Ereignis. Eis und Schnee sorgten gestern dafür, dass aus dem Rathaussturm ein Ratssaalsturm wurde, zu kalt war es Angreifern und Verteidigern vor den Toren des Rathauses, um dort um den Schlüssel des Verwaltungssitzes zu kämpfen. Einvernehmlich einigten sich die Kontrahenten auf einen Indoor-Schlagabtausch, auf Narrenseite angeführt durch eine sichtlich schlagfertige Hexe Gabi Schmitt, die zweite Zunftmeisterin der Homburger Narrenzunft, auf Seiten der Staatsmacht von Oberbürgermeister Karlheinz Schöner und Landrat Clemens Lindemann. Inmitten einer schon ausgelassen feierenden Narrenschaar - denen war die tatsächliche Erstürmung der Räumlichkeiten schon lange vor der offiziellen Übernahme der Macht in der Manier des Untergangs von Troia gelungen - schenkten sich angreifende Narren und tapfer verteidigende Verwaltungschefs nichts. Über Bierflaschen und Sektgläser hinweg flogen die Worte wie Kanonenkugeln, die deutlich höhere Treffsicherheit konnte dabei eine sichtlich gut aufgelegte Gabi Schmitt für sich verbuchen. "Wenn hier im Rathaus der Volkszorn tobt, dann wird Besserung gelobt. Doch sind sie wieder an der Macht, wird alles wie zuvor gemacht." Die beiden so angezählten mochten sich winden und wenden, als Vertreter der schwindenden staatlichen Macht gerieten Schöner und Lindemann zunehmend unter Feuer. Und was das bedeutet, dass muss man keinem Narren erklären: Zwar nur widerwillig, doch ohne wirkliche Alternative, mussten sich die beiden Verwaltungschefs vom Schlüssel des Rathauses trennen. Und nicht nur das: Unterstützt von Thomas Clemenz von der Homburger Polizei gab's als Ersatz für den Schlüssel ein paar handfeste Handschellen - wenn Niederlage, dann aber richtig, da machte die Homburger Narrenzunft keine halben Sachen. In humoristsicher Schimpf und Schande, aber immerhin versorgt mit allerlei zum Trinken, wurden beide vor die Tore des Rathauses gebracht und dort von Thomas Clemenz in einen wartenden Polizeiwagen verfrachtet - Blaulicht standesgemäß eingeschlossen. Rückkehr? Spätesten am Aschermittwoch.

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