Besucheransturm an den Hochöfen

Völklingen · Mit einem Fest für die ganze Familie startete das Weltkulturerbe Völklinger Hütte in seine neue Saison. Kostenlose Führungen, Musik, Extras für Kinder und strahlendes Frühlingswetter - das zog Scharen von Gästen an. Einige Besucher kamen sogar von weit her.

Völklingen. Die Autokennzeichen auf dem Parkplatz lassen keinen Zweifel: Aus allen Himmelsrichtungen strömen die Besucher am Sonntag ins Völklinger Weltkulturerbe. Am Nachmittag werden sie im ehemaligen Eisenwerk von Blechbläsern begrüßt, die Brass-Band Ludweiler gibt ein Konzert. Einige Hüttenfans lauschen dem flotten Sound, andere zieht es direkt zur Asterix-Ausstellung. In der Gebläsehalle werden Waffen der römischen Legionäre präsentiert. "Mit den Soldaten hätte ich keinen Streit angefangen", stellt ein beeindruckter Junge fest.Um die Schwerter der sympathischen Gallier kümmerte sich wohl Dorfschmied Automatix. Der bekannte Handwerker ist nur als Comicfigur zu bewundern, ein lebendiger Kollege von ihm schaut bei der Saisoneröffnung aber auch vorbei: In der Eventschmiede Biringer dürfen die Kinder selbst Hand anlegen. Geduldig hämmert Fabian Weißmann auf das glühende Eisen. Nachdem er versprochen hat, weder Mensch noch Tier zu verletzen, nimmt er seinen Dolch in Empfang. "Es hat sich gut angefühlt", versichert der neunjährige Nachwuchsschmied nach getaner Arbeit.

Die zahlreichen Besucher schließen sich Führungen an oder erkunden das Terrain auf eigene Faust. Eine neue Ausstellung gewährt Einblicke in Areale, die für den Publikumsverkehr gesperrt sind: In der Möllerhalle zeigt der französische Fotograf Nicolas Dhervillers aufregende Aufnahmen aus dem Inneren des Kolosses.

Susanne Haferland kommt aus Bad Dürkheim, ihr gefallen die Fotoarbeiten. Und auch ihr erster Eindruck von der Hütte ist positiv: "Sehr majestätisch!". Für Jann Rivière ist sein Besuch keine Premiere. Während einer Führung hat der Franzose soeben erfahren, wie die Hochöfen funktionierten. Michael Halbeisen verbringt sogar seinen Geburtstag im Weltkulturerbe. Der 69-Jährige ist mit Frau Brigitte aus dem Ruhrgebiet angereist. "Die Technik begeistert mich", schwärmt der Rentner, der früher als Elektromechaniker gearbeitet hat. Die Möllerhalle und die Hochöfen hat er schon besichtigt, jetzt freut er sich noch auf die Gebläsehalle.

Die riesigen Maschinen dort bewundern auch die jungen Teilnehmer einer Kinderführung. Christine Lesny erzählt den Jungs und Mädchen von dem vielen Staub, der früher produziert wurde. Und der bis heute noch nicht ganz verschwunden ist: Als die "Wilden Kerle" auf dem Denkmal-Gelände ihren Film drehten, berichtet die Hüttenexpertin, benötigten die Schauspieler abends eine Nasendusche.

Die Spaziergänger im "Paradies"-Garten setzen lieber auf ein Sonnenbad, zu Füßen der gigantischen Hochöfen lässt es sich bei dem schönen Wetter prima relaxen. Und wie fühlt man sich im Paradies? "Herrlich, wie im Urlaub!", schwärmt eine Besucherin und macht es sich auf einer großen Liege gemütlich.

Das Völklinger Weltkulturerbe ist täglich von zehn bis 19 Uhr geöffnet. Jeden Dienstag ab 15 Uhr ist der Eintritt frei.

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