"Miteinander leben, nicht gegeneinander"

Wellesweiler. Ein Pfarrkonvent des Kirchenkreises Saar-Ost ist wegen der Regelmäßigkeit, in der dieses Treffen stattfindet, keine Besonderheit. Die Stätte allerdings, an der sich die 25 Pfarrer und Pfarrerinnen zusammenfanden, machte diese Versammlung dennoch zu etwas ganz Besonderem

 Im Raum der Begegnung in der Alex-Deutsch-Schule steht eine Skulptur von Seiji Kimoto ("Hände", im Vordergrund). In der ersten Reihe von links: Superintendent Gerhard Koepke, Fördervereins-Vorsitzender Reinhold Strobel und Doris Deutsch. Foto: Willi Hiegel

Im Raum der Begegnung in der Alex-Deutsch-Schule steht eine Skulptur von Seiji Kimoto ("Hände", im Vordergrund). In der ersten Reihe von links: Superintendent Gerhard Koepke, Fördervereins-Vorsitzender Reinhold Strobel und Doris Deutsch. Foto: Willi Hiegel

Wellesweiler. Ein Pfarrkonvent des Kirchenkreises Saar-Ost ist wegen der Regelmäßigkeit, in der dieses Treffen stattfindet, keine Besonderheit. Die Stätte allerdings, an der sich die 25 Pfarrer und Pfarrerinnen zusammenfanden, machte diese Versammlung dennoch zu etwas ganz Besonderem. Im "Raum der Begegnung" in der Alex-Deutsch-Schule in Wellesweiler begrüßte Superintendent Gerhard Koepke die Kirchenvertreter, die der Einladung der Schule gefolgt waren, um mehr über diese Begegnungsstätte und den Namensgeber der Schule zu erfahren. Der Raum, betonte Reinhold Strobel, Vorsitzender des Fördervereins, solle als Ort des Dialogs genutzt werden.Zumal auch Deutschs Witwe Doris als "Zeugin des Zeitzeugen" dazu beitrage, das Lebensmotto ihres Mannes weiterhin zu transportieren. "Lasst euch nicht hineintreiben in Hass und Gewalt gegen andere Menschen. Lernt miteinander zu leben, nicht gegeneinander", lautete das Motto des Auschwitzüberlebenden, der in unzähligen Vorträgen für Toleranz warb. "Er war ein Geschenk Gottes an uns. Wir können ihn nicht ersetzen, aber wir haben seine Schriften und die Erinnerung an ihn. Wir werden ihn nie vergessen", betonte Klaus Heintz, ein guter Freund von Alex Deutsch, der über dessen Begegnungen mit Menschen sprach, und die Art, mit der auf diese zuging. "Er hat sein Herz geöffnet, und dafür haben ihn die Menschen geliebt und geehrt", so Heintz. Doris Deutsch stellte sich nach Betrachten des Film "Alex Deutsch: Ich habe Auschwitz überlebt" den Fragen der Anwesenden.

Ihr Mann, sagte sie, sei vom Rachegedanken weggekommen, weil er während seiner Zeit im Konzentrationslager Hilfe von Menschen erfahren habe, die die Gefangenen mit Nahrungsmitteln versorgten, und dabei ihr eigenes Leben riskierten. "Und diese Leute haben ihm nach seiner Befreiung mehr bedeutet als diejenigen, die ihm das Leid angetan haben", so Doris Deutsch.

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