Angst vor Jobverlust macht krank

Saarbrücken. Immer mehr Menschen leiden aufgrund von Armut unter psychischen Erkrankungen. Dieses Fazit haben die Teilnehmer des Caritas-Gesprächs "Armut macht krank" am Montagabend gezogen. Sozialminister Andreas Storm (CDU) verwies darauf, dass die psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel das "Burnout-Syndrom" massiv zugenommen haben

Saarbrücken. Immer mehr Menschen leiden aufgrund von Armut unter psychischen Erkrankungen. Dieses Fazit haben die Teilnehmer des Caritas-Gesprächs "Armut macht krank" am Montagabend gezogen.Sozialminister Andreas Storm (CDU) verwies darauf, dass die psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel das "Burnout-Syndrom" massiv zugenommen haben. "Das ist mittlerweile die Ursache Nummer eins, wenn Menschen aus dem Arbeitsleben ausscheiden", sagte der Politiker. Als Beispiel führte Storm die zumeist privat krankenversicherten Unternehmer an, "bei denen die Selbstständigkeit nicht funktioniert hat". Viele seien in der privaten Krankenversicherung für psychische Erkrankungen völlig unzureichend abgesichert. Storms Begründung dafür: Vor einigen Jahren seien jene Krankheiten noch nicht im Leistungskatalog der privaten Krankenversicherung aufgenommen gewesen. Der Chef der Saarländischen Armutskonferenz, Wolfgang Edlinger bestätigte den Aufwärtstrend bei den psychischen Erkrankungen. Zugenommen habe etwa die Zahl derer, die in den Vorjahren in den SHG-Kliniken Sonnenberg stationär behandelt worden seien, sagte Edlinger. Vor allem junge Menschen würden dort behandelt. Die "entscheidenden Faktoren für Krankheit" seien nach den Worten Edlingers, dass sich Menschen aus der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen und nicht mehr an ihr teilhaben.

Nach Ansicht der Ärztin für Sozialmedizin Andrea Molter-Nägle fallen kranke Menschen schnell aus dem Erwerbsleben heraus. "Das geht heute ruckzuck. Ein, zwei Krankenscheine und die Kündigung liegt auf dem Tisch", sagte Molter-Nägle. Dabei erzeuge die Angst vor der Arbeitslosigkeit psychischen Druck und Stress. Sie monierte, im Saarland mangele es derzeit an Psychotherapeuten und guten Unterstützungsangeboten.

Die Sozialarbeiterin in der Gemeinwesenarbeit Friedrichsthal Lydia Fried sagte, den Betroffenen fehle das Geld für gesundheitsfördernde Maßnahmen, etwa für Mitgliedsbeiträge für Sportvereine. Ihr Eindruck sei, die ärmere Bevölkerung leide mehr als der übrige Teil unter psychischen Erkrankungen und Atemwegserkrankungen. bera

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