Regisseurin Oona von Maydell Action, Karren und Gangsterbräute

Saarbrücken · Beim Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis feiert der Kurzfilm „La Ruche“ sein Debüt. Es ist der erste Film der Exil-Saarländerin Oona von Maydell als Produzentin, Regisseurin und Autorin.

 Schauspielerin Gina Henkel mit Schauspielerin und Regisseurin Oona von Maydell in einer Saarbrücker Kneipe. Die beiden spielen zwei Räuberinnen in dem Kurzfilm „La Ruche“.

Schauspielerin Gina Henkel mit Schauspielerin und Regisseurin Oona von Maydell in einer Saarbrücker Kneipe. Die beiden spielen zwei Räuberinnen in dem Kurzfilm „La Ruche“.

Foto: Patricia Heine

Wie eine Gangsterbraut sieht sie nicht aus. Nettes Lächeln. Weißer Spitzenkragen. Rote Fingernägel, dunkelbraune Haare. Dabei haben es Krimis ihr angetan. Vor allem mit Frauen in der Hauptrolle. „Es gibt zu wenig Räuber- und Gangsterinnen-Filme“, sagt die 32-jährige Oona von Maydell. Deshalb hat die Exil-Saarländerin einen selbst gemacht. „La Ruche“ heißt er. Ihr erster Film als Produzentin, Regisseurin und Autorin. Auf dem Saarbrücker Max-Ophüls-Festival feiert er sein Debüt. „Ich liebe meinen Film“, sagt die Schauspielerin und Regisseurin.

„La Ruche“ erzählt in rund sieben Minuten die Geschichte dreier Räuberinnen. Seit ihrer Kindheit sind sie befreundet, wollen der Tristesse der Provinz entkommen. Träumen von Japan. Brechen aus mit einem roten Ford Mustang. Doch sie kommen nicht weit. Ihr Plan scheitert dort, wo er angefangen hat: mitten im Saarland.

Hier hat auch Regisseurin von Maydell eine prägende Zeit erlebt – ihre Pubertät. Mit zwölf Jahren zog sie mit ihrer Familie aus Bayern in die Nähe von Saargemünd. Ihr täglicher Schulweg führte zur Waldorfschule in Altenkessel – vorbei an Industriedenkmälern und Kanälen der Saar. Spannende Orte für eine Heranwachsende. Im Film finden sie sich wieder. Die Schachtanlage Gegenort und der Spitzbunker in Neunkirchen, das Casino am Deutsch-Französischen-Garten in Saarbrücken, ein Homburger Juwelier. Heimatgefühle für Maydell. Der Dreh im Saarland war sehr angenehm, erzählt sie: „Man hat mir echt viel geholfen.“ Besonders intensiv habe sie mit der Polizei im Saarland zusammengearbeitet. Zufall, dass sich darunter viele ihrer alten Freunde befinden. Dabei war ihr die Polizei lange Zeit ein Dorn im Auge. „Für mich hat die Polizei immer etwas sehr Brutales. Bei mir zuhause wurde die Polizei nicht als Freund und Helfer definiert, sondern als Bedrohung“, erzählt sie aus ihrem Elternhaus.

 Oona von Maydell verbrachte ihre Jugend im Saarland. Heute lebt sie in Süddeutschland.

Oona von Maydell verbrachte ihre Jugend im Saarland. Heute lebt sie in Süddeutschland.

Foto: Oona von Maydell/Ulrike Rindermann

Das ist in der Film-Szene nicht unbekannt. Von Maydells Eltern sind ebenfalls Schauspieler. Ihr Vater Claude-Oliver Rudolph. Bruttotyp des filmischen Bösewichtes. Unter anderem in James Bond („Die Welt ist nicht genug“). In einer Schauspielfamilie aufzuwachsen, sei nicht einfach gewesen, erzählt von Maydell. „Man wächst immer mit etwas Lautem, Dramatischem auf. Alles ist immer so groß und hektisch, wie in einem Ameisenhaufen“, erzählt sie. Aber eins habe sie daraus gelernt: durchhalten.

Jetzt macht Oona von Maydell ihr eigenes Ding. Hat sich freigemacht vom Einfluss ihrer Eltern. Auch ihre Meinung über die Polizei habe sich verändert – nach den positiven Erfahrungen mit der Saar-Polizei. „Ich mache meinen nächsten Film auf jeden Fall wieder hier“, sagt sie. Und der ist auch schon in der Mache. Es wird wieder um eine Räuberin gehen, so viel verrät die Regisseurin. Das ist eben ihr Ding. Erzählt von einer Frau für Frauen. „Ich hatte Lust auf Bewegung, Action und schöne Autos“, erzählt sie. Daraus ist dann zunächst „La Ruche“ entstanden. Dafür gab es 15 000 Euro Unterstützung von Saarland Medien. Auch die Stadt Neunkirchen half bei der Finanzierung.

Und was sagen die Saarländer zu dem Kurzfilm aus ihrer Heimat? Die erste Vorstellung am Mittwoch war ausverkauft. Oona von Maydell zitiert in saarländischem Dialekt einen Mann aus dem Publikum: „Mir hat ihr Film am beschde gefall, viel besser als de Tatort“, erzählt sie. Dabei sieht sieht die Exil-Saarländerin mächtig stolz aus.

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