Sulzbach hat am vergangenen Sonntag ein weiteres Zeichen gegen den Terror in aller Welt gesetzt. Gleichzeitig brachte die Salzstadt den Beweis, dass Musik grenzüberschreitend verbindet. Zum gemeinsamen Konzert hatte der Chor der Musikschule Sulzbach- und Fischbachtal französische Freunde eingeladen. Unterstützt wurden die Deutschen von Sängern aus Morhange und Vic-sur-Seille. Das Besondere: Vor zwei Wochen fand das Konzert mit gleichem Programm in Frankreich statt. Nun also kamen die Franzosen zum Gegenbesuch. Das lockte rund 250 Zuhörer in die gut besuchte Pfarrkirche Allerheiligen in Sulzbach .

Mit einfühlsamen Worten machte Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam klar, dass man gerade in Zeiten des Terrors und der Gewalt eng zusammenrücken und Freundschaften pflegen müsse. Durch die vielen deutsch-französischen Kontakte sehe sich Sulzbach dem Nachbarland besonders verbunden. Für seine Rede, die er auch auf Französisch hielt, erntete Adam viel Beifall der Besucher. Auf Wunsch der Gäste aus Frankreich präsentierten die Chöre gemeinsam Franz Schuberts berühmte Deutsche Messe.

Ganz in schwarz gekleidet stimmte der Chor der Musikschule Sulzbach- und Fischbachtal zum Auftakt ein musikalisches Schlüsselwerk aus dem Nachbarland an: Requiem von Gabriel Fauré, dessen Werk sich in der Textauswahl und der musikalischen Umsetzung von den meisten Requiem-Vertonungen unterscheidet.

Es waren ruhige Klänge, die nachdenklich, aber nicht traurig machten. Denn auch Fauré war es ein Anliegen, ein friedvolles Bild zu zeichnen. In vielen Passagen seines Werks glitten Moll-Klänge in stimmungsvolle Dur-Akkorde. Und von der Empore drangen die eindrucksvollen Stimmen von Sopranistin Anne Melzer und Bariton Antonio Di Martino in den Kirchenraum - an der Orgel begleitet von Maximilian Rajczyk. Die Gesamtleitung des Konzerts hatte Matthias Rajczyk inne. Jérôme End, Dirigent des Chorale Escapade aus Morhange, lud die Konzert-Besucher anschließend auf eine musikalische Reise nach Italien ein. Der Chor trug Giuseppe Verdis "Gefangenenchor" vor. Der Hintergrund: Das Werk aus der Oper "Nabucco" steht für die Identifikation des italienischen Volkes mit dem Freiheitsstreben und dem Wunsch nach Einheit.

Kondolenzbuch in der Aula

Zum Ausklang des Abends hatten die Zuhörer die Möglichkeit zum Gedankenaustausch in der Aula. Wie geschlossen die Sulzbacher den Terror verurteilen, dokumentierten viele Einträge in das Kondolenzbuch, das im Eingangsbereich der Kirche auslag: "Ich werde das Buch in dieser Woche als Zeichen unserer Trauer und unserer Anteilnahme nach Frankreich schicken", versprach Michael Adam .