Elf Bewohner, elf Geschmäcker, elf Lieblingsgerichte

St Arnual · "Schmecken soll es schon. Und wenn es auch gesund ist, umso besser", sagt Katharina, eine Bewohnerin der Inklusiven Wohngemeinschaft von Miteinander Leben-Lernen, MLL, in St. Arnual. Katharina lebt hier mit fünf jungen Mitbewohnerinnen, die aufgrund einer Behinderung Unterstützungsbedarf im Alltag benötigen. Gemeinsam mit fünf Studentinnen und Studenten gestalten sie das Leben in ihrer WG. "In Saarbrücken hat MLL zwei Wohngemeinschaften", erläutert David Schreiber, Leiter von Wohnen Inklusive, und fügt hinzu: "Hier leben insgesamt 22 Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf."

Eine WG lernt, gesund zu kochen. Foto: MLL

Eine WG lernt, gesund zu kochen. Foto: MLL

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"Wohnen inklusive" heißt dieses Projekt von MLL, indem sich Bewohnerinnen und Bewohner gegenseitig helfen und von einem pädagogischen und pflegerischen Fachteam unterstützt werden. Wie in jeder anderen WG gehört es auch hier zu den Aufgaben, das Essen zu planen, einzukaufen und zu kochen. "Elf Bewohnerinnen und Bewohner kann bedeuten elf unterschiedliche Lieblingsgerichte, Geschmäcker und Kochkenntnisse", sagt Schreiber. Für ihn ist Selbstbestimmung wichtig: "Das ist unser Konzept. Wir wollen nicht vorschreiben, was wann und wie gegessen wird. Essen soll schmecken und Spaß machen."

Um die Bewohner beim Thema "Ernährung" zu unterstützen und neue Impulse für ein gesundes Essverhalten zu geben, nahm David Schreiber Kontakt zur AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, auf. "Wir bieten Workshops an, in denen wir Leute für gesunde Ernährung sensibilisieren", erläutert Maria Brandt, Ernährungsberaterin bei der AOK. An drei Terminen im März besuchte sie die WG und informierte über abwechslungsreiche und gesunde Ernährung. Leckere Rezepte und das Poster der Ernährungspyramide hat sie gleich mitgebracht. "Die Ernährungspyramide gibt uns den Rahmen vor, der nach Geschmack, Gewohnheiten und Energiebedarf unseres Körpers gefüllt werden kann", erläutert sie.

Gesunde Ernährung beginnt beim Einkauf. Auch hier gibt Maria Brandt den Bewohnern Tipps und Ratschläge, auf was sie bei ihrem wöchentlichen Besorgungen achten sollten, zum Beispiel in welchen Mengen etwas eingekauft wird. "Und wenn mal nach dem Essen etwas übrig bleibt, kann es morgen schon in einem anderen Rezept auf dem Speiseplan stehen". "Ich weiß jetzt, dass es am besten ist, wenn man Nahrungsmittel aus der Region kauft. Das kann man auf dem Etikett lesen", sagt Moana. Sie ist 24, hat das Down-Syndrom und ist leidenschaftliche Köchin. Ihre Spezialität sind Salatsoßen. Im Workshop hat sie gelernt, dass Rapsöl und Olivenöl besonders wertvoll sind.

Nach vier Workshop-Terminen zieht David Schreiber Bilanz: "Es ist uns gelungen, in der WG ein Bewusstsein für gesunde Ernährung zu schaffen. Nachhaltigkeit wollen wir erreichen, indem wir das Thema regelmäßig aufrufen und mit der AOK weiter zusammenarbeiten, um unsere WG-Bewohner bei Fragen rund um die Ernährung zu unterstützen". Sowohl in der WG im Nauwieser Viertel als auch in St. Arnual hat MLL derzeit "zimmerfrei". Einziehen können junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren ohne Unterstützungsbedarf.

Weitere Informationen unter: (0681) 68 79 726 (Miriam Wolter) oder (0681) 68 79 752 (David Schreiber)

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