Großer Ärger wegen kleiner Brücke

Fechingen · Für Fußgänger wurde 1892 die Hofgartenbrücke über den Saarbach gebaut. 1980 wurde sie zum letzten Mal saniert. Jetzt ist sie wieder baufällig. Aber die Stadt hat kein Geld. Eine Bürgerinitiative will die Brücke retten.

 Viele Fechinger wollen ihre Hofgartenbrücke behalten. Foto: Heiko Lehmann

Viele Fechinger wollen ihre Hofgartenbrücke behalten. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Rund 70 Bürger kamen am Mittwoch zur jüngsten Sitzung des Bezirksrates Halberg ins Brebacher Rathaus - das war ein Auflauf, wie ihn auch der Rat nicht alle Tage erlebt. Der Grund: Die Hofgartenbrücke für Fußgänger über den Saarbach, die zwei Teile von Fechingen verbindet, ist seit Dezember gesperrt, und ihre Zukunft ist ungewiss. Die Stadt hat die Brücke gesperrt, weil sie nicht mehr als verkehrssicher gilt und saniert werden muss.

Am Mittwoch übergab nun eine Bürgerinitiative dem Bezirksrat eine Liste mit 400 Unterschriften von Fechinger Bürgern, die sich für den Erhalt der Brücke aussprechen. Entscheiden konnte der Bezirksrat allerdings nichts. "Letztlich ist es eine Frage des Geldes, was mit der Brücke passiert. Und das muss der Stadtrat von Saarbrücken entscheiden", sagte Bezirksbürgermeister Daniel Bollig.

Die Fraktionen im Bezirksrat versicherten am Mittwoch, dass sie alles versuchen würden, damit die Brücke erhalten bleibt. Sie endet auf einer Seite auf einem Grundstück der Landeshauptstadt und auf der anderen Seite auf gleich zwei Privatgrundstücken.

"Es muss zunächst einmal geprüft werden, welche Kosten bei einer Sanierung oder einem Neubau entstehen. Bislang gibt es nur eine Schätzung und die liegt bei 80 000 Euro. Zudem müssen die beiden Grundstückseigentümer ihr Einverständnis zur Sanierung oder zu einem Neubau geben", erläuterte Bollig.

In einer Erklärung der Stadt heißt es auch, dass die beiden Grundstückseigentümer die entstehenden Kosten mittragen müssten.

"Die Stadt könnte auch alle Kosten übernehmen, dennoch braucht sie das Einverständnis der Grundstückseigentümer. Es bleibt letztlich aber eine Kostenfrage. Sollte die Brücke erneuert werden, muss an anderer Stelle gespart werden", sagte der Bezirksbürgermeister, der sich vorstellen kann, zu dem gesamten Thema eine Bürgerversammlung in größerem Rahmen in Fechingen zu organisieren.

Und obwohl der Bezirksrat Halberg in dieser Sache überhaupt nichts entscheiden kann und dies auch so erklärte, waren die Menschen aus Fechingen am Mittwochabend aufgebracht und enttäuscht. Von "Hinhaltetaktik" war die Rede und davon dass die Bürger "mal wieder kleingequasselt werden". Die im Jahr 1892 gebaute Brücke wurde 1980 das letzte Mal saniert. "Damals wurde die Brücke von der Stadt einfach saniert. Da spielten Grundstückseigentum und Kostenschätzungen keine Rolle, und es gab auch diesen ganzen Zinnober nicht. Damals musste das gemacht werden, und es wurde gemacht", erinnerte sich Gerhard Niesser aus Fechingen .

Am Donnerstag eröffnete Bollig ein Konto bei der Sparkasse - über das die Sanierung der Brücke finanziert werden könnte. Bollig rechnete vor: "Ich habe 200 Euro eingezahlt. Wenn das alle Menschen machen, die auch unterschrieben haben, dann hätten wir 80 000 Euro zusammen."

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