Alt und Jung lernen gemeinsam Neues Lernbündnis im Digitalzeitalter

St. Johann · Internet-Plattform verbindet das Lycée Henri Nominé, die Gemeinschaftsschule Bruchwiese und den Verein Europ’age.

Seit gestern gibt es eine grenzüberschreitende Partnerschaft von jungen und alten Menschen aus Frankreich und Deutschland. Mit auf den Weg gebracht hat sie der grenzüberschreitend zweisprachig arbeitende Seniorenverein Europ’age. Im Technisch-Gewerblichen Berufsbildungszentrum Mügelsberg stimmten sich das Saargemünder Lycée Henri Nominé, die Gemeinschaftsschule Bruchwiese und Europ’age auf gemeinsame Projekte ein. So sollen die Älteren in die Schulen gehen. Dort können sie zum Beispiel mit den jungen Leuten über die Weltkriege und deren Folgen für die Region sprechen, die Energieversorgung in Deutschland und Frankreich beleuchten oder die Schüler fit machen für den jeweiligen Arbeitsmarkt.

Marianne Granz, die Präsidentin von Europ’age, unterstrich die Bedeutung dieser neuen Partnerschaft: „Der Dialog mit den jungen Menschen ist für uns Ältere absolut notwendig. Nur im intensiven Austausch lernen sich die Generationen verstehen. Der Umgang mit unseren Enkeln ist familiär liebevoll. Die Denkweisen von Jugendlichen zu begreifen, braucht andere Formen.“

Granz brachte wichtige Umgangsformen ins Spiel, die in allen Generationen wichtig seien: „Es geht da um Respekt und Akzeptanz.“ Senioren verstünden sich in diesem Projekt als eine Art „Leit-Omi, oder Leit-Opi“, die den Jüngeren ihr Wissen vermitteln. Im Gegenzug hoffen die Älteren, wie Granz weiß, dass sie sich von den Jüngeren den Umgang mit moderner Technik abgucken können. Deshalb spiele die Digitalisierung bei dieser Kooperation eine Rolle. „Lernwelt Saar“ heißt eine Lernplattform, die Europ’age und beide Schulen gemeinsam nutzen. Diese Plattform ermöglicht es, Wissen und Recherche-Ergebnisse online zu teilen. So können alle Beteiligten sich direkt informieren, woran die anderen gerade arbeiten und was sie dabei lernen.

Weiterer Nutzen: Die Älteren lernen viel von den medienkundigen Schülern, die Schüler profitieren von den Quellen der Älteren.
Arbeiten werden die neuen Partner in Archiven und Museen, in historischen Gebäuden und an Denkmälern. Sie wollen dort überdies filmen und fotografieren. Im Frühjahr 2018 stellt Europ’age bei einem Kongress erste Ergebnisse dieses grenzüberschreitenden „Dialogs 4.0“ vor.

Bei der Gründungsveranstaltung in der Mügelsbergschule erläuterte Günter Hoffmann die Internetplattform, auf der sich die Generationen begegnen sollen. Darauf werden zunächst die beteiligten Schulen und Partner detailliert vorgestellt, weiter steht dort bereits viel über den Ersten Weltkrieg.

Dessen Schrecken und die anschließende Entwicklung zwischen den inzwischen befreundeten Völkern bietet den thematischen Aufhänger des Projekts in der virtuellen Lernwelt. Granz: „Wobei die Betonung nicht auf Krieg, sondern auf Frieden liegt.“ Fixpunkt ist der im Ersten Weltkrieg spielende Film „Joyeux Noel“ und dessen Hymne auf die Brüderlichkeit. Auf der Seite sind bereits allerhand Quellen zum Thema aufgeführt, im weiteren Verlauf sollen die Projektschüler eine Internetseite erarbeiten, auf die weitere Schüler Zugriff haben und die sie bearbeiten können.
„Die Schüler sind schon mit Feuereifer bei der Sache“, sagt Projektlehrerin Allessa Regert, der die redaktionelle Bearbeitung der Schülerbeiträge obliegt. Weiter bietet die Plattform all die nützlichen Merkmale solcher Portale. Dort gibt es einen Blog zum Projekt und die Möglichkeit, gemeinsame Termine im eingebetteten Kalender abzustimmen und zu veröffentlichen.

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