Lehren und lernen an historischer Stätte

Heusweiler. Eigentlich hat das alte Pfarrhaus in Heusweiler schon über 200 Jahre auf dem Buckel. Schließlich wurde es anno 1775 bis 1777 errichtet. Kein Geringerer als der berühmte Baumeister Friedrich Joachim Stengel hat die Pläne gemacht. Erbaut wurde es von der fürstlich-nassauischen Baudirektion im Auftrag des Stifts von St. Arnual

 G. Schimanowsky

G. Schimanowsky

Heusweiler. Eigentlich hat das alte Pfarrhaus in Heusweiler schon über 200 Jahre auf dem Buckel. Schließlich wurde es anno 1775 bis 1777 errichtet. Kein Geringerer als der berühmte Baumeister Friedrich Joachim Stengel hat die Pläne gemacht. Erbaut wurde es von der fürstlich-nassauischen Baudirektion im Auftrag des Stifts von St. Arnual. Damals gehörten auch Stallungen, eine Scheune und ein Hof zum Gebäude. Nach einer sehr bewegten Geschichte, in der sogar schon der Abriss des Gebäudes unmittelbar bevor stand, wurde das alte evangelische Pfarrhaus mit den Ehren und Würden eines Denkmals bedacht und entsprechend geschützt. Deshalb kann man auch obige Angaben auf einer Tafel in touristisch relevanten Sprachen nachlesen. Am Sonntag feiert das ehrwürdige Gebäude dennoch ein zehnjähriges Jubiläum. Denn exakt am 28. März 1998 wurde es, frisch renoviert, seiner neuen Bestimmung übergeben. Seither dient es den evangelischen Kirchenkreisen Ottweiler, Saarbrücken und Völklingen als Fort- und Weiterbildungsstätte (zum Kirchenkreis Völklingen gehören auch die Bereiche Güchenbach, Heusweiler, Kölln und Wahlschied-Holz). Im barocken Ambiente hinter schönen, dicken Mauern studiert es sich nochmal so gut. Die Staketen der alten Eichentreppe, Dielenboden, Fliesen und Teile des Dachgestühls sind noch original erhalten. Auch der Jugendstil ließ hier schmucke Spuren. "Der Herr segne den Eingang und Ausgang", steht über der Tür mit den bunten Glaselementen, die zum Treppenhaus führt. Schulreferent Gottfried Schimanowsky leitet seit zweieinhalb Jahren die Geschicke des Hauses. Als guter Geist steht ihm Ute Decker als Sekretärin zur Seite. Gottfried Schimanowsky kann viel Interessantes über die Historie des Hauses berichten. So wurde hier das "Evangelische Sonntagsblatt" gegründet. "Heusweiler ist", so der promovierte Theologe, "eine der wenigen Ecken im Saarland, in der die evangelische Gemeinde eine lange Tradition hat". Im dritten Reich soll der damalige Pfarrer Schneider Kontakte zur bekennenden Kirche unterhalten haben. Pfarrer Schneider habe sich nicht gleichschalten lassen. Zurück in die Gegenwart. "Das Zentrum hat sich zu einem - auch im ästhetischen Sinn - angenehmen Ort des Lernens und Arbeitens entwickelt", findet Schimanowsky. Nach langen Lehr- und Wanderjahren - unter anderem forschte der 58-jährige gebürtige Wolfsburger an der Universität Münster über die Geschicke der jüdischen Gemeinde im antiken Alexandrien - kam er erst vor wenigen Jahren ins Saarland.Bei der Weiterbildung liegt ihm die Praxisnähe am Herzen und auch die Aktualität. So findet man neben einer stattlichen Literaturauswahl auch alle wichtigen deutschsprachigen Zeitschriften in den Regalen. In diesem Jahr wurde erstmals ein Weiterbildungsprogramm herausgegeben.

 Ute Decker

Ute Decker

 Nach Plänen des berühmten Barock-Baumeisters Friedrich Stengel wurde das Heusweiler Pfarrhaus 1775 bis 1777 erbaut. Fotos: hof

Nach Plänen des berühmten Barock-Baumeisters Friedrich Stengel wurde das Heusweiler Pfarrhaus 1775 bis 1777 erbaut. Fotos: hof

Auf einen BlickDas Jubiläum wird am Sonntag, 30 März, 9.30 Uhr, mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Heusweiler gefeiert. Die Predigt hält Oberkirchenrat Klaus Eberl aus Düsseldorf. Die musikalische Gestaltung obliegt Wolfgang Winkler aus Sulzbach. hof

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