Unter jungen Leuten ist Kontakt ganz leicht

Großrosseln · Ein gespendeter Billardtisch: Großrosselns Jugendzentrums-Verein hat ihn den Flüchtlingen in der Alten Schule geschenkt. Beim gemeinsamen Spontan-Transport des schweren Teils haben sich beide Gruppen jetzt kennen gelernt.

Angekündigt war das Geschenk. Im Prinzip. Aber ohne Termin. Und dann stand es am Mittwoch überraschend beim Verein Jugendzentrum (juz) Großrosseln vor der Tür. Das heißt, nicht direkt vor der Tür, berichtet Sebastian Haas vom Juz-Dachverband juz-united am Sonntag im SZ-Gespräch: Der gespendete Tisch musste erstmal ein paar Stufen rauf geschafft werden. Und im Haus stand schon ein zweiter Billardtisch. Wir brauchen nur einen, beschlossen die jungen Leute kurzerhand, den zweiten reichen wir weiter. Und zwar an die jungen Leute, die neuerdings nahebei in der Alten Schule leben: Kriegsflüchtlinge, die die Gemeinde Großrosseln aufgenommen hat.

Gesagt, getan. Eine dreiköpfige Juz-Abordnung marschierte zur Alten Schule. Und keine halbe Stunde später waren gut 20 Leute mobilisiert - gemeinsam schleppten Juzler und Flüchtlinge Billardtisch Nummer eins ins Flüchtlingsquartier und Tisch Nummer zwei ins Juz. "Allein hätten wir das gar nicht geschafft", sagt Haas, "die Tische sind wahnsinnig schwer." Und die kurze Transportstrecke hat Tücken, man muss dabei eine enge Treppe überwinden. Aber zusammen sei es gar kein Problem gewesen, und es habe allen großen Spaß gemacht - "es war eine tolle Aktion", sagt Haas.

Die Verständigung? Zwei der Juzler, die in der Alten Schule klingelten, haben kurdischstämmige Eltern, berichtet Haas. "Kurdisch war der Türöffner", einer der Flüchtlinge spricht die Sprache ebenfalls. In der gesamten Gruppe habe man sich dann auf Englisch verständigt ("das können auch die Juzler wenigstens radebrechen") und natürlich mit Händen und Füßen.

Für Juzler und Flüchtlinge war es die erste Begegnung, man kannte einander zuvor nicht. Die Juzler hatten eine offizielle Einladung geplant, auch mit der Gemeinde, berichtet Haas; aber das habe sich hingezogen. Nun kam die Spontan-Aktion dem Offiziellen zuvor. Die Juzler luden dabei die Flüchtlinge auch gleich zu ihren regulären Treffen ein (montags und mittwochs 16 bis 20 Uhr, freitags 18 bis 22 Uhr). Der Kontakt soll weitergehen.

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