Bürgermeister Dreistadt macht Kasse

Großrosseln · Der Mann an Kasse zwei machte kräftig Kohle für die Großrosseler Schulkinder. Bürgermeister Jörg Dreistadt scannte und kassierte in schnellem Takt, ließ sich auch von einer langen Schlange nicht aus der Ruhe bringen. Und äußerte hinterher Respekt vor den Profis.

 „Herr Bürgermeister, was kosten denn die Kondome?“, fragte Rathaus-Mitarbeiterin Kerstin Gillet. Bürgermeister Jörg Dreistadt ließ sich zwar nicht aus der Ruhe bringen, kam an der Kasse dennoch ins Schwitzen. Theresa Behr (rechts neben ihm) unterstützte ihn, Bianka Dirk (links) vom Schul-Förderverein half den Kunden beim Waren-Einpacken. Foto: Ruppenthal

„Herr Bürgermeister, was kosten denn die Kondome?“, fragte Rathaus-Mitarbeiterin Kerstin Gillet. Bürgermeister Jörg Dreistadt ließ sich zwar nicht aus der Ruhe bringen, kam an der Kasse dennoch ins Schwitzen. Theresa Behr (rechts neben ihm) unterstützte ihn, Bianka Dirk (links) vom Schul-Förderverein half den Kunden beim Waren-Einpacken. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Nein, vorbereitet hat er sich nicht. "Ich lasse mich überraschen", sagt Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD ) am Donnerstagvormittag auf dem Weg zu seinem befristeten Job. Anlässlich der Geschäftseröffnung setzt er sich eine Stunde an die Kasse des neuen dm-Marktes in der Bahnhofstraße. Die Einnahmen spendet die Drogerie an den Förderverein der Grundschule Großrosseln .

Bevor der Rosseler Verwaltungschef die Jacke auszieht, überreicht er Filialleiter Matthias Trutwin ein Begrüßungs-Blümchen. "Herr Dreistadt, bitte an Kasse zwei", schallt es aus dem Lautsprecher. Die prominente Aushilfe lässt sich nicht lange bitten, schon nach kurzer Einweisung klingelt die Kasse. "Gib Gas!", ruft Bianka Dirk, die Vorsitzende des Fördervereins. Sie möchte, dass der Rathauschef für den guten Zweck ordentlich Umsatz macht. Damit es noch flotter geht, hilft sie den Kunden beim Eintüten.

Dreistadt hat den Dreh schnell raus, zügig zieht er die Waren über den Scanner. Jetzt noch schnell die Summe-Taste drücken - und schon wechselt das Geld den Besitzer. "Vielen Dank", sagt der freundliche Kassierer auf Zeit, während er den Kunden den Kassenzettel in die Hand drückt. Weder durch die lange Schlange noch durch die Frage, was die Kondome kosten, lässt er sich aus dem Konzept bringen. Und wenn es doch mal hakt, steht ihm die stellvertretende Filialleiterin Theresa Behr mit Rat und Tat zur Seite.

Der dm-Markt zeigt sich spendabel: Kurzerhand werden dem Rathauschef Überstunden aufgebrummt, Dreistadt muss fünf Minuten länger als geplant die Stellung halten. Dann übernimmt die Ablösung.

Kassieren geht in die Arme

"Es ist vollbracht", ruft der Bürgermeister und wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn. Das Kassieren hat ihm Spaß gemacht, wie er sagt. Aber es war auch nicht ganz einfach. Die Arbeit, berichtet der Rathauschef, gehe in die Arme. Jetzt wisse er, was eine Verkäuferin an der Kasse leisten muss. "Es hat gut geklappt, er hat schnell gelernt", lobt Anleiterin Behr ihren Schützling.

Der Kassensturz zeigt: Die gute Zusammenarbeit hat sich gelohnt. Insgesamt 1700 Spenden-Euro überreicht die Drogerie an den Schul-Förderverein. Von dem Geld werden Spielgeräte für die Kinder angeschafft.

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Hintergrund Neben der dm-Filiale hat Ende April ein Deichmann-Schuhgeschäft geöffnet. Für die Neuansiedlungen in der Bahnhofstraße wurden Bauhof, Sitzungssaal und altes Zollgebäude abgerissen. Die neuen Geschäfte sieht Bürgermeister Dreistadt als Gewinn für den ganzen Warndt. tan

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