Jetzt wissen sie, wo Emmersweiler liegt

Emmersweiler · Die Musiker um den Kölner Gitarristen Klaus Heuser haben ihre Geografiekenntnisse erweitert: Sie kennen jetzt Emmersweiler. Und das Publikum dort kennt und schätzt jetzt sie: Am Samstag war Konzert.

 Immer mit Hut: Der Gitarrist Klaus „Major“ Heuser (links) spielte mit seiner Band in Emmersweiler. Foto: Jenal

Immer mit Hut: Der Gitarrist Klaus „Major“ Heuser (links) spielte mit seiner Band in Emmersweiler. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Als er zum ersten größeren Solo des Abends auf seiner Gibson-Les-Paul ansetzt, staunt sein Publikum in der Emmersweiler Mehrzweckhalle. Während anschließend begeisterter Applaus aufbrandet, stimmt Klaus "Major" Heuser in aller Seelenruhe seine Gitarre . Um sich dann knapp zu bedanken, als wäre ein solch grandioses Solo das Selbstverständlichste der Welt. Später wird er die etwa 200 Gäste fragen: "Ist euch schon aufgefallen, dass es in der heutigen Musik kaum noch Soli gibt?" Entsprechend rar seien junge Solisten in der Rockmusik. Als ihm einer zuruft: "Du bist der Beste!", sagt er sofort: "Nee!" Dabei war er es, der einst der Band BAP den Sound gab und den Kölsch-Rockern zum Erfolg verhalf.

Neben tollem Gitarrenspiel unterhält er mit Anekdoten. "Als Musiker lernst du viel von Deutschland kennen", sagt er. "Als wir hörten, wir spielen in Emmersweiler , wusste keiner von uns, wo das ist." Auch nicht, dass das Handy sich in dieser Gegend schon in Frankreich wähnt und die Gespräche mit zuhause sicher etwas teurer würden als sonst. Und er plaudert über Tourneen: "Früher waren die Bandbusse bunt. Wenn sich die Türen öffneten, kamen zuerst Rauchschwaden raus, dann ein paar Langhaarige, und jeder sagte: Geil, Musiker ." Der blaue Bus, mit dem er heute tourt, wirkt bieder - kein Rauch, als das Quintett aussteigt. Heuser: "So werden wir auf Raststätten schon mal gefragt: Na, auch auf Montage?"

Zurück zu Emmersweiler und seinem Sportverein, der das Konzert mit dem immer noch gefragten Gitarristen veranstaltet hat. "Eigentlich sind wir einen Tag zu früh da, ich hörte, ihr feiert morgen Meisterschaft?", sagt Heuser. Das Konzert mit ihm ist die letzte Veranstaltung zum 90. Vereinsgeburtstag, berichtet Organisator Manfred Dörr. "Wenn ich mal 90 werde, spiele ich nochmal hier, versprochen", versichert Heuser.

Aktuell ist er 57. Und da er auch (19)57 geboren ist, bildet diese Zahl das Motto zur Tour. An den Kölschrock erinnert nur noch der Klang der Gitarre . Die Lieder schreiben meist Heuser selbst oder Sänger Thomas Heinen, alles auf Englisch.

Der Major schwelgt gern in alten Zeiten, noch ehe er mit BAP berühmt wurde. Die Rede ist vom Beat-Club und vom Rockpalast. Solch klassischen Rock will Heuser wieder aufleben lassen: "Ich habe mir wochenlang nur alte Schinken angehört und dann das komponiert", sagt er und spielt ein markantes Riff. Welche Band ihn inspiriert hat, lässt er offen. Ist aber auch egal - der pure Major-Rock kommt beim Publikum bestens an.

Und Manfred Dörr ist glücklich. Er hat sich mehr als ein Jahr auf Klaus Heuser gefreut. Jetzt ist seine Freude noch gewachsen: "Die sind alle so locker, das hätte ich nie geglaubt."

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