Stolpersteine erinnern an Nazi-Gräuel

St Ingbert · Stolpersteine erinnern an Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus ihren Wohnungen verschleppt wurden. Zum dritten Mal werden am Samstag, 25. Juni, in St. Ingbert solche Erinnerungssteine gesetzt.

 Am Samstag, 25. Juni, werden in St. Ingbert weitere Stolpersteine von Künstler Gunter Demnig (2. von rechts) verlegt. Foto: Dieter Wirth

Am Samstag, 25. Juni, werden in St. Ingbert weitere Stolpersteine von Künstler Gunter Demnig (2. von rechts) verlegt. Foto: Dieter Wirth

Foto: Dieter Wirth

Großen Zuspruch fand in den beiden vergangenen Jahren die Verlegung von Stolpersteinen zur Erinnerung an die St. Ingberter Opfer und Verfolgte des Nationalsozialismus (NS). Durch zahlreiche Geldspenden für 16 neue Stolpersteine kann das Projekt auch in diesem Jahr fortgeführt werden. Wie Stadtarchivar Dieter Wirth gestern vor der Presse erläuterte, habe der Künstler Gunter Demnig aus Köln im Jahr 2014 erstmals acht Stolpersteine in St. Ingbert verlegt, im vergangenen Jahr waren es elf Steine. Am Samstag, 25. Juni, kommen dann weitere 16 Erinnerungsstücke hinzu. Standorte sind in der Kaiserstraße an den Hausnummern 45, 75 und 104, der Poststraße 5, der Dammstraße 7 und erstmals in Hassel in der Sebastianstraße 12. Mit den Aktionen stelle sich die Stadt St. Ingbert "ihrer Vergangenheit während des Nationalsozialismus. Durch das damalige Regime verloren dutzende St. Ingberter Bürger ihre Heimat, ja vielfach sogar ihr Leben", wie Wirth betonte. Entscheidend für die Wahl des Standorts der Stolpersteine sei, wo der Mensch zuletzt gewohnt hat. Um das zu belegen, müssten im Stadtarchiv umfangreiche und akribische Recherchen erfolgen. Vorschläge, wo die Stolpersteine, an deren Oberfläche Messing-Täfelchen mit Name, Jahrgang und Schicksal der Opfer eingraviert werden, verlegt werden, kämen unter anderem aus der Bevölkerung und von Nachkommen der Opfer. So lautet eine Inschrift demnächst in der Dammstraße "Hier wohnte Erich Vicktor, Jg. 1914 St. Ingbert , Flucht Mai 1936 nach New York/USA, Soldat der US-Army im II. Weltkrieg".

Wie Wirth weiter erklärte, kommen zur Verlegung der Stolpersteine Ende dieses Monats auch Zeitzeugen und Nachkommen der NS-Opfer . Angekündigt hätten sich die Nachkommen von Familie Schmidt aus der Schweiz, von Familie Vicktor aus Ettlingen sowie von Adolf Lambertz aus Hamburg. Auch Schüler des Albertus-Magnus- und des Leibniz-Gymnasiums seien dabei, denn Klassen beider Schulen wollen sich im Rahmen einer Projektwoche mit dem Schicksal der NS-Opfer auseinander setzen. Für Mitte Juli sei im Kuppelsaal des Rathauses eine Ausstellung geplant, wo die Ergebnisse der Projektwoche präsentiert werden sollen. St. Ingberts Oberbürgermeister Hans Wagner : "Den Schülern wird mit unserem Projekt die Nazi-Herrschaft vor Augen geführt".

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Auf einen Blick Weil die Stadt St. Ingbert kein Geld im Haushalt für die Verlegung der Stolpersteine eingestellt hat, finanziert man die Projekte durch Spenden aus der Bevölkerung und der Wirtschaft. Für weitere Aktionen werden wieder Sponsoren gesucht. Die Verlegung eines Stolpersteins kostet 120 Euro. Ein Spendenkonto ist bei der Kreissparkasse Saarpfalz eingerichtet. Weitere Auskünfte erteilt Stadtarchivar Dieter Wirth, Tel. (0 68 94) 13-204, E-Mail stadtarchiv@st-ingbert.de. ert

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