Stadträte besiegeln in Sitzung das endgültige Aus des Ratskellers

St Ingbert · Die Stadträte haben diskutiert, es gab Argumente dafür, es gab Argumente dagegen: Am Ende stand am Donnerstagabend in der Stadtratssitzung fest, dass es für den Ratskeller, der direkt an der Stadthalle ist, nicht weitergeht.

 Ein Blick auf den Ratskeller (rechts unten an der Stadthalle) aus dem Fenster des Großen Sitzungssaales im Rathaus, in dem am Donnerstagabend sein Schicksal besiegelt wurde. Foto: Cornelia Jung

Ein Blick auf den Ratskeller (rechts unten an der Stadthalle) aus dem Fenster des Großen Sitzungssaales im Rathaus, in dem am Donnerstagabend sein Schicksal besiegelt wurde. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

In den vergangenen Monaten hatten sich die städtischen Gremien mehrfach mit der Neuverpachtung des Ratskellers befasst. Ihnen wurde ein Gestaltungs- und Entwurfskonzept eines nicht näher genannten Investors vorgestellt. Wegen fehlender Haushaltsmittel und unter Heranziehung von verschiedenen Deckungsvorschlägen zu Lasten anderer Projekte war die Sanierung und Neuverpachtung nicht befürwortet worden. Doch der Neupächter selbst wollte mehr als 250 000 Euro investieren, weswegen es zu einer neuerlichen Diskussion kam. Aufgrund dieser Tatsachen hoffte mancher, dass sich in der Stadtratsitzung am Donnerstagabend die ursprünglich ablehnende Haltung gegenüber dem Ratskeller wandeln könnte. Denn niemand hat prinzipiell etwas gegen Gastronomie am Markt. Es ging ums Geld und um Prioritäten. Dominik Schmolls Pro (Wir für St. Ingbert ) berief sich auf die Tradition, die eine solche Gaststätte bedeute. Gleichzeitig sei er gegen eine gegenwärtige Verpachtung , weil das Geld für dringendere Investitionen gebraucht werde. Er hoffte auf Einstellung des Geldes für den Ratskeller im neuen Haushalt. Der Oberbürgermeister teilte dessen Optimismus nicht, da die Ertüchtigung mehrerer Schulen anstehe, für die das Geld benötigt werde. Wie diffizil dieses Thema ist, zeigte sich auch bei der Äußerung von Andreas Gaa (FDP ), der es nicht befürwortete, eine Vielzahl an Gastronomie in St. Ingbert anzubieten. Beim Ratskeller liege das anders, denn es bestehe aus seiner Sicht ein Bedarf an Gastronomiefläche an diesem Ort. "Da können wir nicht locker drüber weggehen. Das ist kein Blickfang." Außerdem gelte es zu bedenken, dass solch eine Investition eine Wertsteigerung einer städtischen Immobilie darstelle, die auch noch Mieteinnahmen bringe. Seit einem Jahr stünden die Räume leer und selbst das koste Geld . Die gewollte Investition des neuen Pächters wäre wie ein Glückslos für die Stadt, so Gaa. Für Petra Schweitzer (SPD ) gebe es kein Gegenrechnen Schulen versus Ratskeller, denn das Feierabendbier sei für sie genauso wichtig wie die Bildungseinrichtungen. "Ich sehe die Vermietung als richtungsweisend an und damit die Entscheidung heute Abend. Gastronomie an dieser Stelle sollte selbstverständlich sein (...) es ist für mich zwingend, dass die Gaststätte wieder öffnet", so Wolfgang Weisgerber (UCD) auch mit Hinweis auf die vielen Veranstaltungen, die in der angeschlossenen Stadthalle stattfinden.

Sven Meier (SPD ) sprach von einer Scheindiskussion, schräg und verlogen. Hier gehe es nicht nur um Ratskeller oder Schulen . Für ihn gehe es vor allem um einen Treffpunkt der Bürger, im gemeinsamen Paket mit der Stadthalle. Jürgen Berthold (Die Grünen) räumte der Gastronomie an dieser Stelle keine Erfolgsaussichten ein. Am Ende der Diskussion waren zwei Drittel der Stimmberechtigten gegen eine Neuverpachtung. Damit wurde in der Sitzung das endgültiges Aus des Ratskellers besiegelt.

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