Schwierigstes Stück gemeistert

Breitfurt · Es war nach eigener Aussage ihr bisher schwierigstes Stück, und das nach 22 Jahren Bühnenerfahrung. Und dennoch waren die Aufführungen des Dreiakters „Schlitz im Kleid“ für die Theatergruppe Breitfurt ein echter Erfolg.

 Die Theatergruppe Breitfurt in Aktion (von links): Franziska Forsch, Gideon Grünholz, Manfred Gentes, Torsten Nehlig und Veronika Kiesel. Foto: Wolfgang Degott

Die Theatergruppe Breitfurt in Aktion (von links): Franziska Forsch, Gideon Grünholz, Manfred Gentes, Torsten Nehlig und Veronika Kiesel. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

. Erfolgreiche Vorstellungen an drei spannenden Novemberwochenenden liegen hinter dem Ensemble der Theatergruppe des Freizeitclubs Breitfurt. Mit dem Dreiakter "Schlitz im Kleid" verzückten die neun Amateurschauspieler auf der Bühne des Gasthauses im Wald ihr Publikum, meisterten mit Bravour die Anforderungen des nach eigener Aussage bisher schwierigstes Stück während der 22- jährigen Geschichte der Theatergruppe.

Neu dabei war die Souffleuse Dagmar Schuler. Die 44-Jährige, bekannt als Blieskastels Gräfin Marianne von der Leyen, hatte sich ihren "Kasten" vor der Bühne wohnlich eingerichtet, eigens mit einem Teppich ausgelegt. Was sich dann vor ihren Augen abspielte, war beste Theaterkunst. In den Pausen der Boulevard-Komödie wurde ausgespannt, geschlemmt, sich ausgetauscht, aber dann auch wieder voll konzentriert. Regisseur und Intendant Jürgen Gentes: "Manfred, hast du den richtigen Akt an?" Wasserstandsmeldung des Technikers Daniel Schunck: "Alle Batterien sind aufgeladen." Der Spaß der Akteure und die Ausgelassenheit des Publikums, trug zur tollen Stimmung bei den Theaterabenden bei. Wer sind die Charaktere des atemberaubenden Stücks von Frank M. Ziegler und Michael Zeeb, bei dem sich alles um die Mode (Männer opfern die Ersparnisse) dreht? Veronika Kiesel glänzt in der Rolle der rigorosen Modeschöpferin Regina Knobloch, die aus ihrem Familienbetrieb ein Mode-Imperium aufbauen möchte. Ehemann Kai-Uwe, gespielt von Manfred Gentes, stempelt sie als Waschlappen und Männerimitation ab.

Kai-Uwe beginnt ein neues Leben, als sie einem Herzinfarkt erliegt. Schnell knüpft er zärtliche Bande zu einer Politesse. Die Stiefsöhne Max und Timo machen aus ihrer Abneigung gegenüber ihrer Stiefmutter keinen Hehl.

Gideon "Lagerfeld" Grünholz feierte nach dem Abstecher in den Souffleurkasten als resoluter Max ein bemerkenswertes und gelungenes Bühnencomeback. Torsten Nehlig als Timo setzte mit seiner gespielten Naivität schöne Akzente. Franziska Forsch verkörpert routiniert das aufmüpfige Hausmädchen. Tanja Junkes spielte authentisch die Rolle von Regina Knoblochs Gegenspielerin, Madame de Chandon, sie setzte gekonnt und raffiniert ihre weiblichen Reize ein. Andrea Weinland ist als Timos Verlobte Garant für perfekte Spannungsmomente.

Kaum ist die Hausherrin verstorben, will sie selbst Chefin von Knobloch Fashion werden. Um das zu erreichen, geht sie sogar über Leichen. Ins Intrigenspiel platzt Modejournalistin Margit Sommer. Jutta Tholl gefällt in der Rolle der aufgedrehten Medienfrau. Bernd Forsch sorgte als reimender Schlosser Ulf Petzold für gekonnt gesetzte Farbtupfer und bringt seine Kunden mit den dichterischen Ergüssen an den Rand der Verzweiflung.

Das nächste Jahr bringt weitere Vorstellungen in Breitfurt am 7. und 8. Februar sowie bei der 28. Gersheimer Theaterwoche im Kulturhaus am 11. Januar.

theater-breitfurt.de

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