Neuer Anlauf für die Kohlenstraße

St Ingbert · Im Ratsausschuss für Stadtentwicklung herrschte fast schon Einigkeit: In der Kohlenstraße muss etwas passieren. Die Stadt hat den Auftrag erhalten, einen Ideen-Wettbewerb auszuschreiben.

 Blick in die Kohlenstraße: Thume Eck, rechts im Bild, soll eigentlich schon lange abgerissen sein. Foto: Manfred Schetting

Blick in die Kohlenstraße: Thume Eck, rechts im Bild, soll eigentlich schon lange abgerissen sein. Foto: Manfred Schetting

Foto: Manfred Schetting

Kohlenstraße, die wievielte? Die Frage nach einer Neuordnung dieser wichtigen St. Ingberter Verkehrsachse treibt die Kommunalpolitik seit bald zwei Jahrzehnten um. Anfang der 2000er-Jahre kam die Diskussion auf, 2005 beschäftigte sich die Lokale Agenda 21 St. Ingbert damit. In lange zurückliegenden Ausschusssitzungen des Rates ging es um Gegenläufigkeit oder Beibehalten der partiellen Einbahnregelung. Am Donnerstagabend hat jetzt der Stadtratsausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt auf Antrag von SPD und Grünen mal wieder einen Anlauf genommen, die städtebauliche Entwicklung an dieser Stelle der Stadt voranzutreiben. Ergebnis: Ein städtebaulicher Wettbewerb soll neue Impulse bringen.

Für die SPD sprach Klaus Güttes von einem "ungeordneten städtebaulichen Zustand". "Wüst und unschön" präsentiere sich die Kohlenstraße von der Kreuzung Josefstaler Straße in Richtung Stadthalle. Er warnte vor einem Kahlschlag. Auch wenn das von der Stadt vor Jahren für einen Abriss angekaufte Gebäude Thume Eck (auf der Ecke Kohlen-/Josefstaler Straße) wohl "auf Dauer nicht zu halten sei", müsse man verhindern, dass sich die "Eingangssituation weiter verschlechtert".

Schwerpunkt im Haushalt

Adam Schmitt, Grüne, stieß in die gleiche Kerbe: "Der Bereich Kohlenstraße/Ecke Ludwigstraße/Ecke Josefstaler Straße ist eine offene Flanke in der Gestaltung der Innenstadt, seit ich in St. Ingbert wohne. Und das sind fast 30 Jahre." Die Koalition habe gegen erbitterten Widerstand im Haushalt einen Schwerpunkt gesetzt für diesen Bereich. Deshalb freue er sich, dass die Sozialdemokraten mit ihrem Antrag dem eigenen nun zuvorgekommen seien. Schmitt schickte noch ins Rennen, das Rathaus solle sich über die Einstellung eines Planers mit dem Schwerpunkt Stadtentwicklung und Verkehrsplanung Gedanken machen. Oberbürgermeister Hans Wagner war empört: "Das Junkernheinrich-Gutachten kennen sie. Wir sind gehalten, Personal einzusparen. Aber neben zwei neuen Kräften, die wir für den EVS-Austritt brauchen, fordern Sie jetzt schon eine dritte Stelle."

Während der SPD-Antrag für einen Ideen-Wettbewerb auf die Kohlenstraße fokussierte, legte Schmitt Wert darauf, die sich anschließenden Verkehrsbereiche mit zu berücksichtigen. Unterstützung erhielt er unter anderem von Dominik Schmoll, "Wir für St. Ingbert " ("Wir müssen gesamtstädtisch denken und andere große Kreuzungen einbeziehen") und Markus Gestier, UCD ("Wenn wir die Kohlenstraße überplanen, dürfen wir das nicht auf das Gebiet beschränken").

Rathaus-Chef Wagner versprach die Ausschreibung für den städtebaulichen Wettbewerb so zu gestalten, dass die umliegenden Verkehrsbeziehungen einbezogen werden.

Bürgersorgen

Der Ausschuss ließ auch Bürger zu Wort kommen. Deren Sorge war, ob das nördliche St. Ingbert von der Innenstadt abgehängt werde, wenn bei Ausbau der Kohlenstraße für ein Fahren in beide Richtungen das Straßenstück am Ende womöglich vierspurig aussehen könnte. Zudem bliebe die Kreuzung Kohlen-/Rickertstraße ein Nadelör. Der Oberbürgermeister bremste: Zunächst brauche man neue Verkehrszahlen. Und wenn es eine Planung gebe im kommenden Jahr, würde die Verwaltung die erst einmal vorstellen. Peter Buhmann vom Seniorenbeirat fragte, ob die Kreisel-Idee an Thume Eck vom Tisch sein. OB Wagner: "Das gehört meiner Meinung nach zum Planungsauftrag."

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