Kindern Religion näher bringen

Hassel · Die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte „Sonnenblume“ haben ihre Weiterbildung zur Fachkraft „Religionspädagogik“ erfolgreich abgeschlossen. Am vergangenen Freitag erhielten die Teilnehmerinnen nun ihre Zertifikate.

 Das komplette Team der Hasseler Kita „Sonnenblume“ nahm an der Weiterbildung zur Fachkraft „Religionspädagogik“ teil, die nun durch die Zertifikatsübergabe ihren Abschluss fand. Foto: Jung

Das komplette Team der Hasseler Kita „Sonnenblume“ nahm an der Weiterbildung zur Fachkraft „Religionspädagogik“ teil, die nun durch die Zertifikatsübergabe ihren Abschluss fand. Foto: Jung

Foto: Jung

. Als Pfarrer Alexander Beck vor zwei Jahren alle Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte "Sonnenblume" über die Evangelische Landeskirche für die Weiterbildung zur Fachkraft "Religionspädagogik " anmelden wollte, erntete er erstmal Unverständnis. Sei es doch sonst üblich, nur zwei oder drei Erzieherinnen zu solch einer Maßnahme zu schicken. Für Beck machte es aber keinen Sinn, einzelne auszuschließen, da das Konzept in der Einrichtung gelebt werden soll. "Und das funktioniert nur, wenn alle das Gleiche vermitteln", ist er sich sicher. Und so wurde 2013 aus dem Ungewöhnlichen ein Pilotprojekt, das nun nach 150 Stunden mit einer Präsentation der Arbeit ein vorläufiges Ende fand. Am Freitag wurden die Zertifikate überreicht.

Pfarrer Beck war sichtlich bewegt und auch froh, dass so viele Eltern gekommen waren, was zeige, dass der Kindergarten ein Teil der Gemeinde sei. Viel Lob gab es für das Engagement und die Leidenschaft, die die 16 Mitarbeiter der Kita aufgebracht haben. "Es war ein kleines Abenteuer, denn wir wussten die Richtung, aber das Ziel war offen", so Beck. Er beobachtete, dass die religiöse Sprachfähigkeit geringer wird und Religion bei Gesprächen zum großen Teil ein Tabu ist. Wie wichtig es ist, sich des Glaubensthemas anzunehmen, wurde ihm bewusst, als er versuchte, Kindern den Feiertag Pfingsten zu erklären. "In Sachen Religion werden wir immer sprachloser", erklärt Beck die Notwendigkeit, Religionspädagogik anzubieten, "wir müssen die Bildsprache wieder lernen, um die Sprach- und Ausdrucksfähigkeit zu fördern." Was bei den Naturwissenschaften durch Formeln beschrieben wird, geht im Umgang mit Menschen nicht. Dort gehe es um Gefühle, weshalb der Pfarrer seine Hoffnung auf die Weiterbildung gesetzt hat. Dass es funktioniert, zeigen die Rückmeldungen der Kita-Kolleginnen. "Anstrengend" sei es gewesen, aber "gut", man "freut sich aufs nächste Mal", "hat seine Kollegen mal von einer anderen Seite kennengelernt", es habe das Team zusammengeschweißt und die Mitarbeiter "trauen sich jetzt viel mehr". Es floss nicht nur viel Energie und Arbeit in die Fortbildung, sondern auch viel Liebe, was die präsentierten Mappen, Plakate, Bilder und Stationen zeigten, die zur Zertifikatsvergabe ausgestellt waren.

Andrea Schumacher, die Leiterin der Kita Sonnenblume, ist stolz, mit ihren Kolleginnen dieses "einzigartige Fundament für den Kindergarten" geschaffen zu haben. Während der Fortbildung seien unterschiedliche Wege und Methoden aufgezeigt worden, wie Kindern Gott erfahrbar gemacht werden kann. "Das Zusammenwirken von Kita und Kirchengemeinde ist nicht nur immer eitel Sonnenschein", sagte Sabine Jung von der Diakonie. Die Einbindung der Kitas ins Geschehen sei enorm wichtig, da das Organisieren von Festen und die Gestaltung von Gottesdiensten auch zum Teil in deren Hand liege und die Anforderungen sehr hoch sind. Dass die nicht immer spannungsfreie Arbeit gelingen kann, zeigen die Ergebnisse, auf die auch die Vertreter des Kita-Trägers stolz sind. "Dieses Pilotprojekt ist ein Glücksfall", so der Vorsitzende des Presbyteriums, Wolfgang Frings. Angesichts des Erfolgs hoffen alle Beteiligten, dass das Engagement und die Leidenschaft der Mitarbeiter der Kita Schule machen wird.

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