Leserbrief zum Thema EVS-Austritt

St. Ingbert · Politik wirkt planlos und destruktiv

Zum Artikel "Verband nimmt Müll-Austritt locker" vom 2. Juni:

Während meines ganzen Berufslebens bei der Stadt St. Ingbert, immerhin fast 50 Jahre, war ich dem kommunalpolitischen Geschehen in St. Ingbert sehr nahe. Bis heute hat mich das Interesse daran nicht losgelassen. Mit vielen der handelnden Akteure jedweder Couleur war und bin ich gut bekannt. Ich habe viele, auch heftig ausgetragene Auseinandersetzungen erlebt. Aber nie hatte ich das Gefühl, dass unsere Politiker planlos oder gar destruktiv agierten, wie diejenigen, die heute in unserer Stadt die Kommunalpolitik bestimmen.

Seit der letzten Wahl hat sich eine - aus meiner Sicht - unsägliche Kollektion aus CDU , Familienpartei und Grünen zusammengefunden. Ist doch ihr Handeln häufig durch persönliche Interessen und Befindlichkeiten bestimmt. Jüngstes schlimmes Beispiel ist der Beschluss, aus dem EVS auszusteigen. Weil der Grüne Adam Schmitt schon seit langer Zeit Aversionen gegen den Verband pflegt, kommen laut Bericht der SZ auf die Bürger Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro zu.

In dem Betrag nicht enthalten sind die 300 000 Euro, die laut Wirtschaftsprüfer allein deshalb anfallen, weil der Austritt bereits zum 1. Januar 2016 beschlossen wurde.

War denn niemand von den anderen Koalitionären in der Lage, diesem kostspieligen Unsinn Einhalt zu gebieten? In meiner Lehrzeit, die schon fast ein ganzes Lebensalter zurückliegt, hat man mir augenzwinkernd mit auf den Weg gegeben: Das Selbstverwaltungsrecht der Kommunen ist das Recht, auf eigene Kosten Fehler zu machen. Die derzeitige Mehrheitskoalition im Stadtrat macht von diesem Recht ausgiebig Gebrauch.

Anna Zell, St. Ingbert

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