Gilt hier Tempo 30 oder nicht?

St Ingbert · Kritik gab es schon länger, dass ausgerechnet vor dem Altenheim St. Barbara den Autos 50 Stundenkilometer erlaubt waren. Jetzt hat die Stadt St. Ingbert das geforderte Tempo 30 an dieser Stelle eingerichtet. Die neue Beschilderung in der St.-Barbara-Straße bedarf jedoch der Erläuterung.

 Wer auf der St.-Barbara-Straße zur Innenstadt fährt, sieht auf der linken Seite ein Schild, das das Ende der Tempo-30-Zone signalisiert – und kaum eine Autolänge weiter gilt (mit einem Schild auf dem rechten Bürgersteig) wieder das gleiche Tempolimit. Foto: Schetting

Wer auf der St.-Barbara-Straße zur Innenstadt fährt, sieht auf der linken Seite ein Schild, das das Ende der Tempo-30-Zone signalisiert – und kaum eine Autolänge weiter gilt (mit einem Schild auf dem rechten Bürgersteig) wieder das gleiche Tempolimit. Foto: Schetting

Foto: Schetting

. Ein langsameres Autofahren in Höhe des Barbaraheims war vielfacher Wunsch. Bereits im vergangenen Herbst hatten sich Paul Lösch, der Leiter des Altenheims in St. Ingbert , und Bürger öffentlich dafür stark gemacht. Bei einem Ortstermin in diesem Frühjahr stieß auch der Ortsrat St. Ingbert-Mitte in das gleiche Horn.

Dem Wunsch des Ortsrates ist die Stadt vor gut einer Woche gefolgt. Wie Thomas Diederichs von der Abteilung Verkehr im St. Ingberter Rathaus erläutert, gelte seither entlang des Barbaraheims Tempo 30. Zudem wurde gegenüber der Zufahrt zu dem Altenheim mit zwei Schildern eine kurze Zone absoluten Halteverbots eingerichtet. Diese solle dem weiteren Wunsch entsprechen, gerade ältere Bürger an dieser Stelle beim Überqueren der St.-Barbara-Straße zu schützen. Nach Diederichs Angaben ist im Übrigen noch in diesem Herbst geplant, die St.-Barbara-Straße neu zu asphaltieren. "So lange wollte wir aber mit der neuen Verkehrsregelung nicht warten", sagt der Verkehrsplaner.

Die neue Beschilderung ist allerdings erklärungsbedürftig, weil sie auf den ersten Blick ein Kuriosum aufweist. Das war beispielsweise Gerhard Stengel am vergangenen Wochenende aufgefallen. In Fahrtrichtung Innenstadt steht jetzt kurz vor der Einfahrt zum Altenheim ein neues Tempo-30-Schild. Doch dessen Anordnung will scheinbar nicht zu dem Verkehrszeichen passen, das auf dem Trottoir schräg gegenüber den Autofahrern das Ende der Tempo-30-Zone anzeigt. "Das heißt: Auf nicht mal zehn Metern dürfen Autos mit 50 Sachen zur Innenstadt fahren", folgert der St. Ingberter.

Richtig beobachtet, aber falsch kombiniert, erklärt Diederichs. Auf der einen Seite ende in der Tat die Tempo-30-Zone. Kurz darauf beginne allerdings keineswegs diese Zone neu, sondern lediglich eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer. "Bestünde vor dem Barbaraheim eine Tempo-30-Zone, dann müsste auch rechts vor links gelten", betont der Rathaus-Mitarbeiter. Und damit hätte auch jedes Auto Vorfahrt, das aus der Grundstückseinfahrt am Barbaraheim komme. "Eine potienzelle Unfallstelle, die wir nicht wollen", so Diederichs.

Insgesamt sei die St.-Barbara-Straße zudem wenig auffällig. Das habe auch eine Verkehrsmessung ergeben, die dort kürzlich mithilfe der sogenannten Black Box stattfand - allerdings im Tempo-50-Bereich. Gemessen wurde von Dienstag bis Donnerstag. In dieser Zeit hielten sich nach Diederichs Angaben 98 Prozent der Autos an die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Zur Verkehrsmenge gab die Black Box ebenfalls Aufschlüsse: An den drei Mess-Tagen waren insgesamt rund 11 600 Autos auf der St.-Barbara-Straße unterwegs. 6850 in Richtung Grubenweg, 4750 zur Kohlenstraße.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Gerhard Stengel aus St. Ingbert . Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, können Sie für Sprachnachrichten aufs Band die Nummer (0681) 59 59 800 nutzen oder schicken Sie Ihren Hinweis an unsere E-Mail-Adresse: leser-reporter@sol.de oder unser Onlineformular unter www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter .

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