Finanzminister zu Besuch Das Finanzamt in St. Ingbert wird digital

St. Ingbert · Seit Februar läuft ein Pilotprojekt im örtlichen Finanzamt. Finanzminister Peter Strobel besuchte die Behörde und informierte sich über den Start des Projekts.

 Finanzminister Peter Strobel (links) lässt sich von Teamleiter Martin Schmidt im Finanzamt St. Ingbert erklären, wie das „digitale Pilot-Finanzamt“ funktioniert.

Finanzminister Peter Strobel (links) lässt sich von Teamleiter Martin Schmidt im Finanzamt St. Ingbert erklären, wie das „digitale Pilot-Finanzamt“ funktioniert.

Foto: Cornelia Jung

Bereits im November 2018 unterzeichneten Finanzminister Peter Strobel und Staatssekretär Ulli Meyer ein Übereinkommen zu zwei wichtigen Strukturprojekten der saarländischen Finanzverwaltung. Zum einen geht es um die „Erhöhung des Automationsgrades in der Veranlagung (EdA)“ und zum anderen um die „Fortentwicklung Finanzamt 2020“. Für das digitale Pilotprojekt wurde die Außenstelle St. Ingbert des Finanzamtes Homburg als erstes von sieben saarländischen Finanzämtern ausgesucht. Im Rahmen der Umstrukturierungsprozesse in der Finanzverwaltung waren im historischen Gebäude in der Rentamtstraße Räume freigeworden, die nun für das digitale Finanzamt genutzt werden. Der Finanzminister überzeugte sich dieser Tage in St. Ingbert davon, wie das Projekt angelaufen ist. Dabei lässt sich über die Abläufe noch nicht viel sagen, denn das Computerprogramm steht erst seit Ende März dieses Jahres in aktualisierter Form zur Verfügung. Das Projekt hat vor allem drei Ziele – die Kunden- und die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Effizienz der Verwaltung zu steigern.

In Baden-Württemberg, wo das System schon erfolgreich arbeitet, hat man bereits gute Erfahrungen damit gemacht. Für die Arbeitnehmer soll es so eine schnellere Bearbeitung ihrer Unterlagen und auch zügige Rückerstattungen geben. „Außerdem haben wir Interesse daran, ein guter Arbeitgeber zu sein“, sagt Strobel. Man arbeite nun in Teams, die Mitarbeiter können von zu Hause aus arbeiten. Im Haus sei auch ein Eltern-Kind-Bereich eingerichtet worden, wie Markus Hauck, Leiter der Außenstelle sagte.

Durch die höhere Automatisierung würden „einfache“ Fälle automatisch erledigt und nur schwierige aussortiert und von Finanzbeamten bearbeitet. Natürlich gebe es auch Stichproben, so Strobel. Frei gewordene Kapazitäten könne man nun dafür verwenden, sich mehr Zeit für Kunden zu nehmen. Immerhin gibt noch rund die Hälfte aller Arbeitnehmer im Saarland ihre Einkommensteuererklärung in Papierform ab, die mit hohem Aufwand gescannt werden müssen. Auch hier war das Saarland Vorreiter.

Trotz Digitalisierung fielen in St. Ingbert aber keine Arbeitsplätze weg. Im Gegenteil, von 25 in der Veranlagung tätigen Mitarbeitern wurden 12 neu eingestellt. Minister und Finanzbeamte berichten übereinstimmend, dass die Arbeitsatmosphäre in der gesamten Finanzverwaltung sehr gut und kollegial sei. Viele Finanzbeamte habe die neue Arbeit gereizt. „Unsere Mitarbeiter profitieren vom Pilotprojekt. Ihnen bieten wir moderne Arbeitsplätze, eine gesteigerte Teamarbeit und einen attraktiven Arbeitsplatz gerade für IT-Interessierte“, so der Finanzminister. Die Pilotphase dauert bis Ende 2020. Perspektivisch sollen alle Finanzämter im Saarland so arbeiten. Wie Markus Hauck sagte, seien lediglich Arbeitsabläufe und -schritte geändert worden. Die Zeit von Anfang Februar, dem planmäßigen Beginn des Pilotprojekts, bis zur Aktualisierung der Programme Ende vergangener Woche „haben wir genutzt, damit sich die Teams finden“, sagte Arno Rupp, Vorsteher des Homburger Finanzamtes. Nun habe man auch die „Restbestände“ aus 2017 abgearbeitet und könne sich hoch motiviert der neuen Arbeitsphase widmen. Die moderne und effektivere Gestaltung der Abläufe ist nicht nur für die steuerpflichtigen Arbeitnehmer ein Gewinn, sondern auch für die Finanzbeamten. Das gute Klima im Finanzamt St. Ingbert werden auch die Auszubildenden zu schätzen wissen, von denen noch einige gesucht werden.

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