Römisches Leben in Reinheim

Bliesbruck-Reinheim. An disem Wochenende ist der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim an der deutsch-französischen Grenze fest in der Hand römischer Zivilisten, Gladiatoren und Legionäre

 Im römischen Alltag dürfen in unserer Region die Kelten nicht fehlen, die neben der römischen auch ihre eigene Kultur bewahren durften, sofern sie nicht den Interessen Roms zuwider lief. Hier die Keltengruppe Tantris im Kulturpark. Foto: honk/SZ

Im römischen Alltag dürfen in unserer Region die Kelten nicht fehlen, die neben der römischen auch ihre eigene Kultur bewahren durften, sofern sie nicht den Interessen Roms zuwider lief. Hier die Keltengruppe Tantris im Kulturpark. Foto: honk/SZ

 Auch Gladiatorenkämpfe gibt's wieder zu sehen. Je nachdem, welcher Typ von Gladiator im römischen Reich gebraucht wurde, wurde er in Gladiatorenschulen in der entsprechenden Kampftechnik und Waffengattung unterrichtet. Foto: Kulturpark

Auch Gladiatorenkämpfe gibt's wieder zu sehen. Je nachdem, welcher Typ von Gladiator im römischen Reich gebraucht wurde, wurde er in Gladiatorenschulen in der entsprechenden Kampftechnik und Waffengattung unterrichtet. Foto: Kulturpark

 Auch Gladiatorenkämpfe gibt's wieder zu sehen. Je nachdem, welcher Typ von Gladiator im römischen Reich gebraucht wurde, wurde er in Gladiatorenschulen in der entsprechenden Kampftechnik und Waffengattung unterrichtet. Foto: Kulturpark

Auch Gladiatorenkämpfe gibt's wieder zu sehen. Je nachdem, welcher Typ von Gladiator im römischen Reich gebraucht wurde, wurde er in Gladiatorenschulen in der entsprechenden Kampftechnik und Waffengattung unterrichtet. Foto: Kulturpark

 Im römischen Alltag dürfen in unserer Region die Kelten nicht fehlen, die neben der römischen auch ihre eigene Kultur bewahren durften, sofern sie nicht den Interessen Roms zuwider lief. Hier die Keltengruppe Tantris im Kulturpark. Foto: honk/SZ

Im römischen Alltag dürfen in unserer Region die Kelten nicht fehlen, die neben der römischen auch ihre eigene Kultur bewahren durften, sofern sie nicht den Interessen Roms zuwider lief. Hier die Keltengruppe Tantris im Kulturpark. Foto: honk/SZ

Bliesbruck-Reinheim. An disem Wochenende ist der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim an der deutsch-französischen Grenze fest in der Hand römischer Zivilisten, Gladiatoren und Legionäre.Römer aus der SchweizDie Vereinigung für experimentelle Archäologie "Cives rauraci et Vicani Vindonissenses" aus der antiken Koloniestadt Augusta Raurica (heute Augst) und dem Legionärslager Vindonissa (heute Windisch) in der Schweiz wird zum zweiten Mal auf dem historischen Boden des Kulturparks den Alltag in der römischen Antike nachempfinden lassen. Den militärischen Part des Römerlebens übernimmt vor der Kulisse der rekonstruierten Nebengebäude der villa rustica die Römergruppe "Legio XIIII Gemina" aus Saarbrücken. Die Besucher können beim Rundgang durch die Gassen der Römergruppen römisches Leben sehen, hören, riechen und schmecken. In der römischen Küche werden den Besuchern die Köstlichkeiten samt den damals verwendeten Lebensmitteln und Kochtechniken erklärt und auch Häppchen zum Probieren angeboten. Dabei kann das römische Kulturgut "Wein" als mulsum und conditum paradoxum gekostet werden. In der taberna medica wird die ganze Bandbreite der römischen Alltagsmedizin präsentiert. Eine Salbenmacherin erklärt die medizinische und kosmetische Anwendung der Salben und Öle. In diesen Themenkreis gehören auch die Vorführungen und Erklärungen der verschiedenen kultischen Handlungen. Des Weiteren erfahren die Gäste allerlei Wissenswertes über die verschiedenen Handwerke des römischen Alltagslebens. Im offenen Lager hinter den Thermen ist von der einfachen Tunica bis zur echten Toga, von der Tracht der einheimischen Kelten bis zur stadtrömischen Festtagskleidung alles zu sehen. Im Nebengebäude der römischen Villa von Reinheim werden an beiden Tagen zahlreiche Vorträge und Lesungen gehalten. Der Autor Michael Kuhn liest aus seiner Romantrilogie "Marcus". Er nimmt seine Zuhörer auf eine spannende und informative Zeitreise in unsere Gegend (Mainz, Köln, Trier bis Straßburg) im vierten Jahrhundert n. Chr. mit. Ein Großteil der religiösen Feste im Römischen Kalender waren die Ludi romani, auch Ludi magni genannt. Bei diesen Spielen wurden sportliche Wettkämpfe, meist Streitwagenrennen, zu Ehren der Götter ausgetragen. Die Olympischen Spiele gab es ab 680 v. Chr. Neben diesen alljährlichen Spielen wurden auch eine Reihe anderer Spielveranstaltungen staatlich und privat organisiert, um die Macht und Großzügigkeit der Herrscher und Stadtverwalter zu demonstrieren. Die große Anzahl der Zirkusspiele und die Massenbegeisterung, die diese beim römischen Volk auslösten, veranlassten den römischen Satiriker Juvenal zur Klage, dass "das Volk nichts mehr verlange, als Brot und Spiele". Allein in Rom gab es zwölf Zirkusarenen, aus Gallien sind aber nur sechs bekannt. Pferderennbahn ist dabei Auf dem Gelände zwischen den Thermen von Bliesbruck und der Blies wird eine solche Pferderennbahn errichtet. Die Strecke wird durch eine mit einem Drehzahlmesser geschmückte Mauer geteilt. Die Runden gehen von Osten nach Westen wie der Lauf der Sonne, und ein Rennen besteht aus sieben Runden - symbolisch für die sieben Tage einer Woche. Jeder Wagenlenker wird dabei versuchen, sich zum Inneren des Kreises vorzukämpfen, um den kürzesten Weg der Strecke zu haben und so den ersten Platz zu erreichen. Das linke Pferd, also das an der Spitze, spielt deswegen die Hauptrolle, vor allem in den gefährlichen Kurven. Weil die Strecke so gefährlich ist, sind die Wagenlenker durch Brustpanzer geschützt. Wie die Gladiatoren, haben sie auch Beinschoner, um ihre Schienbeine und Knie zu schützen. Der siegreiche Wagenlenker und sein Pferd erhalten einen Lorbeerkranz. Nach der Siegerehrung können die Kinder an einer Wagenlenkerschule teilnehmen und einen echten Streitwagen fahren! Kinder sind eingeladen In der Arena des Amphitheaters ist der munus gladiatorius, der Gladiatorenkampf, zu bestaunen, der zu bestimmten Gelegenheiten ein Geschenk der Herrschenden an das Volk war. Die Orte, an denen solche Gladiatorenkämpfe ausgetragen wurden, nannte man zunächst spectacula, später wurden eigens zu diesem Zweck die Amphitheater erbaut. Die ersten Gladiatoren waren griechische, keltische und römische Soldaten in Gefangenschaft der Römer. Je nachdem, welcher Typ von Gladiator gebraucht wurde, wurden sie in Gladiatorenschulen in der entsprechenden Kampftechnik und Waffengattung unterrichtet. Nach den Gladiatorenkämpfen können die Kinder selbst eine Gladiatorenschule besuchen, den Gladiatoren Fragen stellen und deren Ausrüstung ausprobieren. Beim Rundgang durch das offene Lager kann man sehen, wie die Uniformen der Legionäre hergestellt wurden und welche Geduld die Schmiede dabei haben mussten. Für die kleinen Besucher werden auch im römischen Ambiente bei der villa rustica zahlreiche Mitmachaktionen angeboten, in denen sie sich die Welt der Römer spielerisch erobern können, wie zum Beispiel beim Herstellen von römischer Kleidung und Schmuck, beim Töpfern und Bildhauen oder auch in der römischen Schule, wo sie die alte lateinische Schrift und römischen Zahlen in Wachstäfelchen ritzen können. Somit gewährt der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim großen und kleinen "Hobby-Römern" an diesen beiden Tagen einen interessanten und authentischen Einblick in das Leben der Römer vor rund 2000 Jahren. Für das leibliche Wohl ist während der Vita Romana sowohl mit Speisen und Getränken nach antiken als auch nach neuzeitlichen Rezepturen gesorgt. maaDie Vita Romana finden von Samstag, dem 14. August, bis Sonntag, dem 15. August 2010, jeweils von zehn bis 18 Uhr an der römischen Villa Reinheim sowie an den Thermen Bliesbruck statt. Der Eintritt kostet fünf Euro pro Person, ermäßigt 3,50 Euro und gilt für beide Tage. Im Preis inbegriffen ist der Zutritt zum gesamten Park (Museum, Fürstinnengrab, Thermen) sowie der Sonderausstellung "Reisen im Imperium Romanum". Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre haben freien Eintritt. An beiden Tagen werden auch kostenlose Führungen durch den Kulturpark und die Sonderausstellung für Inhaber einer Eintrittskarte angeboten.Weitere Informationen: Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, Robert-Schuman-Straße 2, 66453 Gersheim-Reinheim, Telefon: (0 68 43) 90 02 11.

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