Römerleben sehen und schmecken

Bliesbruck-Reinheim. Am kommenden Wochenende ist der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim fest in der Hand römischer Zivilisten, Gladiatoren und Legionäre

 Solche Szenen gibt es am Wochenende zu sehen. Foto: Kulturpark

Solche Szenen gibt es am Wochenende zu sehen. Foto: Kulturpark

Bliesbruck-Reinheim. Am kommenden Wochenende ist der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim fest in der Hand römischer Zivilisten, Gladiatoren und Legionäre. Die Vereinigung für experimentelle Archäologie "Cives rauraci et Vicani Vindonissenses" aus der antiken Koloniestadt Augusta Raurica (heute Augst) und dem Legionärslager Vindonissa (heute Windisch) in der Schweiz wird dort zum zweiten Mal den Alltag in der römischen Antike nachempfinden lassen. Den militärischen Part des Römerlebens übernimmt vor der Kulisse der rekonstruierten Nebengebäude der villa rustica die Römergruppe "Legio XIIII Gemina" aus Saarbrücken. Die Besucher können beim Rundgang durch die Gassen der Römergruppen römisches Leben sehen, hören, riechen und schmecken. In der römischen Küche werden den Besuchern die Köstlichkeiten samt den damals verwendeten Lebensmitteln und Kochtechniken erklärt und auch Häppchen angeboten. In der taberna medica wird die ganze Bandbreite der römischen Alltagsmedizin präsentiert. Eine Salbenmacherin erklärt die medizinische und kosmetische Anwendung der Salben und Öle. In diesen Themenkreis gehören auch die Vorführungen und Erklärungen der verschiedenen kultischen Handlungen. Des Weiteren erfahren die Gäste Wissenswertes über die Handwerke des römischen Alltagslebens. Im offenen Lager hinter den Thermen ist von der einfachen Tunica bis zur echten Toga, von der Tracht der einheimischen Kelten bis zur stadtrömischen Festtagskleidung alles zu sehen. Im Nebengebäude der römischen Villa von Reinheim werden an beiden Tagen zahlreiche Vorträge und Lesungen gehalten. Ein Großteil der religiösen Feste im Römischen Kalender waren die Ludi romani, auch Ludi magni genannt. Bei diesen Spielen wurden sportliche Wettkämpfe, meist Streitwagenrennen, zu Ehren der Götter ausgetragen. Die Olympischen Spiele gab es ab 680 v. Chr. Neben diesen alljährlichen Spielen wurden auch eine Reihe anderer Spielveranstaltungen staatlich und privat organisiert, um die Macht und Großzügigkeit der Herrscher und Stadtverwalter zu demonstrieren. Die große Anzahl der Zirkusspiele und die Massenbegeisterung, die diese beim Volk auslösten, veranlassten den römischen Satiriker Juvenal zur Klage, dass "das Volk nichts mehr verlange, als Brot und Spiele". Allein in Rom gab es zwölf Zirkusarenen, aus Gallien sind nur sechs bekannt. Auf dem Gelände zwischen den Thermen von Bliesbruck und der Blies wird eine solche Pferderennbahn errichtet. Die Strecke wird durch eine mit einem Drehzahlmesser geschmückte Mauer geteilt. Die Runden gehen von Osten nach Westen wie der Lauf der Sonne, und ein Rennen besteht aus sieben Runden. Jeder Wagenlenker wird versuchen, sich zum Inneren des Kreises vorzukämpfen, um den kürzesten Weg der Strecke zu haben und so den ersten Platz zu erreichen. Nach der Siegerehrung können die Kinder an einer Wagenlenkerschule teilnehmen und einen echten Streitwagen fahren. In der Arena des Amphitheaters ist der munus gladiatorius, der Gladiatorenkampf, zu bestaunen, der zu bestimmten Gelegenheiten ein Geschenk der Herrschenden ans Volk war. Für die kleinen Besucher werden auch im römischen Ambiente bei der villa rustica viele Mitmachaktionen angeboten, in denen sie sich die Welt der Römer spielerisch erobern können. Die "Vita Romana" findet Samstag, 14. August, und Sonntag, 15. August, je von 10 bis 18 Uhr an der römischen Villa Reinheim sowie an den Thermen Bliesbruck statt. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt 3,50 Euro und gilt für alle zwei Tage. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre haben freien Eintritt. An beiden Tagen werden auch kostenlose Führungen durch den Europäischen Kulturpark und die Sonderausstellung für Inhaber einer Karte angeboten.

StichwortDie ersten Gladiatoren waren griechische, keltische und römische Soldaten in Gefangenschaft der Römer. Je nachdem, welcher Typ von Gladiator gebraucht wurde, wurden sie in Gladiatorenschulen in der entsprechenden Kampftechnik und Waffengattung unterrichtet.Nach den Gladiatorenkämpfen können die Kinder selbst eine Gladiatorenschule besuchen, den Gladiatoren Fragen stellen und deren Ausrüstung ausprobieren.Beim Rundgang durch das offene Lager kann man sehen, wie die Uniformen der Legionäre hergestellt wurden und welche Geduld die Schmiede dabei haben mussten. red

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