Nullgeschäft für die Kommunen

Homburg · Auf Einladung der Kirkeler Grünen besuchte der Bundestagsabgeordnete Markus Tressel am vergangenen Samstag das Industriegebiet Zunderbaum zwischen Kirkel und Homburg. Thema war dabei auch die mögliche Umgehung der B 423.

 Axel Leibrock, Winfried Anslinger und der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel (von links) diskutierten die Verkehrssituation am Zunderbaum. Foto: Thorsten Wolf

Axel Leibrock, Winfried Anslinger und der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel (von links) diskutierten die Verkehrssituation am Zunderbaum. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Auf seiner Sommertour hat der Bundestagsabgeordnete Markus Tressel von den Grünen am Samstag auf dem Industriegebiet Zunderbaum Station gemacht. Auf Einladung der Kirkeler Grünen wollte sich Tressel ein Bild vom Entwicklungsstand auf dem Gelände machen und vor dem Hintergrund auch die Verkehrssituation in Homburg und Kirkel diskutieren. Dabei auch ein Thema: Die B-423-Umgehung.

Deren Realisierung bewertete Tressel als alles andere als gesichert. Vor Mitgliedern der Grünen aus Homburg und Kirkel - namentlich Axel Leibrock (Kirkel), Winfried Anslinger (Homburg), Thomas Grotkamp (Altstadt) und Norbert Plückhahn (Limbach) - sagte er: "Ich bin da sehr gespannt." Aktuell, so Tressel, gebe es im Saarland noch viele weitere Verkehrs-Baustellen, allen voran die Fechinger Talbrücke. So fehle derzeit schlicht die Planungskapazität für die B-423-Umgehung, seien die zuständigen Stellen doch schon jetzt eben mit der Fechinger Talbrücke "massiv überfordert". Dass, wie in der Vergangenheit von Seiten der Landesregierung angekündigt worden sei, 2017 die Autos über die Umgehung rollen könnten, sei angesichts der Tatsache, dass der für 2016 angekündigte Baustart bislang ausgeblieben sei, für ihn unmöglich. Zudem: "Der Bund hat das Geld noch gar nicht bereitgestellt, um diese Straße zu bauen, das steht in keinem Haushalt." Bislang habe Berlin lediglich das Einvernehmen mit der Baumaßnahme hergestellt. Und selbst wenn es das Projekt in den Bundesverkehrswegeplan schaffe, bedeute dies nicht, dass die B-423-Umgehung auch tatsächlich gebaut werde.

Am Samstag ging es aber natürlich nicht nur um dieses Homburger Dauerthema. Axel Leibrock von den Kirkeler Grünen hatte Tressel, auch Mitglied des Bundestagsausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur, nicht ohne Grund ins Industriegebiet Zunderbaum eingeladen, "weil damit Probleme einher gehen", so Leibrock. Diese manifestierten sich vor allem in einer befürchteten Zunahme von Verkehr in den umliegenden Ortslagen - begründet in der vornehmlichen Ansiedlung von Logistik-Unternehmen und Betriebsstätten mit hohem Aufkommen von Lkw-Verkehr. Leibrock: "Wie man angesichts des schon hohen Grades an Erschließung sieht, ist hier von Industrie keine Rede, es ist alles Gewerbe, hauptsächlich im Bereich Vertrieb und Umschlag von Waren." Für Winfried Anslinger von den Homburger Grünen dabei ein weiteres Problem: Diese Ansiedlungen brächten keine neue Arbeitsplätze und auf Sicht keine Gewerbesteuereinnahmen.

Als Grund für diese Ansiedlungspolitik nannte Leibrock das mangelnde Interesse der Industrie, sich am Zunderbaum anzusiedeln. Als Folge haben das Land als Eigentümer des Zunderbaums "verramscht". Nun befürchte man sowohl bei den Homburger, als auch bei den Kirkeler Grünen eine "dramatische" Zunahme von Verkehr in den umliegenden Ortslagen. Vor diesem Hintergrund forderte Markus Tressel für den Zunderbaum einen anderen Branchenmix , sei doch vor dem Hintergrund der aktuellen Ansiedlungen das Industriegebiet für die beiden Kommunen ein "Nullgeschäft".

Zum Thema:

Auf einen Blick Das Industriegebiet Zunderbaum gehört zu den Flächen des sogenannten "Masterplan Industrieflächen Saarland". Das Areal, früher Standort eines Gerätedepots der Bundeswehr, liegt zu einem größeren Teil auf Kirkeler Gebiet, zu einem kleineren auf Homburger. Das Gelände ist im Eigentum des Landes und wird über die landeseigene Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar vermarktet. Die Kommunen Kirkel und Homburg sind mittels eines städtebaulichen Vertrags in diese Vermarktung eingebunden. thw

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort