Saarpfalz-Kreis. Sie putzen, waschen, kaufen ein, räumen auf, bügeln, machen also genau das, was klassische Hausarbeit ausmacht. Und dass die Dienste der Agentur für haushaltsnahe Arbeit (Aha) gefragt sind, das zeigt auch die wachsende Nachfrage. 140 bis 150 Haushalte würden in der Region pro Monat betreut, sagt die Leiterin der Aha, Erika Riesinger (Foto: SZ). "Die Anfragen werden immer mehr." Angesiedelt ist die Agentur beim Christlichen Jugenddorf (CJD) in Schwarzenacker. 24 Mitarbeiterinnen sind derzeit dort beschäftigt, alles Frauen. Es habe auch mal ein paar Männer gegeben, sagt Riesinger, die vor allem bei der Gartenarbeit eingesetzt werden sollten. Allerdings: Hier sei die Nachfrage zu gering gewesen. Das lag, so Riesinger, auch daran, dass diese Arbeit nicht vom Ministerium gefördert wurde und der Stundenpreis daher mit 20 Euro ziemlich hoch gelegen habe.Ansonsten kostet die Stunde nämlich deutlich weniger: um die 15 bis 16 Euro, informiert sie. Das ist ganz bewusst so, denn das als Projekt angelegte Angebot soll auch gegen illegale Schwarzarbeit im Haushalt wirken, indem legale Hilfe erschwinglich wird. Auf der einen Seite haben die Mitarbeiterinnen Anspruch auf Krankengeld, eine Rentenversicherung, sind generell über die Aha versichert, erläutert Riesinger. Und auf der anderen Seite rechne sich das Ganze auch für die Kunden. Denn das Projekt werde vom Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales gefördert, das zudem auch die Projektaufsicht habe. Und bis zu 3000 Euro seien die Kosten für die Dienstleistungen steuerlich absetzbar. Es sind vor allem ältere Menschen, die auf die guten Haushaltsgeister setzen. 47 Prozent der betreuten Haushalte sind Single-Haushalte, meist mit Bewohnern ab 60 Jahren aufwärts. In der Regel sind die Hilfen hier nicht auf eine kurze Zeit beschränkt, sondern wirken langfristig. Und neben der klassischen hauswirtschaftlichen Assistenz sei hier oftmals auch das Gespräch mit den Bewohnern gefragt. Eine weitere Zielgruppe sind berufstätige Paare. 34 Prozent machen diese beim Aha-Service aus. Da funktioniere das sozusagen nach dem Prinzip Heinzelmännchen. Während beide Partner weg sind, wird alles erledigt. In 15 Prozent der Fälle sind es Familien mit Kindern, bei denen sich die Hausfrau bei bestimmten Tätigkeiten unterstützen lässt. Alleinerziehende Mütter mit Kindern machen drei Prozent Aha-Kunden aus. "Hier springen wir ein, wenn die Mutter arbeitet, und sich in ihrer freien Zeit lieber den Kindern widmet, als das Bad zu putzen." Beim klassischen Thema Kinderbetreuung kann die Aha dagegen nicht richtig in die Bresche springen. Zum einen greife hier das Gesetz, das inzwischen eine bestimmte Qualifizierung von Tagesmüttern vorschreibe. Also: Es darf nicht einfach jede oder jeder ein Kind regelmäßig gegen Entgelt betreuen. Auch Kinder zum Kindergarten oder in die Schule zu bringen, sei derzeit nicht machbar. Das sei versicherungsrechtlich noch nicht richtig durchdacht.

HintergrundGegründet wurde die Agentur für haushaltsnahe Arbeit im CJD im Juni 2004. Inzwischen arbeiten hier 24 Frauen, das Durchschnittsalter ist 42 Jahre. Derzeit sei der "Pool" etwas leer, sagt die Leiterin Erika Riesinger. Bewerben könne sich jeder, der gerne mit Menschen zusammen ist, und Spaß an klassischer Hausarbeit habe. Meist interessierten sich Frauen für den Job, die nach einer Pause wegen der Kinder nicht wieder in ihren alten Beruf einsteigen könnten. Wer Interesse hat an Haushaltshilfe oder sich für den Job bewerben möchte, der kann sich an die Aha wenden unter Telefon (06841) 69 13 03 oder 69 13 23. ust