Junge Stimme mit Esprit

Homburg · Seit einem Jahr ist Friederike Lammert Bundesjugendsprecherin bei der deutschen reiterlichen Vereinigung FN und sieht sich damit mitten im Geschehen zwischen Flüchtlingsprojekt und Tschernobyl-Kinder: Aufgaben, denen sie mit viel Esprit begegnet.

 Bundesjugendsprecherin Friederike Lammert mit ihrem Pflegepferd, der Stute Goa im Besitz von Heike Körner. Foto: Cordula von Waldow

Bundesjugendsprecherin Friederike Lammert mit ihrem Pflegepferd, der Stute Goa im Besitz von Heike Körner. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

"Ich habe nur eine Stunde Zeit", sagt Friederike Lammert entschuldigend. Die 19-jährige Homburgerin, die in Freiburg Jura studiert, ist eine viel gefragte Persönlichkeit: Seit gut einem Jahr vertritt sie die Reiterjugend als Jugendsprecherin bei der deutschen reiterlichen Vereinigung FN. Ein zeitintensiver Job, der nur gelingen kann, weil sie ein Tandem mit ihrer Thüringer Kollegin Laura Weber bildet.

"Da kümmert sich jede um ihre Großregion, und auch bei den jährlichen Sitzungen bei der FN in Warendorf können wir uns gegenseitig vertreten, wenn eine gerade im Klausurstress ist", erzählt sie. Mit ihren 19 Jahren ist Friederike die Jüngste im Team. Eine Position, die sie kennt, wurde sie doch vor vier Jahren die jüngste Landesjugendsprecherin im Saarland. "Heike Körner, die ja 2011 Jugendwartin im Saarland war, hat mich damals gefragt", erinnert sie sich. Körner ist Hofherrin der gleichnamigen Reitanlage in Altstadt, wo Friederike Lammert seit Jahren reitet und deren 25-jährige Stute Goa sie betreut. Kein Wunder, sprüht doch die lebhafte junge Frau vor Temperament und lassen allein ihre klare Ausdrucksweise und ihr Sprechtempo keinen Zweifel: Sie weiß, was sie will, und sie ist gewillt, das umzusetzen.

Dabei setzt Friederike auf Teamgeist. Das ist ihr im Saarland gut gelungen, die Jugendarbeit floriert. Als Erfolgsprojekte nennt sie die "Kinder von Tschernobyl", die in jedem Sommer Erfahrungen mit dem Pferd sammeln und Spaß haben können. "Außerdem tauschen wir uns mit anderen Vereinen aus und lernen voneinander, wie sich Jugendarbeit sinnvoll und effizient gestalten lässt", beschreibt sie. Dazu gehört die Mithilfe beim jährlichen Reiterball, Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen außer Dressur, Springreiten und Vielseitigkeit, wie zum Beispiel Westernreiten und die Vergabe eines Play-Fair-Preises auf Vorschlag der FN. Dabei wird der Turnierteilnehmer belohnt, der mit seinem Pferd oder Gespann besonders respektvoll und partnerschaftlich umgeht. Bei deutschen Jungendmeisterschaften (Fahren) in St. Wendel haben ganze Gruppen Jugendlicher an Kontrollpunkten wie dem Anhängerparkplatz, dem Abreiteplatz sowie in der Prüfung protokolliert. Wichtig sei dabei nicht unbedingt, einen Sieger zu küren, sondern für das Thema Fair-Play mit Pferden und Kollegen zu sensibilisieren. Außerdem findet Friederike Lammert schön, wenn nicht nur die Besten, sondern eben auch die Fairsten geehrt werden, selbst wenn sie leistungsmäßig im Mittelfeld oder dahinter rangieren. Diese Arbeit weiß sie bei Hannah Stein und Marie Lies in guten Händen. Sie selbst ist viel unterwegs, zu Sitzungen in Warendorf, als Jugendrepräsentantin und Werberin in eigener Sache auf Deutschlands größter Pferdemesse in Essen oder auf von ihr organisierten Fortbildungsseminaren in Rhethorik, Zeitmanagement oder Projektarbeit. Die Zeiten zu Hause im Reitstall sind kurz bemessen. Sie träumt davon, dass bis zum Ende ihrer Wahlperiode als Bundesjugendsprecherin 2018 wirklich jeder Landesverband ein eigenes Jugendteam mit Jugendsprechern hat. Für 2016 konnte ein Flüchtlingsprojekt angestoßen werden: Flüchtlingskinder in den Reitvereinen integrieren und (wieder) ans Pferd bringen. Sie erklärt: "An den Finanzierungsmöglichkeiten arbeiten wir noch." Für 2017 ist ein internationales Austauschprojekt geplant. Es sei gar nicht so selbstverständlich, dass in anderen Ländern die Jugendarbeit so organisiert ist, wie in Deutschland. Angefragt dafür seien Vorreiter wie Norwegen und Schweden. "Dank einer Schwedin im Jugendteam Saar sind wir als Gastgeber auserkoren." Das freut die Homburgerin besonders.

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