Flüchtlinge sind ein großes Thema

Homburg · Die Stadt Homburg wird größer: Über 600 neue Wohnsitze wurden jetzt verzeichnet. Dies sei zu 90 Prozent auf Flüchtlinge zurückzuführen, sagte Homburgs Verwaltungschef Rüdiger Schneidewind beim Besuch in der Homburger Redaktion.

 Anfang Dezember sind die ersten Flüchtlinge ins Zelt am ehemaligen Freibad in Homburg eingezogen. Die ersten davon konnten bereits in Wohnungen untergebracht werden. Aktuell lebten hier um die 140 bis 150 Menschen, sagte OB Rüdiger Schneidewind. Foto: Thorsten Wolf

Anfang Dezember sind die ersten Flüchtlinge ins Zelt am ehemaligen Freibad in Homburg eingezogen. Die ersten davon konnten bereits in Wohnungen untergebracht werden. Aktuell lebten hier um die 140 bis 150 Menschen, sagte OB Rüdiger Schneidewind. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf
 Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (Zweiter von rechts) und Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff (rechts) tauschten sich in der Homburger Redaktion mit Peter Neuheisel und Ulrike Stumm (von links) aus. Foto: Thorsten Wolf

Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (Zweiter von rechts) und Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff (rechts) tauschten sich in der Homburger Redaktion mit Peter Neuheisel und Ulrike Stumm (von links) aus. Foto: Thorsten Wolf

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Es gibt Dinge, die halten sich nicht an Jahresgrenzen. Die alten Fragen und Probleme bleiben in der Regel bestehen. Dass dies auch für die Stadt Homburg gilt, zeigte sich gestern beim Besuch von Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind in der Redaktion.

Ein solches Thema sind die Flüchtlinge . Nach wie vor kommen donnerstags Menschen aus Lebach nach Homburg . 140 bis 150 leben im Zelt auf dem Gelände des ehemaligen Freibads. Die ersten von denjenigen, die Anfang Dezember hier eingezogen sind, konnten inzwischen in Wohnungen untergebracht werden, informierte der OB. Seit Oktober 2014 seien 700 bis 800 Flüchtlinge in die Stadt gekommen, einige davon seien inzwischen anerkannt. Manche ziehen dann in andere Städte um, meist aus kleineren Kommunen kommen dafür Menschen nach Homburg , erläuterte er. Habe die Stadt vor dem Flüchtlingszuzug eine in etwa konstante Einwohnerzahl gehalten, gebe es nun über 600 Wohnsitze mehr, zu 90 Prozent sei dies auf Flüchtlinge zurückzuführen. Insgesamt verlaufe alles ganz gut. Bei der Stadt kümmern sich vom Sozialarbeiter bis zum Techniker 24 Menschen - darunter Teilzeitstellen - um die Belange der Flüchtlinge . Die Hälfte des Personals sei innerhalb des Hauses umbesetzt worden, die andere habe man befristet eingestellt.

In diesem Zusammenhang bestätigte der OB einen Vorfall vom Sonntag. Eine Gruppe von 15 Flüchtlingen, die alle noch nicht lange in Homburg leben, habe im Kombibad Frauen fotografiert und gefilmt. Auf Hinweise der Badeaufsicht hätten sie nicht reagiert. Der Zwischenfall sei nachgearbeitet worden mit einer deutlichen Ansage: Regeln seien einzuhalten. Der Betreiber des Bades habe zudem die politische Rückendeckung, in solchen Fällen rigoros zu handeln und auch Hausverbote zu erteilen.

Ein anderes Thema, das über den Jahreswechsel hinaus beschäftigt, ist der städtische Haushalt. Der wird üblicherweise am Ende des Vorjahres verabschiedet, dies wurde aber erneut ins Frühjahr verschoben, da offenbar noch mehr gespart werden muss als gedacht. Er sei, sagte Schneidewind, nun im Gespräch mit der Landespolitik, denn es seien Berechnungsgrundlagen geändert worden. Nach dem alten Haushalts-Erlass und den Auflagen, "die wir im vergangenen Jahr bekommen haben", stehe die Stadt gut da. Zudem: Bei einem Finanzhaushalt von 80 Millionen Euro seien über 60 Millionen "festgezurrte Ausgaben". Bei weniger als 19 Millionen Euro lasse sich überhaupt etwas einsparen. Darin eingerechnet seien zum Beispiel jährliche Zuschüsse der Stadt, um Verluste zu decken etwa bei der Musikschule, beim Römermuseum oder bei der Kultur-GmbH. "Wir reden nicht von Luxusausgaben", betonte Schneidewind. Das Sanierungskonzept mit seiner Mischung aus Einnahmensteigerung und Ausgabenverringerung sei gut. Jede Haushaltsposition werde jetzt noch einmal auf den Prüfstand gestellt. Dennoch: Die Stadt wolle nicht an "unser gesellschaftliches Leben gehen". Das dürfe nicht kaputt gespart werden. Schneidewind betonte, wie wichtig weiche Standortfaktoren sind, das bekomme er auch von Unternehmen gesagt. Trotz aller Widrigkeiten ist Schneidewind mit Blick auf die Zeitschiene optimistisch. In der Februar-Sitzung sei der Haushalt noch kein Thema. Wenn er aber dann Ende März/Anfang April vom Stadtrat verabschiedet werde, geht der OB davon aus, dass es mit der Genehmigung schnell gehe.

In Sachen Investitionen ins Homburger Waldstadion zeigte sich der OB zurückhaltend. Im großen Stil sei so etwas nur machbar mit dem FC Homburg und mit dem Land. "Wenn Saarbrücken zehn Millionen Euro und eventuell mehr für das Ludwigsparkstadion bekommt, sehe ich nicht ein, warum dies in Homburg allein gestemmt werden soll." Da würde auch die Kommunalaufsicht nicht mitmachen. Beim Sportzentrum Erbach gebe es nichts Neues. Die Sanierung läuft hier über die Homburger Parkhaus und Stadtbus GmbH (HPS). Es werde derzeit politisch festgelegt, in welcher Reihenfolge Arbeiten überhaupt gemacht werden.

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