Abschied an der SonnenfeldschuleMehr Praxisbezug in Ausbildung der Grundschullehrer gefordert

Homburg. Es ist nicht Robert Zaskes Sache, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das wissen diejenigen, die in den vergangenen 14 Jahren mit dem Leiter der Grundschule Sonnenfeld zu tun hatten. Seine Stellvertreterin Erika Backes-Faller steht ihm da in nichts nach

 Das Leitungs-Duo der Grundschule Sonnenfeld - hier im typischen langen Gang - geht. Verabschiedet werden Robert Zaske und Erika Backes-Faller am 27. Januar. Foto: Thorsten Wolf

Das Leitungs-Duo der Grundschule Sonnenfeld - hier im typischen langen Gang - geht. Verabschiedet werden Robert Zaske und Erika Backes-Faller am 27. Januar. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Es ist nicht Robert Zaskes Sache, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das wissen diejenigen, die in den vergangenen 14 Jahren mit dem Leiter der Grundschule Sonnenfeld zu tun hatten. Seine Stellvertreterin Erika Backes-Faller steht ihm da in nichts nach. Sie haben für ihre Schule gestritten und immer einen ehrlichen Blick auf Veränderungen geworfen, diese auch lautstark eingefordert, selbst wenn das unbequem wurde. Bis vor einigen Jahren knirschte es gewaltig nicht nur im Gebäude, sondern überhaupt dann, wenn es darum ging, dass renoviert werden muss. Hier gab es einen Durchbruch in dem 50 Jahre alten Schulhaus.In den vergangenen zwei Jahren sei sehr viel passiert, sagen sie, vom neuen Lehrerzimmer bis zur Küche für die freiwillige Ganztagsschule. "Die Renovierung schreitet zügig voran. Wir wollten das auch so übergeben mit zeitgerechten Arbeitsplätzen", unterstreicht Zaske. Baustellen für die Zukunft sind die Pavillons - an einem wird nun gearbeitet - und der betonierte Schulhof, der aufgebrochen und umgestaltet werden sollte.

Das Gebäude ist das eine, der Wandel in der Schulwelt überhaupt das andere. "Die Schule hat sich total verändert, und das galoppierend", unterstreicht Zaske.

Ständig neue Aufgaben gelte es zu stemmen, neben der eigentlich zentralen Pflicht, der Wissensvermittlung. Die Zusammenarbeit mit Schulpsychologen nennen die beiden da, die Schoolworkerin, die es mittlerweile gibt, die vielen Aktionen, die angeboten werden, das Kooperationsjahr mit den Kindergärten, die Nachmittagsbetreuung. Es gehe um den "Speckgürtel um die Schule herum", so Zaske. Auch die Lebenswelt der Kinder ist eine andere als noch vor Jahren. Stichworte der beiden: das Überbehütetsein, das unnötige Verwöhnen wegen des schlechten Gewissens mancher Eltern oder auch die Tendenz, das Heil in alternativen Schulformen zu suchen, die Individualisierung, die große Bandbreite in einer Klasse, die ein Lehrer unter einen Hut bekommen muss, von Hochbegabten, über Integrationsfällen bis zu Schülern, die der Sprache nicht richtig mächtig sind. Sekundärtugenden wie Selbstdisziplin müssten erst vermittelt werden. "Viele sind erzogen für eine Gesellschaft, wie man sie gerne möchte, nicht wie sie wirklich ist", sagt Zaske. Beim Unterricht selbst habe sich vieles zum Positiven verändert, die Lehr- und Lernmethoden seien vielfältiger. Andererseits würden heute Dinge in der Grundschule gelehrt, die sonst erst im Gymnasium dran waren. Dagegen gehören die fünf zusätzlichen Stunden pro Woche, die flexibel verwendet werden können, und die festen Unterrichtszeiten von acht bis 12.30 Uhr auf die Positivliste.

Für Robert Zaske und Erika Backes-Faller rückt der Abschied näher. Am 27. Januar, zwölf Uhr, im evangelischen Gemeindehaus in Kirrberg wird es so weit sein. Die Nachfolge sei geregelt: Zunächst übernimmt für ein halbes Jahr kommissarisch Heiner Fickinger, Leiter der Grundschule Einöd, - dort hat dann dessen Stellvertreter den Hut auf. Zum neuen Schuljahr werden beide Positionen am Sonnenfeld neu besetzt, sagen sie. Homburg. Ein Abschied bringt auch Zeit für Wünsche und Pläne. Für Robert Zaske ist das Ende als Schulleiter der Sonnenfeldschule nicht der Abschluss als Lehrer. "Ich würde gerne in meinem Beruf weitermachen, wie und wo, weiß ich noch nicht", sagt er. Und er kann sich vorstellen zu studieren: Sportwissenschaft. Erika Backes-Faller, seine Stellvertreterin, die ebenfalls aufhört, wird im Alpenverein eine Wandergruppe führen und sich stärker in die Vereinsarbeit des TuS Wiebelskirchen einbringen. Ihrer Schule wünscht sie, "dass es hier solide weitergeht". Die Kollegen müssten stärker zusammenrücken, sich unterstützen. Und Zaske hält es für sinnvoll, dass Grundschullehrer an einer Fachhochschule ausgebildet werden, mit stärkerem Praxisbezug, der bislang oft fehle. "Wir sind keine Wissenschaftler", betonte er. Und für beide geht die Entwicklung hin zur echten Ganztagsschule: "Die brauchen wir."ust

Hintergrund

356 Kinder lernen an der Grundschule Sonnenfeld, die Dependance Kirrberg mit 71 Grundschülern mit eingerechnet. Von der ersten bis zur vierten Stufe durchgängig vierzügig ist die Schule mit drei Klassen am Hauptsitz und einer in Kirrberg. ust

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