Narren auf den Straßen Ganz großes Fastnachtskino in Blieskastel

Blieskastel · Beim traditionellen närrischen Umzug säumten am Sonntag wieder Tausende Besucher die Straßen in der Barockstadt.

 Ganz schön hell leuchteten beim Fastnachtsumzug in Blieskastel die Sterne aus Alschbach.

Ganz schön hell leuchteten beim Fastnachtsumzug in Blieskastel die Sterne aus Alschbach.

Foto: Erich Schwarz

Es schien, als schallte das „Nix wie druff“ in diesem Jahr noch donnergewaltiger durch die Barockstadt als in den Jahren zuvor. Fünf mal elf Jahre hat der närrische Blieskasteler Lindwurm nun schon auf seinem „Umzugsbuckel“, und er ist prächtiger (und auch lauter) denn je. Pünktlich um 14.11 Uhr (oder sagen wir mal, nur unwesentlich später) startete am gestrigen Fastnachtssonntag Umzugsleiter Franz Pöbl den Zug im Lautzkircher Industriegebiet. Und tatsächlich: Als wäre der Mallorca-Hit „Mama Lauda“ das Leitmotiv, hatten einige Zugwagen echt die „Mucke“ so laut gedreht, dass es schon fast schmerzte. Da kamen die Fanfarenzüge oder Blaskapellen fast schon leise und betulich daher. Und wo früher „Humba täterä“ oder „Viva Colonia“ gesungen wurde, da sind jetzt eher die Ballermann-Hits angesagt.

Und die satten Beats schallten aus den fetten Lautsprecherboxen, dass es einem Angst und Bange wurde um die Lautsprechermembranen. Aber der Zug hat nicht von seiner Anziehungskraft verloren: Tausende Besucher säumten die Straßen. „So viel Leit hann ich noch nie in Kaschdel gesiehn“, stellte da ein langjähriger Besucher des Umzugs fest. Und ein anderer hatte analysiert: „Das Wetter is genau richdisch. Net se warm und net se kalt, do wird aa net im Gaade gegrillt“.

Die Zuschauer ballten sich wie in jedem Jahr in der Innenstadt, vor den Stadtwerken und der Feuerwehr und in Lautzkirchen am Bahnübergang. Die Motive waren wie in jedem Jahr wieder sehr vielfältig, von den Bliestal-(Ko)Bolden bis zu Wahrsagerinnen, von Stewardessen bis zu Robotermenschen war alles vertreten. Ganz schön anzuschauen waren die Sterne aus Alschbach, sie erleuchteten den Zug im wirklichen Sinne.

Ganz großes Fastnachtskino auch von den Mooslochhexen aus der Biesinger Partnergemeinde in der Nähe von Villingen-Schwenningen. Auf ihren Besenstilen hoben sie eine Hexe in die Höhe, da gab es Ausrufe der Bewunderung aus dem Publikum. Seit zwei Jahren auch wieder mit dabei die Käsfiess, die es sich im Jahre ihres 30-jährigen Bühnenjubiläums nicht nehmen ließen, ihre karnevalistische Hitparade rauf und runter zu spielen. Überhaupt stellten die Kerbcher wieder eine große Abteilung, zusammen mit dem Fanfarenzug der Feuerwehr sicherlich die stärkste Gruppe aus einem Stadtteil. Aber insgesamt waren viele karnevalistische Freunde der Blieskasteler Karnevalsgesellschaft (BKG) mit dabei.

Ob von Waldfischbach oder Zweibrücken, aus Rubenheim oder Heckendalheim: Die Narren zieht es am Fastnachtssonntag alle in die Barockstadt, um den Umzug mitzuerleben. Selbstverständlich sind auch die Narren aus fast allen Blieskasteler Stadtteilen vertreten. Ob die Straußbuwe und -mäde aus Webenheim oder Aßweiler, die Brenschelbacher Eulen ebenso wie Teilnehmer aus Lautzkirchen oder die riesige Abordnung des veranstaltenden BKG. Sie alle eint der Spaß an der karnevalistischen Freud’, die Straßenfastnacht ist auch in Blieskastel der Höhepunkt jeder närrischen Session. Wermutstropfen in jedem Jahr wieder ist die hohe Zahl der Pin-Verweigerer.

Die BKG ist eine der wenigen Karnevalsgesellschaften, die den närrischen Lindwurm aus eigener Kraft finanziell stemmen müssen. Und die Sicherheitsauflagen werden in jedem Jahr höher. Da ist der Pin-Verkauf (zwei Euro), der in jedem Jahr von den Aktiven des Tischtennisvereins Lautzkirchen dankenswerterweise übernommen wird, eine wichtige Finanzierungsquelle. Und es ist unglaublich, wie viele Besucher des Zuges diesen wirklich nicht zu hohen Obulus verweigern. „Das siehn ich garnet in“ oder „Ich hann kä Geld debei“, sind dann so die Sprüche, die sich die Pin-Verkäufer anhören müssen. „Ganz schlecht sieht es bei den jüngeren Leuten aus. Die sind absolut nicht bereit, den Pin zu kaufen“, erzählte ein Pin-Verkäufer aus Erfahrung. Aber auch das tat der guten Fastnachtsstimmung keinen Abbruch. Nachdem die letzten Kehrwagen durchgefahren waren, ging die Party in den Blieskasteler Lokalen weiter (oder erst richtig los).

Die Prämierung der schönsten Fußgruppen und der besten Motivwagen fand dann im großen Festzelt auf dem Paradeplatz statt. Und – Wahlen stehen an – dort war die große politische Prominenz zu Gast. Aber das gefällt auch Moderator Elmar Becker, lässt dies doch auch einen Schluss auf die Bedeutung des Blieskasteler Zuges zu.

 Die Mooslochhexen aus Baden-Württemberg zogen eine tolle Show ab.

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Foto: Erich Schwarz
 So toll sehen Musketierinnen aus.

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Foto: Erich Schwarz
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