Den Verfall im Bild festgehalten

Lautzkirchen · Die fotografische Kunstform „Urban Exploration“ erlebt derzeit einen wahren Boom. Die „Urbexer“, wie sich die Künstler selbst nennen, interessieren sich für alte und dem Verfall preisgegebene Gebäude, deren Niedergang sie festhalten. Solche Werke zeigt jetzt der Fotograf Harry Fries in Lautzkirchen.

 Eines der Fotos des „Urbexers“ Harry Fries für seine Ausstellung in Lautzkirchen. Foto: Harry Fries

Eines der Fotos des „Urbexers“ Harry Fries für seine Ausstellung in Lautzkirchen. Foto: Harry Fries

Foto: Harry Fries

Unter dem Titel "... und erwarten eine Wiederkehr!" zeigt die Katholische Erwachsenenbildung Saarpfalz (KEB) in Kooperation mit der Pfarrei Heilige Familie noch bis zum 13. März in der Katholischen Kirche St. Mauritius (Am Pirminiusplatz) in Lautzkirchen eine Ausstellung mit Fotos von Harry Fries.

Betrachter begleiten den "Urbexer" Harry Fries bei seinen Erkundungen an entlegene, vergessene Orte. "Urban Exploration" ist eine fotografische Kunstform, die in den letzten Jahren immer mehr Anhänger gefunden hat. Die Fotografen dieser Szene nennen sich selbst "Urbexer". Alte, leerstehende, dem Verfall preisgegebene Gebäude werden von ihnen in ästhetisch ansprechenden Bildern dokumentarisch festgehalten. Dabei wird nichts verändert, nichts zerstört. Der Urbexer bewegt sich in den Gebäuden im Bewusstsein, möglichst keine Spuren zu hinterlassen. Diese Fotografien sind Momentaufnahmen eines Zerfallsprozesses von verlassenen Orten, an denen Menschen einst lebten, litten und arbeiteten. Durch die räumliche und zeitliche Einbettung der Bilder in den kirchlichen Kontext werden den Bildern immanente religiöse Symbolhaftigkeiten geweckt, indem sie auf das Transzendente hin geöffnet werden. Mit meditativen Texten und durch die Einbindung in liturgische Bezüge erhalten die Fotografien einen besonderen spirituell religiösen Tiefgang.

Harry Fries, geboren 1974, hat mit etwa 20 Jahren - inspiriert durch einige Hobbyfotografen - mit dem Fotografieren begonnen und sich seither autodidaktisch weitergebildet. Bis heute interessiert es ihn, die Stimmung eines Augenblickes einzufangen und einen Moment im Bild festzuhalten. Der Schwerpunkt seiner Fotografie liegt in Natur- und Landschaftsmotiven sowie in Gebäudeaufnahmen. Seit circa zwei Jahren interessieren und inspirieren Harry Fries Bauruinen: Die Stille und der Zerfall, der allgegenwärtig ist, wird in den Ruinen stärker sichtbar, als im alltäglichen Raum. Die Vergänglichkeit, die in allem liegt, wird spürbar. Diese Stille und Vergänglichkeit werden durch die Bilder ausgedrückt.
Offene Führungen geplant

Die Eröffnung der Ausstellung erfolgte am gestrigen Sonntag, nach dem Gottesdienst. Die Einführung gab Steffen Glombitza. Anschließend wurden noch ein Rundgang durch die Ausstellung und ein Stehempfang geboten.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags von 16 bis 18 Uhr sowie vor und nach den Gottesdiensten. Als Begleitveranstaltungen gibt es offene Führungen, und zwar jeweils dienstags von 18 bis 19 Uhr. Am Sonntag, 6. März, gibt es um 15 Uhr eine Führung mit anschließender Lesung und Musik. Am Sonntag, 6. März, um 16.30 Uhr lädt die KEB zur Konzertlesungs-Premiere "... und erwarten eine Wiederkehr!" ein. Der saarländische Hölderlin-Preisträger Johannes Kühn liest seine von den Fotografien Harry Fries inspirierten Gedichte . Der Münchner Musiker Christian Brembeck gestaltet mit Orgelwerken und Improvisationen eine musikalische Annäherung an die Bilder und Gedichte zu einem Gesamtkunstwerk von Fotografie, Lyrik und Musik. Der Eintritt beträgt 12 Euro. (Kinder bis 14 Jahre frei). Am Sonntag, 13. März, wird um 11.30 Uhr zur Finissage der Ausstellung eingeladen.

Der Eintritt ist frei. Informationen/ Kartenreservierung bei der Katholischen Erwachsenenbildung KEB, Tel. (0 68 94) 9 63 05 16 oder E-Mail an die Adresse kebsaarpfalz@aol.com

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