Querschnitt durch die Musikgeschichte

Bergweiler · Die Nauwieser Sängerknaben hatten am Sonntagnachmittag einen Auftritt in der Blasiuskapelle in Bergweiler. Dabei interpretierten sie eine Auswahl romantischer und zeitgenössischer Musik.

 Benedikt Wesner begleitete den Chor instrumental. Foto: W. Spaniol

Benedikt Wesner begleitete den Chor instrumental. Foto: W. Spaniol

Foto: W. Spaniol

Zu einem generationsverbindenden Sonntagnachmittagsvergnügen wurde das Konzert der "Nauwieser Sängerknaben" in der vollbesetzten Blasiuskapelle Bergweiler. Unter Leitung von Benedikt Wesner bot das siebenköpfige Vokalensemble auf hohem Niveau eine gelungene Auswahl romantischer bis zeitgenössischer Musik.

Alle Vorzüge geschulter Knabenstimmen waren hier zu erfahren: ein schlanker, homogener, disziplinierter unangestrengter Gesang in flexiblem Legato, wie ihn das berühmte Engelsterzett Mendelssohns ("Hebe deine Augen auf zu den Bergen") oder Humperdincks "Abendsegen" (mit vier Hänseln und drei Greteln) erfordern, der aber auch in einer Messe der französischen Komponistin Cécile Chaminade zu einem kraftvollen Pathos fähig ist und eindrucksvoll die Psalmworte bestätigt "Aus dem Mund der Kinder schaffst Du Dir Lob" (Psalm 8 im Satz von Josef Gabriel Rheinberger). Latein zu singen scheint selbstverständlich, auch in den Bearbeitungen des "Pie Jesu" aus Andrew Lloyd Webbers Requiem und des bekannten eucharistischen Hymnus "Panis angelicus" von César Franck; französisch tönte eine Melodie von Coulais/Barratier aus dem Film "Les Choristes", englisch "One hand, one heart" aus Bernsteins "West Side Story" oder das innige Lied "The Lord bless you and keep you" von John Rutter. Ein emotionaler Höhepunkt war der italienische geistliche Gesang "La Carità" ("Barmherzigkeit") von Gioacchino Rossini. Mehrfach bewährten sich mit strahlender Höhe zwei Solosopranisten, von denen einer noch kein ganzes Jahr lang Unterricht hatte, und ein einfühlsamer Solo-Altist, der "Dienstälteste". Auch ein Mädchen war dabei, das in einer Notsituation eingesprungen war und diese Phase der Stimmentwicklung bald mit großem Gewinn beenden wird. Benedikt Wesner, Musikwissenschaftler, erfahrener Stimmbildner und Chorleiter, hat in den zwei Jahren, die das Ensemble in Saarbrücken besteht, hervorragende Arbeit geleistet. In gleicher Kompetenz schult er jede Einzelstimme, erarbeitet den Chorklang, begleitet suggestiv am Tasteninstrument, arrangiert und moderiert. Uneingeschränkt besitzt er das Vertrauen der Kinder und lässt ihnen ihre unverstellte Natürlichkeit. Hinzu kam bisher das Glück, für die nach dem Stimmbruch ausscheidenden Sänger stets passende Nachfolger zu finden, selbstverständlich auch Eltern, die solche Kinder fördern.

Im achten Jahr der Konzerte in der Blasiuskapelle gab der künstlerische Organisator der Reihe, der gebürtige Bergweiler Werner Spaniol (Saarbrücken), seinen Rücktritt von dieser Aufgabe bekannt. Für seine wertvolle Arbeit dankte ihm Frau Backes-Burgard im Namen der Gemeinde Tholey, die zusammen mit der Fritz-Neumeyer-Akademie für Alte Musik im Saarland und dem Förderverein der Blasiuskapelle die Veranstaltungen trägt. Spaniol versprach, seinem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

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