Nur einmal eine Heldin sein

St. Wendel. Einmal wie Jeanne d'Arc oder eine andere große Heldin der Weltgeschichte sein. Davon träumt die Wäscherin Hanna, während sie die Herausforderungen ihres Alltags bewältigt. Die Geschichte ihrer erträumten Abenteuer brachte die Schweizer Clownin Gardi Hutter am Sonntag auf die Bühne des Saalbaus

St. Wendel. Einmal wie Jeanne d'Arc oder eine andere große Heldin der Weltgeschichte sein. Davon träumt die Wäscherin Hanna, während sie die Herausforderungen ihres Alltags bewältigt. Die Geschichte ihrer erträumten Abenteuer brachte die Schweizer Clownin Gardi Hutter am Sonntag auf die Bühne des Saalbaus. Gemeinsam mit Hutter durfte das Publikum erleben, wie "Die tapfere Hanna", so der Titel des Schauspiels, ihr Leben meistert. Und das ist kein leichtes. Zerzaust, verschroben und mehr als ungeschickt hat Hanna mit widerspenstigen Wäscheklammern, einer viel zu hoch aufgehängten Wäscheleine und einem gefährlich klitschigen Waschbecken zu kämpfen. Die größte Mühe allerdings macht ihr natürlich ein Haufen Dreckwäsche, der sich erdreistet, nicht auf ihre Befehle zu hören und einfach faul liegen bleibt, anstatt von selbst in das Becken zu hüpfen.Von Heldentaten träumen Bei allen widrigen Umständen jedoch hat die tapfere Hanna immer noch genug Zeit und vor allem Fantasie, um von großen Heldentaten zu träumen. Zündstoff liefert ihr dabei ein Buch über Jeanne d'Arc, das sie in ihren Arbeitspausen liest. Dabei vermischen sich Wunsch und Wirklichkeit. Der Wäschezuber wird zum Kriegsschiff, Pfannen und Töpfe zur Ritterrüstung. Doch leider fehlt es der tapferen Hanna an echten Gegnern. Und was läge da näher, als den ungehorsamen Haufen Dreckwäsche zum Feind zu erklären. Mit einem Holzschwert bewaffnet zieht Hanna gegen ihn in den Krieg...und lässt ihr Leben. Denn anstatt der Wäsche fällt sie in das riesige Waschbecken und ertrinkt. Ohne viele Worte, allein nur durch Mimik und Gestik brachte Gardi Hutter das kleine und das große Publikum im Saalbau zum Lachen. Dabei war es vor allem die liebevolle Gestaltung von Hannas Charakter, die den Charme des Stückes ausmachte. Aber auch die gekonnte Interaktion der Gardi Hutters mit ihren Zuschauern trug ihren Teil zum gelingen der Vorstellung bei. Aufgeführt wurde "Die tapfere Hanna" anlässlich der Frauenkulturtage 2009, in deren Rahmen man dieses Jahr besonderen Wert auf komödiantische Veranstaltungen gelegt hatte. "Nach einem Jahr der Krisen wollen wir bedenken, dass nur Optimismus uns weiterhilft", erklärte Frauenbeauftragte Ursula Weiland. Die tapfere Hanna sei dabei ein Symbol für kleine und große Frauen, die ständig bemüht sind, ihr Bestes zu geben. sick Gardi Hutter tourt seit 1981 mit ihren unterschiedlichen Programmen durch die ganze Welt. Sie ist nicht nur Schauspielerin und Clownin, sondern auch Autorin und hat als solche mehrere Kinderbücher veröffentlicht.

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