Spielfreudiges Sankt Swingbert

Spiesen-Elversberg · Als Sankt Swingbert Trio brachten die Künstler neben Swingmusik noch gleich klassische Kabaretteinlagen mit. Das Publikum zeigte sich begeistert von der Spielfreude, dem Humor und der Vielseitigkeit der dargebotenen Stücke.

. "Dafür erwarte ich einen Grammy von der Apothekenrundschau", meinte Pianist und Sänger Bernhard Möhl nach der Sankt Swingberter Version des englischen Titels "Tea for two", welche einer "kleinen Getränkekunde" gleichkam. Auf den komödiantischen Anteil seines Konzerts im Sitzungssaal des Spiesen-Elversberger Rathauses legte das Trio besonderen Wert. Die drei Künstler der "älteren Generation" brachten neben ihrer Swingmusik gleich noch das klassische Kabarett mit.

Angelika Simon aus St. Ingbert fand es "einfach schön, dass sie in dem Alter noch Musik machen: Sie sind witzig, authentisch und humorvoll in ihrer Darstellung." Dabei spielen Schlagzeuger Ferdinand Quien, Gitarrist Herbert Klär und Möhl noch nicht lange zusammen. Der erste gemeinsame Auftritt fand im November des vergangenen Jahres statt. Doch man verstand sich gleich hervorragend. "Uns verbindet die Lust am Spielen". Zwar kannten sich Möhl und Klär schon vorher und musizierten auch gemeinsam, doch erst im letzten Jahr kam Quien hinzu. Das Sankt Swingbert Trio wurde geboren.

Mit bekannten Swingtiteln als Vorlage, die Möhl während des Konzerts oftmals anspielte und sang, konnte man schnell Vertrautheit beim Publikum erzeugen. "Sehr gut finde ich, dass man die Melodien der Songs alle kennt. Das reißt mit", sagte Udo Gampper aus Spiesen-Elversberg . Dabei durfte natürlich Elvis Presley nicht fehlen, dessen Lovesong "All shook up" zu "Ich bin empört" umgedichtet wurde. Möhl erklärte: "Die meisten Lieder behandeln das Thema Liebe in all ihren Facetten, von Romantik bis Dramatik. In unserem Alter geht's aber oft mehr um das liebe Geld." Clever, zeitnah und "auf satirische Weise" gesellschaftskritisch wurden die Ursprungsstücke textlich neu interpretiert: Aus "When you're smiling" wurde beispielsweise "Lebensmut - Du schaffst das!", mit welchem Möhl seinen "positiv formulierten Pessimismus" ausdrückte. Im Song setzte man sich mit finanzieller Ungerechtigkeit auseinander, welche öfter thematisiert wurde. "Bei den Menschen geht ohne Geld gar nix. Dabei sind andere Dinge eigentlich viel wichtiger." Doch auch andere Themen wie staatliche Überwachung und Gewalt gegen Flüchtlinge wurden in den Songs und den einhergehenden Einlagen zwischendurch angesprochen. "Die Texte sind kritisch, fröhlich und allumfassend", befand Gampper.

Neben den Coversongs gab's aber auch selbstgemachte Musik, welche Möhl als Solist präsentierte. Dabei kamen entweder erneut eigene Texte zum Einsatz, wie beim Stück "Preis-Leistungs-Verhältnis"; oder literarische Texte wurde melodisch belegt. Zwischenzeitlich bekam das Trio außerdem Unterstützung von Irmtraut Lang.

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