Kolumne Unsere Woche Nur das Vorbild schafft Bewegung
Sitz still, hieß es früher barsch, wenn das Kind in seinem natürlichen Bewegungsdrang keine Lust hatte, reglos am Tisch zu verweilen. Ein ziemlicher Unsinn war das. Denn laufen, klettern, toben und springen hilft Körper und Geist beim Wachsen und Gedeihen. Heute braucht niemand mehr ein solches Kommando zu geben. Die Glotze lullt uns 24 Stunden am Tag ein, Tablet und Smartphone versüßen jeden freien Augenblick. So hilfreich die modernen Medien auch sind, manche Kinder können heute früher auf dem Smartphone-Bildschirm das Menü nach ihrer Lieblingsmusik durchforsten als einen Satz aus fünf Worten bilden. Im Verbund von Bewegungsmangel und schlechter Ernährung wächst die Zahl junger Menschen mit Übergewicht. Die Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm: Unter Kinder und Jugendlichen habe die Fettleibigkeit in Deutschland Besorgnis erregende Ausmaße angenommen. Der Kinder- und Jugendärztliche Dienst des Landkreises sieht zwar aktuell keinen dramatischen Anstieg, aber die Zahlen bewegen sich auf konstant hohem Niveau. Die WHO fordert unter anderem, die Werbung für Süßwaren oder Fertigprodukten auf den Prüfstand zu stellen.
Das ist sicher nicht verkehrt. Aber nicht der Kern der Sache. Letztlich sind es die Eltern, die sich kümmern müssen. Und das nicht mit Befehlen wie „Beweg dich!“, sondern indem sie vorleben, was für einen gesunden Körper wichtig ist. Das Handy mal weglegen, rausgehen, bewegen, Sport treiben - und dabei vielleicht sogar mehr Spaß haben.
