Sternsinger ziehen durch Neunkirchen Sternsinger bringen den Segen für 2018

Neunkirchen · „20*C+M+B+18“: In diesem Jahr steht die Aktion der katholischen Kinder und Jugendlichen unter dem Motto der Kinderhilfe in Indien.

 Svenja Bauer, Josie und Joanne Semmt sowie Lara und Julian Wiegandt (von links) machen sich mit  Til Groß in Neunkirchen auf den Weg.

Svenja Bauer, Josie und Joanne Semmt sowie Lara und Julian Wiegandt (von links) machen sich mit Til Groß in Neunkirchen auf den Weg.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Wenn es an diesem Wochenende an den Haustüren im Kreis Neunkirchen unerwartet läutet, könnte sich das Nachschauen lohnen. Denn überall in den katholischen Pfarreien machen sich die Sternsinger mit Gewändern, Kronen und einem großen Stern auf den Weg, um den Menschen den Segen für das neue Jahr zu bringen.

Rund 10 000 Katholiken, erklärt Rebecca Benahmed, Gemeindereferentin der Neunkircher Pfarrei St. Marien, wohnen in ihrem Bezirk, so viele wie möglich wollen die Sternsinger davon in den kommenden Tagen besuchen. Wie viele sich am Wochenende auf den Weg machen, sagte sie bei unserem Besuch am Donnerstagnachmittag, könne sie noch nicht genau sagen. „Eine Voranmeldung ist bei uns nicht notwendig, wer am Vormittag da ist, macht mit“, erklärt sie. Ein bisschen spiele sicherlich das Wetter eine Rolle, der anhaltende Regen mache allen zu schaffen. In den vergangenen Jahren, sagt sie, waren es immer so um die 30 Jungen und Mädchen. Mit dabei, erklärt Charlotte Ebert, ehrenamtlich mit der Betreuung der Sternsinger betraut, sind die Erstkommunionkinder. „Das Thema des barmherzigen Samariters wird in der Vorbereitung zur Erstkommunion thematisiert. Daher finden wir es wichtig, dass die Kinder hautnah erleben, wie das ist, sich für andere einzusetzen“, erklärt sie. Sich für andere einsetzten, so betont die acht Jahre alte Josie Semmt, mache ihr schon seit einigen Jahren viel Freude. „Ich mache mit, weil es gut für die armen Menschen ist“, erklärt sie.

In diesem Jahr sammeln die Jungen und Mädchen für Kinder in Indien, die von Kinderarbeit betroffen sind. Den Film „Willi in Indien“, der die Kinderarbeit thematisiert, wurde im Rahmen der Vorbereitung bereits vor Weihnachten in der Pfarrei gezeigt. „Ich habe diesen Film gesehen und als vierfache Mama muss ich sagen, ich war geschockt. In Indien müssen schon Fünfjährige hart arbeiten und setzen dabei ihre Gesundheit aufs Spiel“, erzählt Sandra Wiegandt. Sie bekennt, dass sie eigentlich gar nicht so gläubig ist und auch die älteren Kinder nicht bei der Aktion begleitet hat. Doch nun, bei den beiden jüngsten Kindern, die zur Erstkommunion gehen, hat sie sich entschieden, die Gruppe an beiden Tagen zu begleiten. Eine Begleitung, das weiß der 17 Jahre alte Til Groß, der bereits seit zehn Jahren bei der alljährlichen Sternsingeraktion dabei ist, sei überaus wichtig. Früher war er selbst als einer der drei Könige unterwegs, jetzt hilft er im Hintergrund, spornt die Kinder an, wenn es mal nicht so läuft. „Wir haben schon mal an einer Tür geklingelt und gesehen, dass da jemand war, aber es hat niemand aufgemacht“, erzählt Josie aus ihren Erfahrungen. Doch auch das gehört dazu, gerade in der Stadt, wie Benahmed weiß. Zwar konnten sich die Gemeindemitglieder im Pfarrbüro melden und den Besuch der Sternsinger anfordern, doch nur auf Bestellung sagt sie, möchte sie die Kinder nicht losschicken.

„Wir klingeln an allen Türen, egal, ob katholisch oder nicht. Die Sternsingeraktion hat ja auch immer einen missionarischen Charakter“, sagt sie. Dazu gehört für sie auch, dass sich eine Gruppe auf den Weg zum Saarpark-Center aufmacht und dort Menschen, die vielleicht gar nicht damit rechnen, mit den Sternsingern konfrontiert — Öffentlichkeitsarbeit eben. Das Geld, das die Kinder am Wochenende sammeln, kommt dem Nachwuchs in Indien zu Gute. „Die Sternsinger freuen sich aber auch über Süßigkeiten und auch mal einen wärmenden Tee. Das tut gut und stärkt uns auf dem Weg“, sagt Til. Dick und wasserfest eingepackt werden sich die Jungen und Mädchen in Neunkirchen, aber auch in allen übrigen Städten und Gemeinden des Landes auf den Weg machen, um den Segen zu bringen, aber auch, um mit ihrem Engagement die Welt als zahlreiche barmherzige Samariter ein kleines Stückchen besser zu machen.

Bei dem Besuch schreiben die Sternsinger immer auch den Segen an die Haustüren. Er lautet in diesem Jahr: „20*C+M+B+18“. Das bedeutet: Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus.

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