Lauschiger Ort mit viel Tradition

Neunkirchen · Während der Sommer-Schulferien stellt die SZ-Lokalredaktion Neunkirchen in loser Folge Biergärten in der Region vor, die von SZ-Lesern gerne besucht und empfohlen werden. Heute: Das Vereinslokal „Volkssonnengarten“ in der Lakaienschäferei Neunkirchen.

 Sabine und Jörg Bernardi (vorne) betreiben den Volkssonnengarten in der Lakaienschäferei Neunkirchen. 60 Plätze im Freien laden, umgeben von viel Grün, zum Trinken und Essen ein. Foto: Thomas Seeber

Sabine und Jörg Bernardi (vorne) betreiben den Volkssonnengarten in der Lakaienschäferei Neunkirchen. 60 Plätze im Freien laden, umgeben von viel Grün, zum Trinken und Essen ein. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Sabine und Jörg Bernardi wagen im "Volkssonnengarten" einen Neuanfang. Zum 1. Juni haben die beiden Neunkircher als Pächter das Lokal des Prießnitz-Kneipp-Vereins in der Lakaienschäferei übernommen. Sie sprechen "vom Aufbau einer zweiten Existenz". Die erste Existenz ist ihnen in der Nacht zum 1. April abgebrannt. Die Ausflugsgaststätte "Waldhaus Dechen" ging in Flammen auf, ein Mann starb (unsere Zeitung berichtete). Das Gastronomen-Ehepaar stand über Nacht vor dem Nichts. "Der Pavillon, diese drei Tische und die Stühle sind noch aus dem Waldhaus, mehr ist nicht mehr da", schildert Jörg Bernardi beim SZ-Besuch an neuer Wirkungsstätte.

Der Pavillon steht jetzt im erweiterten Biergarten. Die Bernardis haben die Fläche vor dem Vereinslokal vergrößert. Draußen sind es jetzt 60 Plätze. Umgeben von viel Grün, Bäumen und Wiesen. Drinnen nochmal genau so viel. Dort haben sie gestrichen, neu bestuhlt, umdekoriert. "Und Sie sehen ja, ich bin dabei, eine feste Bühne einzubauen", erklärt der Wirt. Denn Livemusik gehört zum Programm: "Mittwochs gibt es Live-Sessions, Blues oder Jazz." Stammgäste und manche Musiker aus "Waldhaus"-Zeiten fänden jetzt auch den Weg in die Kirkeler Straße: "Und treue Freunde, die uns in schwerer Zeit geholfen haben."

Kochen können beide Ehepartner . Täglich gibt es zwei, drei Gerichte, die auf der schwarzen Tafel angeschrieben werden. Am Besuchstag beispielsweise Ratatouille, "weil Zucchini von Bekannten ins Haus kam", verrät Jörg Bernardi und versichert: "Immer frische Zutaten, frisch gekocht." Für Küche und Service braucht es schon Hilfe, bei einer Woche ohne Ruhetag. Und die helfenden Hände kommen aus der Familie. Manchmal, wie neulich an einem schönen Sonntag, holt Jörg Bernardi auch seinen großen Grill raus - "da krieg' ich 40 Portionen drauf." Diesmal waren es Hähnchen. Und die gingen gut, lockten auch die Camper an.

Denn Sabine Bernardi (51) und Jörg Bernardi (50) versuchen ihr Glück an einem Platz mit viel Tradition. Der Prießnitz-Verein (seit 1976 Prießnitz-Kneipp-Verein) reicht ins Jahr 1926 zurück. Den "Volkssonnengarten" (Sabine Bernardi verkürzt lieber auf "Sonnengarten") pachtete der Verein von der Stadt - 4,2 Hektar. In den 1930er Jahren entstand das Freibad. 2011 wurde es geschlossen. Der Verein konnte die Unterhaltung nicht mehr stemmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Vereinslokal als Badegaststätte dazu. 1968 wurde der Campingplatz eröffnet.

Die Bewirtschaftung des Lokals war zuletzt ein Problem für die Prießnitzianer. "Wir hatten in den letzten Jahren viele Pächter-Wechsel", berichtet der Vorsitzende Günter Eisenbeis. Irgendwann habe der Verein sich entschlossen, gar nicht mehr zu verpachten. "Die oben gelegene Wohnung haben sie vermietet, die Gaststätte konnten Feierwillige buchen."

Ausgerechnet über die Wohnungsmieterin entstand der Kontakt zwischen Verein und den Bernardis. Dass es eine Herausforderung ist, hier gastronomisch wieder was aufzubauen, das wissen beide Seiten. So idyllisch die Lage in der Natur ist, so abseits ist sie auch: "Es muss sich rumsprechen, dass hier wieder was los ist."

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Auf einen BlickVolkssonnengarten am Prießnitzbad, Kirkeler Straße, Neunkirchen . Tel. (0163) 4 01 31 61. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 23 Uhr. Sonntag und Feiertag 10 bis 23 Uhr. cle

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