Filmdreh in der Gebläsehalle

Neunkirchen · Ein Team von Filmstudenten dreht den 35-Minuten-Streifen „Gleichgewicht“. Am Samstag war die Gebläsehalle Schauplatz einer Szene. Der Drehort begeistert die Produktionsleiterin.

 Dreharbeiten in der Neunkircher Gebläsehalle zum Ballettthriller „Gleichgewicht“. Regisseur Max Grummel gibt Anweisungen. Foto: Jörg Jacobi

Dreharbeiten in der Neunkircher Gebläsehalle zum Ballettthriller „Gleichgewicht“. Regisseur Max Grummel gibt Anweisungen. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Überall in der Neunkircher Gebläsehalle stehen Scheinwerfer und Reflektoren, liegen Kabel, Koffer und Taschen herum. Mittendrin machen sich Ballerinen warm für den großen Auftritt, unter ihnen auch Ina Wolkow alias Sandra Marina Müller mit Mutter Barbara alias Edda Petri im Schlepptau. Denn an diesem Samstagnachmittag ist die Gebläsehalle nicht die Gebläsehalle, sondern eine renommierte Ballettschule - zumindest in dem Thriller, den ein Team von Filmstudenten von der Hochschule Offenburg dort dreht. Und gleich steht an der Ballettschule ein Aufnahme-Casting für das nächste Schuljahr an.

"Ina wird von ihrer Mutter extrem unter Druck gesetzt. Es geht in dem Film um Hochleistungssport, Disziplin, Macht und Dominanz", erklärt Produktionsleiterin Daniela Schneider. Die Gebläsehalle sei dabei für die Szenen in der Ballettschule optimal. "Eine tolle Location. Hammer, dass wir sie bekommen haben!", sagt sie.

"Gleichgewicht" wird der 35-Minuten-Film heißen, der im Januar fertig sein und bei Festivals eingereicht werden soll. Dass das zwölfköpfige Team dafür ausschließlich im Saarland dreht, dafür ist Drehbuchautor und Regisseur Max Grummel verantwortlich. Er ist gebürtiger Homburger und wollte die Vorteile der "saarländischen Lösung" nutzen: "Man erfährt hier super viel Unterstützung. Jeder kennt jeden und alle helfen einem irgendwie."

So sind auch im Team viele (ehemalige) Saarländer, unter anderem Müller, die in Saarbrücken studiert hat, und Petri, die aktuell bei "9 to 5" im Merziger Zeltpalast dabei ist. Große Bedeutung kommt der Filmmusik zu, zu der die Saarlouiser Ballett-Lehrerin Claudia Kuhn eine Choreografie erarbeitet hat. Acht ihrer Schülerinnen sind als Statistinnen dabei, so auch Carina Ihl: "Das ist total spannend und aufregend."

Während sie sich dehnen und strecken, laufen Ina und Barbara zwischen ihnen hindurch zum Vortanzen. "Schaut den beiden so ein bisschen nach", weist Grummel sie an. Mal will er die Kamera mehr hier, mal mehr dort haben und auch von der Umarmung, die Barbara ihrer Tochter gibt, hat er eine ganz genaue Vorstellung: "Umarmst du sie wirklich, weil du sie liebst oder mehr, weil sie eine Projektionsfläche für dich ist?" Eine "Schneepflugmutter" sei Barbara, erklärt Grummel - eine, die ihrer Tochter alle Hürden aus dem Weg räumen will. Wer sich bei Ballett und schwieriger Mutter an den US-Psychothriller "Black Swan " erinnert fühlt, liegt aber falsch. Grummel geht es in seiner Geschichte um das Agieren Inas und Barbaras, das zwischen Gegnerschaft und einer eigenartigen Liebe schwankt. "Das Ballett ist nur die Klammer." In Neunkirchen wird an zwei Tagen gedreht, an 13 weiteren Tagen in Reitscheid, Ottweiler, Erbach und Saarbrücken.

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