Der Akkuschrauber spielte eine wichtige Rolle

Wemmetsweiler. Der Saal des Gasthauses "Wachdersch" platzte fast aus allen Nähten. Was die Leute in Scharen anzog, war die vierte und letzte Aufführung der Posse "Einen Jux will er sich machen" von Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862)

 Mit anhaltendem Applaus wurde die Schauspielgruppe um Gerd Kessler (Zweiter von links) gefeiert. Foto:ets

Mit anhaltendem Applaus wurde die Schauspielgruppe um Gerd Kessler (Zweiter von links) gefeiert. Foto:ets

Wemmetsweiler. Der Saal des Gasthauses "Wachdersch" platzte fast aus allen Nähten. Was die Leute in Scharen anzog, war die vierte und letzte Aufführung der Posse "Einen Jux will er sich machen" von Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862). Es hat sich überregional herumgesprochen, dass der Theaterverein Fidelitas Wemmetsweiler qualitativ hochwertiges, literarisches Theater bietet. Auch dieses Mal überzeugten die Laienschauspieler um Gerd Kessler ihr Publikum, das mit begeistertem Applaus nicht sparte. "Gerd Kessler besetzt die Stücke sehr gekonnt und holt aus seinen Leuten alles raus", meinte Simone Becker anerkennend. Sie gehört selbst zur Truppe, muss jedoch zurzeit mit der Rolle als Zuschauerin vorlieb nehmen, weil sie in Kürze Mutterfreuden entgegen sieht. Jochen Alt brillierte in der Hauptrolle als "Weinberl". Weil auch er einmal ein "verfluchter Kerl" sein möchte, will er "einen Jux machen" und stolpert dabei von einer Bredouille in die nächste. "Man konnte mal wieder richtig herzhaft lachen", freute sich Jutta Bick. "Weinberls" Kompagnon "Christopherl", alias Emil Mura, bewies, ebenso wie die anderen Jungschauspieler, viel Talent. Den Oldtimern Reinhard Maurer und Martin König (beide 78 Jahre alt), waren ihre Rollen wie auf den Leib geschneidert. Zur allgemeinen Erheiterung trugen kurze Passagen in saarländischem Dialekt bei. Mit dem Stück des Österreichers Nestroy hatte sich Kessler nicht nur einen lange gehegten Wunsch erfüllt, sondern sich auch einer Herausforderung gestellt. Sieben Mal musste das akribisch ausgetüftelte Bühnenbild umgebaut werden. Da die Truppe nicht über Bühnenarbeiter verfügt, mussten die Darsteller selbst Hand anlegen. "Der Akkuschrauber spielte in diesem Stück die Hauptrolle", frotzelte einer der Schauspieler. Ein trauriges Ereignis überschattete die Darbietung. Robert Dörr sollte eine der tragenden Rollen übernehmen. Im Oktober verstarb er unerwartet mit 49 Jahren. Nach reiflicher Überlegung führte die Schauspielgruppe das Stück im Gedenken an den Kollegen dann doch auf.

Auf einen BlickDarsteller: Gerd Kessler, Monique Weber, Jochen Alt, Emil Mura, Ursula Zewe, Georg Holzapfel, Friedrich Schäfer, Sarah Nowak, Heike Zimmermann, Monika Riefer, Franziska Schäfer, Reinhard Maurer, Chiara Cupelli, Florian Kleer, Martin König, Hendrik Dörr, Klaus Krämer. Inszenierung: Gerd Kessler. Bühnenbild: Herbert Scheuer, Reinhard Maurer, Hendrik Dörr und Gerd Kessler. ets

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