Weichen stellen für die Zukunft

Eppelborn · Was ist die beste Lösung für Eppelborn in Sachen Einzelhandelskonzept? Darum ging es in einer Versammlung im Big Eppel. Im Podium: Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset, Gutachter Norbert Lingen, Stadtplanerin Raffaella Del Fa und Leander Wappler, Gutachter der Industrie- und Handelskammer.

 Standen gemeinsam Rede und Antwort (v.l.): Leander Wappler, IHK, Raffaella Del Fa, Argus Concept, Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset und Norbert Lingen, Gutachter für Standortforschung. Foto: Carolin merkel

Standen gemeinsam Rede und Antwort (v.l.): Leander Wappler, IHK, Raffaella Del Fa, Argus Concept, Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset und Norbert Lingen, Gutachter für Standortforschung. Foto: Carolin merkel

Foto: Carolin merkel

. Rund 100 Bürger kamen am Mittwochabend auf Einladung von Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset zur Bürgerversammlung rund um das Thema Einzelhandelskonzept in den Big Eppel nach Eppelborn . Moderiert wurde die fast zweistündige Veranstaltung souverän von Florian Possinger, der es sich immer wieder zur Aufgabe machte, die Redebeiträge der Mandatsträger aus dem Gemeinderat möglichst kurz zu halten und die Fragen der Bürger in den Mittelpunkt zu rücken.

Bevor es ans Diskutieren ging, gaben alle vier Podiums-teilnehmer erst einmal ihr Statement zum Einzelhandel und seiner Zukunft in Eppelborn ab. Zweifelsohne, betonte Müller-Closset, stehe man vor großen Herausforderungen, die Festlegung des zentralen Versorgungsbereichs (ZVB) sollte gut überlegt sein, betonte sie. Innerhalb dieses Bereiches, erläuterte Norbert Lingen, Gutachter für Standortforschung und Stadtentwicklung, sollte sich die Entwicklung des Handels konzentrieren. "Betriebe innerhalb des ZVB befruchten sich gegenseitig", sagte er. Diesen Bereich zwischen Big Eppel und Marktplatz hatte Raffaella Del Fa vom Planungsbüro Argus Concept bereits im Rahmen des ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) interessierten Bürgern vor ein paar Wochen vorgestellt. Sie plädierte dafür, den abgegrenzten Bereich möglichst klein zu fassen. "Eine Ansiedlung von Aldi am Güterbahnhof würde eine Zersiedelung bewirken", erläuterte sie. Mit Eindrücken von einem Spaziergang kam Leander Wappler, Gutachter der IHK, zurück. "Die entscheidende Frage für alle Gewerbetreibenden ist die Kundenfrequenz. Hier muss überlegt werden, wo Kräfte zu bündeln sind", sagte er. Für ihn gibt es derzeit zwei kleine Zentren, rund um den Big Eppel und im Bereich Marktplatz. Nur mit einer Ansiedlung von Aldi im ehemaligen Penny, sagte er, könne man die Kräfte bündeln. "Mit 300 Metern Distanz schafft man es nicht, dass sich die Märkte gegenseitig befruchten", warnte er. "Hier muss man ganz klar an erster Stelle das Verhalten des Konsumenten im Auge behalten." Das ist vor allem auch den Gewerbetreibenden in Eppelborn wichtig. Eva Valela von Modehaus Houy, einem Inhaber geführten Unternehmen am Marktplatz, wollte wissen, wie sich die Kundenfrequenz ändere, wenn Aldi den alten Standort, von dem sie profitieren, verlasse. "Wir glauben, dass auch die Konzentration Aldi und Wasgau dafür sorgen wird, dass die Frequenz am Marktplatz erhalten bleibt", sagte Lingen. Jutta Borisch betreibt ein Sanitätshaus am Kirchplatz. Sie wünscht sich ein finanzierbares Parkhaus in zentraler Lage. Sie hatte damit ein wichtiges Thema - die Parkplatzsituation - angesprochen. Berthold Schmitt, Ortsvorsteher von Eppelborn und viele Redner am Abend fürchten eine Parkplatznot, wenn Aldi am Standort Penny baut. "Aldi wird sich hier schon bewegen", hielt Müller-Closset dagegen. Das Argument, Aldi sei am Güterbahnhof zu weit ausgelagert, wollte Alwin Theobald nicht gelten lassen, es gebe in umliegenden Gemeinden keinen näher am Zentrum gelegenen Markt. Müller-Closset plädierte, auch im Vertrauen auf die Gutachter: "Wem soll man denn dann noch glauben, wir wollen, dass Eppelborn überlebt", auf die Lösung am ehemaligen Penny. "Ich bin auch Anhängerin der Pfingstkirmes, dann eben mit einem geänderten Konzept", sagte sie.

Thomas Bost schließlich befürchtet, dass ein zu eng gefasster ZVB die Ansiedlung weiterer Märkte verhindern könne. "Zum einen glaube ich nicht, dass in den nächsten fünf Jahren eine Anfrage für Eppelborn kommt. Außerdem bedeutet die Abgrenzung des ZVB kein Verbot einer Ansiedlung, allerdings kommen deutlich größere Hürden auf die Planer beim Genehmigungsverfahren zu", sagte Wappler.

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