Theater von Kindern Ob Schneewittchen aus dem Sarg kommt?

Humes · Der Theaterverein Saargold Humes zeigte am Sonntag eine schöne Interpretation eines Märchen-Klassikers. Die Zuschauer waren begeistert.

 Smartphone und Märchenwald – die Jugendgruppe des Theaterverein Humes begeisterte mit „Der Schneewittchenfluch“.

Smartphone und Märchenwald – die Jugendgruppe des Theaterverein Humes begeisterte mit „Der Schneewittchenfluch“.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Da hatte es der Theaterverein Saargold Humes am Sonntagnachmittag wahrlich nicht leicht. Bestes Spätsommerwetter mit blauem Himmel und angenehmen Temperaturen lockte noch einmal ins Freie. Und so bibberten die Akteure auf und hinter der Bühne im Pfarrsaal doch ein bisschen, ob sich auch genügend Zuschauer finden würden. Doch die Angst war absolut unbegründet, schon kurz nach Saalöffnung füllten sich die Sitzreihen für die Kinder und die Tische im hinteren Bereich des Saales. Voller Spannung wartete vor allem der Nachwuchs darauf, dass sich endlich der Vorhang zur Aufführung von „Schneewittchen“ öffnen würde.

Doch was war das? Statt im Märchenwald fanden sich die Akteure in einem Klassenzimmer wieder – von Zwergen oder gar einer Prinzessin keine Spur. Dafür aber von waschechten Schülern, die so gar keine Lust auf eine Hausarbeit zu Otto von Bismarck hatten. Während sich Nele, toll gespielt von Isabella Simmet noch um die Recherche am Laptop kümmerte, hatte Mia alias Michelle Mailänder nur Augen für ihr Smartphone. Vanessa, gespielt von Charis Huwig, kümmerte sich hingegen ausschließlich um ihre Haare. Wenig Begeisterung kam auch bei den Mitschülern Tobias (Aljoscha Schmidt) und Anna (Anna Haupenthal) auf. Selbst die Warnungen der Fee im pinkfarbenen Glitzerkleid (Alina Persch) konnte die Clique zunächst nicht erschrecken – bis sie sich schließlich im Märchenwald wiederfanden.

Hier hatte der Bühnenbau ganze Arbeit geleistet und verwandelte das Klassenzimmer in das Haus der sieben Zwerge. Und die ließen dann auch nicht lange auf sich warten. Ganz resolut forderte der Oberzwerg, alias Emilie Doll mit großen Gesten die übrigen Zwerge auf, sich an der Arbeit zu beteiligen. Und während die sich schließlich aufmachten in die Mine, nahm das Unheil seinen Lauf. Vanessa, die plötzlich im Prinzessinnenkleid und mit langem schwarzem Haar als Schneewittchen auf der Bühne stand, hatte so gar keine Ahnung von der Geschichte. Die nahm ihren Lauf, als die böse Königin (Agnes Volz) ihr zunächst einen Kamm, später dann den berühmten vergifteten Apfel andrehte. Schneewittchen fand sich schließlich im Glassarg wieder – ob und wie sie da wieder herauskam – das soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden. Ebenso wenig, ob die Schüler es am Ende schafften, wieder in ihr Klassenzimmer zu gelangen.

Viel Szenenapplaus gab es für die beiden Spiegel Hannah und Henri Hans sowie die Oberzofe der Königin, Ida Riehm in Begleitung des jüngsten Akteurs, dem drei Jahre alten Vincent Hans. Esther Engel und Annette Lambert, die beiden Spielleiterinnen, können mächtig stolz auf den Theaternachwuchs sein. Souffleuse Anni König hatte bei der Premiere nur wenig zu tun – textsicher und bühnenpräsent zeigten sich die Akteure in allen Szenen. In weiteren Rollen zu sehen waren: Elias Pink, Ida Doll, Samuel Pink und Clara Pink.

Für alle, die die Premiere von „Der Schneewittchenfluch“ verpasst haben, spielt der Theaterverein Saargold Humes am Sonntag, 29. September 2019 im Pfarrsaal erneut das „grimmige Märchen“ aus der Feder von Karin Wiegand. Die Karten an der Tageskasse kosten für Kinder drei Euro, Erwachsene zahlen fünf Euro, Gruppentickets gibt es für 17 Euro.

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