Eine Spende kann viele Menschen satt machen

Neunkirchen. Ganz aktuell belegt es eine Studie für den dritten Armuts- und Reichtumsbericht "Lebenslagen in Deutschland": Die Armut in Deutschland wächst dramatisch (SZ vom 22. April). Der Anteil derjenigen, die als einkommensarm gelten, ist zwischen 2000 und 2006 von 11,8 auf 18,3 Prozent gestiegen

Neunkirchen. Ganz aktuell belegt es eine Studie für den dritten Armuts- und Reichtumsbericht "Lebenslagen in Deutschland": Die Armut in Deutschland wächst dramatisch (SZ vom 22. April). Der Anteil derjenigen, die als einkommensarm gelten, ist zwischen 2000 und 2006 von 11,8 auf 18,3 Prozent gestiegen. Dann braucht es nur der Ankündigung der großen Discounter, dass die Lebensmittelpreise wieder kräftig steigen werden, und bei sozialen Einrichtungen wie der Neunkircher Tafel klingelt das Telefon Sturm. So geschehen im Juni vergangenen Jahres, als bei Jörg Panter viele Menschen anriefen, die zum ersten Mal die Lebensmittelpakete in Anspruch nehmen wollten. Panter begleitet für den Caritasverband Schaumberg-Blies die Tafel-Projekte in St. Wendel und Neunkirchen. "Wenn die Preise wieder steigen, ist die Angst bei einkommensschwachen Familien extrem, dass das Geld einfach nicht mehr reicht für alle Lebensmittel." Ein paar Beispiele für Preissteigerungen: Nach Angaben des statistischen Bundesamtes sind frische Vollmilch und Butter innerhalb eines Jahres um 30 Prozent teuer geworden, Zitronen sogar um 50 Prozent. Kein Wunder, dass Einrichtungen wie die Neunkircher Tafel immer größeren Zulauf haben. Spenden, sei es nun Geld- oder Lebensmittelspenden, sind natürlich hoch willkommen. Mit gutem Beispiel voran geht hier die Neunkircher Apotheker-Familie Bertram, die an diesem Donnerstag sowohl der Neunkircher Tafel als auch dem Hüttenberger Mittagstisch eine Spende überreichen wird. Wie bereits im vergangenen Jahr haben die Kunden der Linden-, der Pasteur- und der Bärenapotheke im ZAB auf ihre Bertram-Taler zugunsten finanziell benachteiligter Menschen in Neunkirchen verzichtet. Insgesamt sind es 3000 Euro, die je zur Hälfte an die Neunkircher Tafel und den Hüttenberger Mittagstisch gehen bzw. an die evangelische Innenstadtgemeinde und die katholische Pfarrei St. Marien, die für den Mittagstisch Essensbons ausgeben. "Wir wollen mit unserer Spende auch andere Mitbürger ermutigen, die Schwachen in unserer Gesellschaft zu unterstützen", sagte Christoph Bertram im SZ-Gespräch. "Eine wichtige Hilfe", betont denn auch Diakon Oswald Jenni von der katholischen Kirchengemeinde Herz-Jesu, in deren Gemeinderäumen in der Norduferstraße bedürftige Menschen preisgünstig essen können. Die Großküche der Arbeitslosenselbsthilfe liefert von Montag bis Freitag Hausmannskost, an der sich bis zu 50 Personen pro Tag satt essen. Die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden des Dekanats Neunkirchen unterstützen den Mittagstisch. Im Jahr 2007 brachten sie für 6865 Mittagessen insgesamt 14073,25 Euro auf. Sehr engagiert sind nach Angaben von Jenni beispielsweise die evangelische Kirchengemeinde Scheib/Furpach, die 3532 Euro für den Mittagstisch bereitstellte und die katholische Pfarrei St. Marien mit 3220 Euro. Durch den Wegfall öffentlicher Gelder werden die Kirchengemeinden wohl bald drei Euro pro Essensbon bezahlen müssen; zwei davon werden pro Person im Monat vergeben. "Schließlich soll es wirklich der letzte Ausweg sein", sagt Oswald Jenni. Wer für die Neunkircher Tafel oder den Hüttenberger Mittagstisch spenden möchte, kann sich an Jörg Panter, (06821) 920923 bzw. Oswald Jenni (06821) 22414 wenden.

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