Zunächst war ich sprachlos und dachte an einen schlechten(!) Aprilscherz. Dann wurde mir langsam bewusst, welche Konsequenzen die von den Gutachtern vorgeschlagenen Lösung "Zweirichtungsverkehr" hätte. Auf der Strecke vom Gipsberg bis zur Autobahn gäbe es insgesamt neun Ampeln, davon acht neue! Und so soll der Verkehr besser fließen als bisher? Das ist kaum vorstellbar. Die Ampeln an den Autobahnabfahrten und an den Einmündungen Gipsberg/Merchingen mögen ja noch sinnvoll sein, zumal letztere aufeinander abgestimmt sein sollen. Davon ist - zumindest in den veröffentlichten Informationen der Saarbrücker Zeitung - bei den restlichen Ampeln keine Rede. Soll es also noch nicht einmal eine grüne Welle geben? Wenn diese Variante unvermeidbar sein sollte, könnte wenigstens auf die Ampel in der Innenstadt verzichtet werden. Ein Kreisel beim Amtsgericht wäre problemlos möglich, wenn an geeigneter Stelle ein Zebrastreifen zur - wenig frequentierten - Kapelle angelegt würde. Auch bei der Energis und am neuen Rathaus sollten Kreisel die bessere Alternative sein, zumal hier ausreichend Platz vorhanden wäre. Die Alternative " Ringverkehr" wäre aber eindeutig sinnvoller und kostengünstiger, zumal selbst die Gutachter einräumen, dass der Verkehr bei dieser Variante am flüssigsten rollen würde. Keine Überstürzung Die Gefahr, dass dann zu schnell gefahren wird, ist wohl eher gering, weil zum einen die zweispurigen Streckenteile nur kurz sind und außerdem der Verkehr an mehreren Stellen durch abbiegende Fahrzeuge gebremst wird. Schon heute funktioniert die zweispurige Einbahnstraße der Südkernlangente reibungslos und ohne Raserei. Und warum ist eigentlich keine Rede mehr vom Kreisel beim Landratsamt, der doch schon in Planung war? Man könnte ja fast glauben, dass die Gutachter für jede Ampel eine saftige Provision einstreichen. Oder werden nur neue Argumente zur Reaktivierung der Bahnstrecke nach Losheim gesucht, die in Zukunft wohl die einzige Möglichkeit wäre, problemlos durch Merzig zu kommen? Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen doch noch zur Vernunft kommen und nicht überstürzt einer Planung zustimmen, die Merzig endgültig ins Chaos stürzen würde. Christoph Schneider, Merzig