Gegenverkehr und neue AmpelnMeinungen gehen auseinander

Merzig. Wie können die Verkehrsprobleme in der Merziger Innenstadt bewältigt werden? Dies war Gegenstand einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend in der Stadthalle

Merzig. Wie können die Verkehrsprobleme in der Merziger Innenstadt bewältigt werden? Dies war Gegenstand einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend in der Stadthalle. Dort stellte das Gutachterbüro Brilon-Bondzio-Weiser die Ergebnisse seiner Untersuchung zur Verkehrssituation in Merzig vor, die von der Stadt und dem Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) in Auftrag gegeben worden war. Ingenieur Lothar Bondzio präsentierte in einer Simulation die für Autofahrer neuralgischen Stellen in Merzigs Innenstadt und erläuterte die Vorschläge, die aus Sicht der Experten dafür sorgen, dass der Verkehr wieder flüssiger fließt. Dies sind im Einzelnen: Die Installation von zwei Ampelanlagen an den Autobahnabfahrten der A8 auf der Hilbringer Brücke. Die teilweise Erweiterung des "Hela-Kreisels" um eine zusätzliche Spur. Das soll den Verkehr, der aus Hilbringen kommt und in Richtung Innenstadt fahren möchte, trennen von dem Verkehr, der zur Südkerntangente möchte. Die zweite Spur endet an der Abfahrt in Richtung Sparkasse. Damit der Verkehr vorher voneinander getrennt wird, soll es bei der Anfahrt an den Kreisel ebenfalls zwei Spuren geben. An der Kreuzung Zur Stadthalle/Am Viehmarkt soll ein Mini-Kreisel entstehen. Eine besonders schwierige Situation ergebe sich laut Bondzio an der Verkehrsinsel Marienkapelle, wo die Torstraße mit zwei Verzweigungen in die Hochwaldstraße mündet. Hier schlagen die Gutachter vor, das kurze Teilstück der Torstraße von der Abfahrt am früheren Kreiskrankenhaus bis zur Einmündung Marienstraße abzukoppeln, das heißt für die Ein-und Ausfahrt zu sperren. Künftig soll die Torstraße nur noch über die Zufahrt am Amtsgericht erreichbar sein. Für diese Kreuzung schlagen die Gutachter eine Ampelregelung vor. Der Kreuzungsbereich soll zudem mit Abbiegespuren umgebaut werden. An den Einmündungen der Merchinger Straße und der Straße Zum Gipsberg in die Torstraße sollen Ampeln den Verkehr regeln und das Herausfahren aus den untergeordneten Straßen erleichtern. An der Einmündung Propsteistraße/Hochwaldstraße (Höhe Stadtbibliothek) schlagen die Gutachter vor, das Teilstück der Propsteistraße entlang der Kirche St. Peter für die Ein- und Ausfahrt von oder zu der Hochwaldstraße zu sperren. Weiter soll hier ebenfalls eine Ampel aufgestellt werden.Die Gutachter haben zwei Varianten der Verkehrsführung durch den Stadtkern untersucht: Zum einen wurde geprüft, welche Effekte die Erweiterung der bestehenden Einbahnregelung in der Hochwaldstraße (zwischen Stadtbibliothek und Rathaus) auf zwei Spuren bringt (Ringverkehr). Zum anderen untersuchten die Experten, wie der Verkehr fließen würde, wenn sowohl in der Hochwaldstraße als auch auf der Südkerntangente im Gegensatz zur jetzigen Regelung ein gegenläufiger Verkehr in zwei Richtungen möglich wäre (Zweirichtungsverkehr). Die Gutachter empfehlen die zweite Lösung, da die Einbahnstraßenlösung das Risiko mit sich bringe, dass auf der zweispurigen Einbahnstraße zu schnell gefahren werde. Wenn der Zweirichtungsverkehr kommen soll, schlagen die Experten weiterhin vor, den Verkehr in Richtung Hilbringen künftig in umgekehrter Richtung wie bisher durch die Bahnhofstraße abfließen zu lassen, statt ihn weiter durch die Hochwaldstraße zu führen. Dafür sollte an der Kreuzung Hochwaldstraße/Bahnhofstraße noch eine Ampel aufgebaut werden.Merzig. Die Meinungen über die Vorschläge der Verkehrsgutachter gingen am Mittwochabend durchaus auseinander. Beispielhaft zwei Aussagen von Besuchern der Veranstaltung: "Warum haben Sie uns überhaupt eingeladen, wenn sowieso schon alles abgesprochen ist?", machte Martin Schlink seinem Unmut Luft. Man befasse sich schon längere Zeit mit dem Gutachten, meinte darauf Oberbürgermeister Lauer. Endgültig entschieden sei jedoch noch nichts. Eine sehr praktische Frage hatte Gisela Hoffmann, Anwohnerin der Hochwaldstraße. Sie wollte mit Blick auf die angedachte zweispurige Verkehrsführung in der Hochwaldstraße: "Wie soll ich als Anwohnerin hier mein Auto be- oder entladen, etwa mit einem Kasten Bier?" Die Antwort von LfS-Chef Hanke: "Es gibt viele Straßen in ähnlicher Situation. Diese Nachteile muss man in Kauf nehmen." fs

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