Für Verkehr in zwei Richtungen

Merzig. Neben konkreten Vorschlägen für einige neuralgische Kreuzungen und Straßeneinmündungen haben die Gutachter aus Bochum in ihrer Expertise auch grundsätzliche Überlegungen über Möglichkeiten der Verkehrsführung durch Merzig angestellt

Merzig. Neben konkreten Vorschlägen für einige neuralgische Kreuzungen und Straßeneinmündungen haben die Gutachter aus Bochum in ihrer Expertise auch grundsätzliche Überlegungen über Möglichkeiten der Verkehrsführung durch Merzig angestellt. Dabei unterschieden sie zwei Varianten: den so genannten Ringverkehr (Variante 1) und den (von ihnen favorisierten) Zweirichtungsverkehr (Variante 2).Beim Ringverkehr würde die derzeit bestehende Einbahn-Regelung auf der Hochwaldstraße und der Südkerntangente beibehalten und ausgebaut: Demnach wäre die Hochwaldstraße ab der Stadtbibliothek bis zur Kreuzung am Neuen Rathaus komplett zweispurig befahrbar. Auch die Südkerntangente wäre in ihrem kompletten Verlauf, also ab der Ampelkreuzung am Landratsamt bis zur Einmündung an der Stadtbibliothek/VSE, zweispurig nur in eine Richtung (Brotdorf) befahrbar. Derzeit besteht hier auf einem kurzen Stück der Straße Am Gaswerk noch eine Regelung mit Gegenverkehr (zwischen Ampelkreuzung und Finanzamt). Damit würde der Verkehr, der aus Richtung Brotdorf kommt, schwerpunktmäßig über die Hochwaldstraße geleitet, der Verkehr in der Gegenrichtung würde über die Südkerntangente abfließen.Neben dem Wegfall der Parkflächen in der Hochwaldstraße hätte eine solche Regelung nach dem Vorschlag der Gutachter weitere Konsequenzen: Die zugelassene Fahrtrichtung in der Bahnhofstraße und in der Straße Am Bauhof würde umgedreht werden. Dann wäre es zukünftig möglich, aus der Hochwaldstraße in die Bahnhofstraße einzufahren. Umgekehrt könnte man aus der Straße Am Gaswerk abbiegen in die Straße Am Bauhof. Gegenüber dem Zweirichtungsverkehr ließen sich zwei von sieben neuen Ampeln, die die Experten vorschlagen, einsparen: Weder an der Einmündung der Propsteistraße in die Hochwaldstraße (Stadtbibliothek) noch an der Kreuzung am Neuen Rathaus wäre bei einem Ringverkehr eine Ampelregelung erforderlich. Dafür aber an anderer Stelle: Zwischen den Einmündungen von Schwarzenbergstraße und Wagnerstraße in die Hochwaldstraße sehen die Gutachter bei der Einbahnlösung eine Ampel vor - um Fußgängern das Überqueren der dann zweispurig zu befahrenden Hochwaldstraße zu erleichtern. Denn das ist aus Sicht der Experten der Pferdefuß an dem Ringverkehr: "In solchen zweispurigen Einbahnstraßen wird nach unseren Erfahrungen häufig sehr schnell gefahren", erläuterte Gutachter Lothar Bondzio bei der öffentlichen Vorstellung der Untersuchung. Somit dürfte es für Fußgänger bei dieser Lösung problematisch werden, die Hochwaldstraße zu überqueren.Der Zweirichtungsverkehr, bei dem sowohl in Hochwaldstraße als auf der Südkerntangenten gegenläufiger Verkehr möglich wäre, hat aus Sicht der Experten einen zweiten Vorteil: Wenn auf beiden Straßen Fahrzeuge in zwei Richtungen fahren könnten, könnte dies zu einer Entzerrung der Verkehrsströme führen. Diejenigen Autofahrer, die von Brotdorf her kommend die Innenstadt lediglich durchfahren wollen, um zur Autobahn zu kommen, könnten die Südkerntangente nutzen. Dagegen stünde für den Ziel- und Quellverkehr (also Autofahrer, die ein Ziel in der Innenstadt ansteuern oder von dort losfahren) die Hochwaldstraße zur Verfügung. Ebenso verhält es sich in umgekehrter Richtung mit Autofahrern, die von der Autobahn her kommen.Aus diesen grundsätzlichen Überlegungen heraus bevorzugen die Gutachter die zweite Variante, obwohl nach ihren Untersuchungen die Zeitersparnis für Autofahrer durch den Ringverkehr größer wäre: Die Zeit, die Autofahrer zum Durchqueren der Innenstadt benötigen würden, ist demnach beim Ringverkehr noch etwas kürzer als beim Zweirichtungsverkehr. Eines ist beiden Lösungen gemeinsam: Jede bringt einen Wegfall der Parkflächen in der Hochwaldstraße mit sich. "In zweispurigen Einbahnstraßen wird oft sehr schnell gefahren." Gutachter Lothar Bondzio

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