Menschen die Schönheit des Gesangs näher bringen

Wie sind Sie mit den Leistungen der Chorgemeinschaft WTO zufrieden? Hiery: Ich begleite den Chor jetzt etwa ein Jahr und bereue es nicht, zu dieser großartigen Gemeinschaft gefunden zu haben. Jede Gesangsstunde ist trotz Schwerstarbeit für mich ein Hochgenuss, ja ein Geschenk. Die menschliche Stimme ist nun einmal ein unendlich faszinierendes Phänomen

 Für Hermann-Josef Hiery ist das Dirigieren "Schwerstarbeit", wie er selbst sagt, "voller Körpereinsatz". Wie man auf dem Bild sieht, ist er mit Leib und Seele dabei, seinen Sängern den letzten Schliff beizubringen. Unser Bild zeigt Hiery bei einer Chorprobe mit der Chorgemeinschaft Weiler-Tünsdorf-Orscholz. Foto: Josef Ollinger

Für Hermann-Josef Hiery ist das Dirigieren "Schwerstarbeit", wie er selbst sagt, "voller Körpereinsatz". Wie man auf dem Bild sieht, ist er mit Leib und Seele dabei, seinen Sängern den letzten Schliff beizubringen. Unser Bild zeigt Hiery bei einer Chorprobe mit der Chorgemeinschaft Weiler-Tünsdorf-Orscholz. Foto: Josef Ollinger

Wie sind Sie mit den Leistungen der Chorgemeinschaft WTO zufrieden? Hiery: Ich begleite den Chor jetzt etwa ein Jahr und bereue es nicht, zu dieser großartigen Gemeinschaft gefunden zu haben. Jede Gesangsstunde ist trotz Schwerstarbeit für mich ein Hochgenuss, ja ein Geschenk. Die menschliche Stimme ist nun einmal ein unendlich faszinierendes Phänomen. Gesang ist ein Naturgebot, das allen Menschen gegebene Mittel der Verständigung von Herz zu Herz. Die Macht der Gefühle verbindet uns miteinander und gibt uns eine gemeinsame Identität. Vom "Einklang der Gefühle" geht ein eigener Zauber aus: Der Zauber der Einheit!Finden die Laienchöre in der heutigen Zeit der kulturellen Überflutung noch die gewünschte Beachtung? Hiery: Im Gegensatz zu früher haben unsere Chorkonzerte an Popularität verloren. Wir werden tatsächlich überspült mit kulturellen Veranstaltungen jeglicher Art. Da ist es sehr schwer, dagegen zu halten, im Amateurbereich noch mitzuhalten, für eigene Konzerte eine zufrieden stellende Anzahl von Zuhörerinnen und Zuhörer zu mobilisieren.Was möchten Sie der Bevölkerung des Grünen Kreises mit der Chorgemeinschaft vermitteln? Hiery: Ganz einfach - die Schönheit des Singens und Musizierens mit Menschen, vor allem, wenn sie auch hier beheimatet sind. Musik hören und genießen ist ein Erlebnis. Selber singen oder musizieren und dadurch sich sowie anderen Freude zu bereiten, ist hingegen ein unvergleichliches Erleben. So hoffen wir, dass viele Zuhörer uns durch ihren Konzertbesuch ein Zeichen geben, unsere Arbeit mit dem Chorgesang weiter fortzusetzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese stimmlich beeindruckende Chorgemeinschaft durch den Umgang mit dem schönsten, aber auch sensibelsten aller Instrumente, eben der menschlichen Stimme, ihre Zuhörer sehr positiv beeinflussen kann. Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass nur ein öffentlich bekannter Chor langfristig mit Akzeptanz, Interesse, Verständnis und Sympathie der Bevölkerung rechnen kann und eventuell auch mit Neuzugängen.Worin liegt der besondere Reiz von weltlichen und kirchlichen Konzerten? Hiery: Es ist das breite und unerschöpfliche Spektrum von Vielfalt und Schönheit der gebotenen klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten in Form von mehrstimmigem Gesang, von eindrucksvollen musikalischen Kostbarkeiten, die hier geboten werden. Dazu muss ich erwähnen, dass nicht der einmalige Auftritt, sondern die kontinuierliche Arbeit der Chorsänger Ausdruck kulturellen Schaffens ist. Das heißt, die Vorbereitungen für unsere Auftritte sind das Wichtigste im chorischen Leben; hier geht alles in die Konzentration, das Beste zu geben. Präzision, Detailversessenheit, die Umsetzung von Wünschen und Korrekturen, der Versuch, die Musik zu fühlen, ihren inneren Impuls spürbar zu machen, auf die Klangbalance zu hören und aufeinander zu reagieren - all das gehört nun einmal zur Daueraufgabe eines ehrgeizigen Chores. Die tote Materie der Noten in eine klingende zu verwandeln ist eine wunderbare, faszinierende Angelegenheit, mitzuhelfen stummes Material zum Klingen zu bringen, ist eine lohnende Herausforderung.Was erwarten Sie von der Chorgemeinschaft für die Zukunft? Hiery: Chorgesang ist eine "Mannschafts-Sportart". Chormitglieder müssen über den nötigen Mannschaftsgeist (Probenbesuch) verfügen. Daher erwarte ich eine Bestleistung -- wenn dies auch nicht unbedingt eine Höchstleistung sein muss. Bestleistung heißt nämlich, dass man bestrebt ist, im Rahmen seiner Möglichkeiten sein Bestes zu leisten. Mittelpunkt und Hauptzweck einer jeden Chorstunde muss das Singen sein. Geselligkeit ist notwendig, aber sie darf nicht vordergründig und nicht Selbstzweck sein. Voraussetzung für das Erreichen einer Bestleistung im Rahmen der jeweilig bestehenden Gegebenheiten ist immer eine intensive Chorschulung, dies heißt stimmliche, atemtechnische und gehörmäßige Schulung.

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