"Lasso" soll Schulerfolg zur planbaren Größe machen

St. Wendel. Folgende Überlegungen stehen hinter dem Konzept, das am ersten Schultag der Fünftklässler am Arnold-Janssen-Gymnasium den Eltern von den zuständigen Lehrern erläutert wurde: Verschiedene gesellschaftliche, schulische und entwicklungspsychologische Faktoren haben dazu geführt, dass die Zahl der Schüler mit Schulproblemen nicht nur in Gymnasien immer mehr zunimmt

St. Wendel. Folgende Überlegungen stehen hinter dem Konzept, das am ersten Schultag der Fünftklässler am Arnold-Janssen-Gymnasium den Eltern von den zuständigen Lehrern erläutert wurde: Verschiedene gesellschaftliche, schulische und entwicklungspsychologische Faktoren haben dazu geführt, dass die Zahl der Schüler mit Schulproblemen nicht nur in Gymnasien immer mehr zunimmt. Derzeit wird noch viel zu oft Eltern und Kindern allein die Last aufgebürdet, einen Ausweg aus solchen Problemen zu finden. Symptom dieser Entwicklung ist der Boom, den private Nachhilfeinstitute auch in unserer Region erleben. Bildungserfolg werde, so Lehrer Joachim van Hoof in seiner Darlegung, somit "privatisiert und kommerzialisiert". Das Arnold-Janssen-Gymnasium wolle, basierend auf seiner grundlegenden Schulphilosophie, eine den ganzen Menschen - unabhängig von seinem gesellschaftlichen Status - ansprechende und formende Bildung vermitteln. Wichtig sei es, die Verantwortung auch der Schule für den Lernerfolg ihrer Schüler zu erkennen und ernst zu nehmen. So muss die Schule sich fragen: "Wie kann unser Angebot so optimiert werden, dass Schulerfolg zu einer planbaren Größe wird?" Konkret bedeutet das für die Fünftklässler am AJG: Im Rahmen der freiwilligen Ganztagsschule bieten die jeweils mit zwei Fächern in einer Klasse unterrichtenden beiden Pädagogen ein qualifiziertes, den Schulalltag begleitendes Förderprogramm an, das natürlich wie der Unterricht insgesamt an dieser katholischen Privatschule völlig kostenfrei ist. Dabei gliedert sich das Programm in eine erste allgemeine Phase, in der jeweils alle Schüler der Stufe fünf an einem Nachmittag pro Woche in der Schule bleiben und Zeit haben, mit ihren Lernbegleitern all die Dinge zu erproben, die die Organisation von Schularbeit und die Freude am Lernen erleichtern. Die Themen reichen hier von Fragen, wie man schriftliche Hausaufgaben anfertigt oder mit einer Vokabelkartei die Wörter einer Fremdsprache erlernt und einübt, über das Lesen und Erfassen von Sachtexten, die Gestaltung des heimischen Arbeitsplatzes bis zu Themen wie der richtigen Abfolge von Lernen und Entspannen, dem Verteilen der Schularbeit auf die Wochenplanung und anderes.Rechtschreibung und RechnenAuch zusätzlicher Raum für Rechtschreibeübungen und Rechnen kann in dieser allgemeinen Phase geboten werden. Am Beginn des Nachmittags steht das Anfertigen der Hausaufgaben, so dass die Kinder nach dem langen Tag am AJG wirklich "frei" nach Hause können. Im zweiten Schulhalbjahr richtet sich die Lernbegleitung vor allem an alle die Schülerinnen und Schüler, die in einem bestimmten Fach keinen Erfolg gehabt haben. Hier werden nun Fachlehrer und Lernbegleiter die jeweiligen Ursachen zu diagnostizieren suchen, und individuell abgestimmte Lern- und Wiederholungspläne zu erarbeiten. Nach einem Gespräch mit Eltern und Schülern unterschreiben alle Beteiligten einen "Lernvertrag": Die Schüler verpflichten sich (moralisch, nicht juristisch), ihren Lern- und Arbeitsplan einzuhalten, die Eltern, so weit sie es vermögen, auf diese Einhaltung zu achten, und die Lernbegleiter, gemeinsam mit den betreffenden Schülern an ihrem Erfolg ein- bis zweimal in der Woche zu arbeiten. red

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