Kultur gibt's auch fast ohne Geld

Saarbrücken. Sind Theaterbesuche, Konzerte, Kinoabende und Festivals in Saarbrücken den Besserverdienern und Vermögenden vorbehalten? Oder können auch Arbeitslose, Hartz IV-Empfänger, Zuwanderer und kinderreiche Familien am kulturellen Leben teilhaben? Wer einen Blick in den - kostenlosen - Saarbrücker Kulturkalender "Kakadu" wirft, findet ein großes Angebot zum Nulltarif

Saarbrücken. Sind Theaterbesuche, Konzerte, Kinoabende und Festivals in Saarbrücken den Besserverdienern und Vermögenden vorbehalten? Oder können auch Arbeitslose, Hartz IV-Empfänger, Zuwanderer und kinderreiche Familien am kulturellen Leben teilhaben? Wer einen Blick in den - kostenlosen - Saarbrücker Kulturkalender "Kakadu" wirft, findet ein großes Angebot zum Nulltarif. Keinen Eintritt kosten etwa die hochkarätigen Konzerte im Rahmen der Saarbrücker Sommermusik (siehe auch nebenstehende Kritik) und bei der Veranstaltungsreihe Sonntags ans Schloss, die in den Sommermonaten auch kostenloses Kindertheater bietet. Wer ganz ohne Geld etwas dazulernen will, kann im Rathausfestsaal Ringvorlesungen und Podiumsdiskussionen besuchen oder Ausstellungen im Hauberisser Saal besuchen. Das Saarlandmuseum ist samstags für alle kostenlos, die Alte Sammlung sogar immer. Gratis sind auch viele Konzerte in der Hochschule für Musik Saar, der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken und in verschiedenen Saarbrücker Kirchen - etwa der Basilika St. Johann und der Stiftskirche St. Arnual. Bei den kostenpflichtigen Kulturveranstaltungen sind die Eintrittspreise in den vergangenen Jahren weitestgehend konstant geblieben. Wie eine Umfrage der Saarbrücker Zeitung ergab, wurden die Ticketpreise seit der Euroeinführung im Jahr 2002 nur in Einzelfällen angehoben. "Wir haben auch bei der Umstellung auf den Euro korrekt umgerechnet", sagt Claude Adam-Brettar vom Kulturforum des Regionalverbandes Saarbrücken. So koste das Kindertheater im Schlosskeller für Erwachsene 4,50 Euro, für Kinder 3 Euro. Das Kleine Theater im Rathaus reduzierte seine Eintrittspreise sogar. "Seit der Spielzeit 2010 zahlen Erwachsene im Familienprogramm im Kleinen Theater 3,50 Euro statt zuvor 5,50 Euro", berichtet Stadtpressesprecher Thomas Blug. "Die Eintrittspreise für das Abendprogramm sind mit 8 Euro gleich geblieben." Das Kinder- und Jugendtheater Überzwerg bietet für Familien reduzierte Kombitickets an: Zwei Erwachsene und ein Kind zahlen zusammen nur 14 Euro statt regulär 16 Euro, zwei Erwachsene und ein Jugendlicher bekommen ein Kombiticket für 22 Euro. Im Theater Domizil Leidinger sind die Preise nach Auskunft von Barbara Scheck seit Jahren unverändert: 12 Euro kostet der Eintritt regulär, 8 Euro ermäßigt. Im Theater Blauer Hirsch liegen die Preise bei zwischen 10 und 13 Euro, in Ausnahmefällen bei 15 Euro. "Wir würden den Künstlern gerne mal eine höhere Abendkasse bescheren", sagt Bühnen-Chef Hans Beislschmidt. Aber das Prinzip Angebot und Nachfrage gelte eben auch für die freie Szene. "Und da wir nicht subventioniert werden, müssen wir uns mit dem zufrieden geben, was die Leute bezahlen können." Selbiges gilt auch für das Theater im Viertel, das seine Preise zuletzt im Januar 2007 erhöhte, und zwar von 10 auf 12 Euro für die regulären Karten, von 6 auf 7 Euro für die ermäßigten Karten und von 5 auf 6 Euro für die Erwachsenenkarten bei Kindervorstellungen. "Den Eintrittspreis für Kinder haben wir nicht erhöht, er liegt nach wie vor bei 3,50 Euro", sagt Veronika Häfele-Zumbusch vom TiV. Hintergrund der Preiserhöhung sei die Erhöhung der Mehrwertsteuer gewesen. Damit auch Leute mit wenig Geld in die Vorstellungen des TiV kommen können, beteilige sich das Theater an der Aktion "Kunst umsunst".www.kunstumsunst.de

HintergrundSeit 1995 bietet die Aktion "Kunst umsunst" Menschen mit wenig Geld die Möglichkeit, Freikarten für Kulturveranstaltungen im Saarland zu bekommen. Das Angebot richtet sich an Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, finanzschwache Senioren, kinderreiche Familien und Flüchtlinge. Gegen Vorlage eines "Kunst-umsunst-Ausweises" erhalten sie Gratiskarten, sofern der Veranstalter Karten zur Verfügung stellt. An der Aktion beteiligen sich u.a. das Saarländische Staatstheater, das Theater im Viertel, das Kinder- und Jugendtheater Überzwerg und das Kino Achteinhalb. Weitere Infos bei der Arbeit und Kultur Saarland GmbH, Tel. (06 81) 417 06 71 oder 417 03 11 und im Internet. rae

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