Künstlerin kämpft für Förster

Saarbrücken/Riegelsberg. Der Urwald vor den Toren der Stadt ist zu wichtig, um ihn Politikern zu überlassen. Deshalb sammelt die Saarbrücker Künstlerin Marion Ritz-Valentin Unterschriften. Sie will den saarländischen Umweltminister Stefan Mörsdorf (CDU) dazu bringen, eine Personalentscheidung zu überdenken und rückgängig zu machen

Saarbrücken/Riegelsberg. Der Urwald vor den Toren der Stadt ist zu wichtig, um ihn Politikern zu überlassen. Deshalb sammelt die Saarbrücker Künstlerin Marion Ritz-Valentin Unterschriften. Sie will den saarländischen Umweltminister Stefan Mörsdorf (CDU) dazu bringen, eine Personalentscheidung zu überdenken und rückgängig zu machen. Es geht um Urwaldförster Peter Schneider. Den will Mörsdorf offenbar versetzen (die SZ berichtete). "Ziemlich willkürlich" komme ihr das vor, sagt Ritz-Valentin, die mit ihrer Gruppe Traumzeit gelegentlich bei Urwald-Veranstaltungen auftritt und mit Kindergruppen im Urwald unterwegs ist. Schneider sei so etwas wie die Seele des Urwalds. Er sei sehr engagiert, könne gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen, sei überzeugt vom Urwaldkonzept. "Der Urwald ist etwas Besonderes. Das Wilde zu ertragen, das ist ein anderer Ansatz. Das kann nicht jeder", sagt Ritz-Valentin.Sie befürchtet, dass der Minister "eine politische Besetzung des Postens" vorhabe. Das schade aber dem Team und der Entwicklung des Urwaldprojekts. Mit ihrer Meinung ist die Künstlerin nicht allein. Nach einem Auftritt am Wochenende hat sie spontan ein Blatt voller Unterschriften gesammelt. "Der Urwald ist ja kein Privatwald. Er gehört nicht dem Minister. Also kann er so eine Entscheidung auch nicht an der Bevölkerung vorbei treffen. Der Minister soll mir sagen, wieviele Unterschriften er will, ich bringe sie ihm. Wenn er will 100000", gibt sich Ritz-Valentin kämpferisch. Das Umweltministerium ging daraufhin gestern in Verteidigungsstellung. "Umsetzungen sind Normalität im Leben. Niemand hat eine Garantie, dass er auf einer Funktionsstelle ewig verweilen kann", sagte der stellvertretende Ministeriumssprecher Thomas Seilner auf Anfrage. Es werde noch mehr Umsetzungen geben. Noch könne nichts konkretes gesagt werden, weil an einem neuen Konzept für den Saarforst noch gearbeitet werde. Das Ministerium wolle aber "mehr Ökopädagogik, mehr Arbeit mit Schulklassen" im Urwald. Dafür gebe es in der Personalreserve einen "hoch qualifizierten Mitarbeiter". Ist Schneider das nicht? Doch, sagt Seilner. Warum kann man dann nicht den guten neuen Mann auf die Stelle setzen, auf die Schneider soll? Und ist der neue Mann überhaupt Förster? Dazu wollte Seilner nichts sagen.

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