Kombibad auf der Kippe?

Homburg · Beim Bau des Kombibades sind größere Probleme aufgetaucht. Möglicherweise sind die Planer von einem veralteten Bodengutachten ausgegangen. Die Stadt Homburg muss nun nachbessern, was das Schwimmbad deutlich verteuern könnte.

 In diesem Bereich an der Hinkelsbix vor dem Stadtteil Bruchhof, direkt an der Hochgeschwindigkeitstrasse der Bahn, soll das Kombibad gebaut werden. Foto: Thorsten Wolf

In diesem Bereich an der Hinkelsbix vor dem Stadtteil Bruchhof, direkt an der Hochgeschwindigkeitstrasse der Bahn, soll das Kombibad gebaut werden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf
 So könnte das Kombibad einmal aussehen. Foto: Stadt Homburg

So könnte das Kombibad einmal aussehen. Foto: Stadt Homburg

Foto: Stadt Homburg

In dieser Woche sollte eigentlich offizieller Spatenstich der Stadt Homburg für den Neubau eines Kombibades an der "Hinkelsbix" sein. Daraus wird nichts. Rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten sind gravierende Probleme aufgetaucht. Wie unsere Zeitung erfahren hat, wird in den Planungen der Stadt zum einen der Hochwasserschutz nicht ausreichend berücksichtigt (siehe Text unten). Zum anderen - und das könnte der gravierendere Teil der Probleme sein - basieren die bisherigen Badplanungen auf unvollständigen Unterlagen. Alle Berechnungen zu den Baukosten sollen von einem Bodengutachten ausgehen, das mittlerweile rund 30 Jahre alt ist. Dieses Gutachten wurde von Seiten der Stadt allem Anschein nach den Anbietern für deren Planung zur Verfügung gestellt.

Hintergrund: In den vergangenen Jahrzehnten wurde rund um Homburg mehrere Trinkwasserbrunnen entlang der Bahntrasse geschlossen.

Der Grund dafür waren die Einschwemmungen von Unkrautvernichtungsmitteln, die früher auf die Gleise gesprüht wurden. Zwölf Brunnen entlang der Bahnlinie wurden deshalb zugeschüttet. Mangels Wasserentnahme stieg dadurch mit den Jahren zwangsläufig der Grundwasserspiegel. Die Baufestigkeit des Bodens sinkt - und damit auch die Tragfähigkeit.

Experten warnen nun vor dem Bau eines Schwimmbades im Bereich Hinkelsbix: Man könne nicht auf der Grundlage eines so alten Bodengutachtens ein Schwimmbecken planen. Denn es bestehe die große Gefahr, dass das Becken durch den falsch angenommenen Grundwasserspiegel (der heute deutlich höher liegt als vor 30 Jahren ) irgendwann nach oben gedrückt wird oder gar bricht.

Nach Informationen unserer Zeitung haben Experten ausgerechnet, dass man aus Sicherheitsgründen eine bis zu zwei Meter dicke Betonwanne unter dem Schwimmbecken installieren müsste. Das aber würde das Kombibad um schätzungsweise mehrere Millionen Euro verteuern. In diesem Fall müssten die Planungen ganz von vorne beginnen.

Die Stadt Homburg wollte sich gestern zur Grundwasserproblematik nicht äußern. Im Laufe der Woche lägen genauere Erkenntnisse darüber vor, sagte Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff auf Nachfrage. Fest steht jedenfalls, dass es vorerst keinen Baustart an der Hinkelsbix geben wird.

Eine Teilbaugenehmigung könne derzeit auch nicht erteilt werden, so Kruthoff. Wie lange sich der Arbeitsbeginn verzögern wird, darauf wollte er sich nicht festlegen. Womöglich kommt es am Ende zu gar keinem Baustart mehr. Eigentlich sollte Wasser für ein neu zu bauendes Kombibad kein Problem, sondern eine wesentliche Grundlage sein. Beim geplanten Kombibad zwischen Johannishof und Bruchhof allerdings könnte sich aber eben Wasser zu einem schwer überwindbaren Hindernis entwickeln. Dabei ist ein augenscheinlich veraltetes Grundwassergutachten als Teil der Grundlagen für Kostenberechnungen des Neubaus nur ein Teil der nun aufgetretenen Probleme (siehe oben stehender Artikel). Denn: Ein vom Umweltministerium in Auftrag gegebenes Gutachten zu Hochwasserbedrohungen im Saarland, auch begründet in der Hochwasserkatastrophe entlang der Elbe in den vergangenen Wochen, attestiert dem Gelände des geplanten Kombibades einen sehr hohen Gefährdungsgrad. So liegen gemäß Computerberechnung zumindest Teile des Baugeländes in einer Hochwasserzone.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte Homburgs Pressesprecher Jürgen Kruthoff gestern das Ergebnis dieses Gutachtens, zeigte sich aber wenig aufgeregt. "Wir haben nach einem Gespräch im zuständigen Ministerium in der vergangenen Woche dem mit dem Gutachten betrauten Ingenieur-Büro den Auftrag erteilt, speziell Homburg noch einmal hinsichtlich einer möglichen Bedrohung bei einem Jahrhunderthochwasser zu überprüfen."

Dieses Ergebnis wolle man nun abwarten und feststellen, ob sich das skizzierte Szenario bestätige. Sollte dies der Fall sein, solle geprüft werden, welche Maßnahmen zu treffen seien. Generell könne man aber derzeit und ohne das Ergebnis des zweiten, detaillierteren Gutachtens noch nicht abschätzen, ob und was tatsächlich getan werden müsse. "Alles ist im Ergebnis möglich." Dem entsprechend musste Jürgen Kruthoff gestern auch die Frage nach möglichen zusätzlichen Kosten offen lassen. Eben diese Kosten könnten aber durchaus beträchtlich werden - dann nämlich, wenn das Gelände an der "Hinkelsbix" in Teilen mit zusätzlichem Grund aufgeschüttet werden müsste.

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